DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-11-2018 17:01
SXEU31 DWAV 051800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 05.11.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In der Nacht nachlassender Wind. Morgen auf den Alpengipfeln teils stürmische
Böen (Föhn).

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt über dem mittleren und dem östlichen Europa eine Höhenhoch. Es
wird Omega-artig flankiert von Trögen über dem östlich Atlantik, respektive
Westeuropa und einem weiteren Trog über dem Nahen und mittleren Osten. Wir
befinden uns auf der Westseite des Omegas in einer südlichen Strömung mit der
sehr milde Luft zu uns geführt wird. Dadurch ist die Temperatur in 850 hPa fast
überall auf über 12 Grad gestiegen.

In der kommenden Nacht lässt der Wind in den Alpen (Föhn) und im Erzgebirge
etwas nach. Anfangs sind noch exponiert stürmische Böen drin, im Verlauf der
Nacht sollte es aber weiterhin für steife Böen reichen.
Die Hochnebeldecke wird zwar von Südosten her abgebaut. Dadurch klart es aber in
der kommenden Nacht gebietsweise auf und anschließend bildet sich neuer Nebel
oder Hochnebel. Weiterhin muss in Süddeutschland bei längerem Aufklaren
vereinzelt leichter Luft- und Bodenfrost gerechnet werden.


Dienstag ... wird das am Montag über der Iberischen Halbinsel entstandene
Cut-Off Tief vom Trog wieder eingefangen und verlagert sich nach Süd-Frankreich
und in den Golfe de Lion. Ausgehend vom Höhenhoch über Osteuropa schwenkt ein
flacher Rücken von Süd nach Nord über Deutschland hinweg und somit wird die
Höhenströmung wieder etwas antizyklonaler konturiert.

Im Bodendruckfeld befinden wir uns weiterhin zwischen hohem Druck über Osteuropa
und tiefem Druck über Westeuropa in einer schwach bis mäßigen östlichen bis
südöstlichen Strömung. Daher und wegen der sehr niedrigen Inversion und weiterer
Austrocknung simulieren die Modelle am Dienstag einen recht freundlichen Tag.
Trotzdem dürfte die Auflösung des Nebels bzw. des Hochnebel in einigen Regionen
recht zäh vonstattengehen.

Der Wind weht etwas schwächer als heute, dennoch kann es auf exponierten
Alpengipfeln erneut stürmische Böen (Bft 8), auf den Gipfeln des Erzgebirges
steife Böen (Bft 7) aus Südost geben.
Die Temperatur steigt dort, wo sich der Nebel/Hochnebel auflöst auf 13 bis 18
Grad, im Nebel/Hochnebel aber nur auf 10 Grad. Im Föhn im Alpenvorland und im
Lee von einigen Mittelgebirgen sind dann sogar um 20 Grad möglich.

In der Nacht zum Mittwoch wandert ein Randtrog um das ehemalige Cut-Off bis in
den Golf von Genua. Sonst ändert sich kaum etwas. Allerdings rückt der Haupttrog
etwas näher an unseren Vorhersagebereich heran. Der Gradient nimmt etwas ab,
sodass der Wind auch etwas nachlässt. Frost ist kein Thema, dagegen gibt es
wieder Nebel oder Hochnebel.


Mittwoch ... schwenkt der Randtrog vom Golf von Genua in Richtung Norden, sodass
die Strömung etwas zyklonaler konturiert ist und von Süd auf Südost zurückdreht.
Zudem setzten im äußersten Westen und Südwesten leichte Hebungsprozesse ein, was
die Bewölkung im Tagesverlauf dichter werden lässt und abends sogar ein paar
Tropfen Regen, meist westlich des Rheins, bringen kann. Frontales Geschehen in
Form einer sich über Westeuropa nähernden Kaltfront bleibt noch außen vor.

Ansonsten bleibt uns die Nebel-Hochnebel-Lotterie - abgesehen von einigen hohen
Wolkenfeldern - noch erhalten, während der Wind mit Ausnahme des äußersten
Westens (dort etwas auflebender Süd-Südostwind) wieder auf dem absteigenden Ast
ist. Die Föhnlage in den Alpen und der starke Wind im Erzgebirge gehen damit zu
Ende.

Abseits von zähem Nebel/Hochnebel bleibt es mild mit 12 bis 19°C.

In der Nacht zum Donnerstag greift die Kaltfront eines Tiefs nördlich von
Schottland auf den Westen und Südwesten über. Gestützt durch den nachfolgenden
Trog wird leichter Regen simuliert. Die Modelle prognostizieren aber nur wenige
Millimeter. Ansonsten bleibt es beim Nebellotto. Frost ist kein Thema und der
Wind lebt höchstens über der Nordsee und in einigen Mittelgebirgslagen, bzw. in
den Alpen etwas auf, ohne dass er warnwürdig wird.


Donnerstag ... schwenkt ein Randtrog über Deutschland hinweg von Südwesten nach
Nordosten. Vorderseitig davon überquert die Kaltfront im Tagesverlauf unseren
Vorhersagebereich von der westlichen Mitte nach Nordost. Sie bringt im Osten
etwas Niederschlag. Die Mengen liegen aber nur bei einigen wenigen Millimetern.
Lediglich ICON ist etwas optimistischer und gibt im Nordosten sogar Signale für
über 5mm/12h. Der Grund für die eingeschränkte Wetteraktivität ist darin zu
finden, dass die Kaltfront bereits von KLA überlaufen wird. Weiterhin sorgt die
KLA für deutlichen Druckanstieg hinter der Kaltfront, sodass sich über dem
Südwesten schon wieder ein Hochdruckgebiet aufbaut.

Im Rest des Landes herrscht meist starke Bewölkung vor, es bleibt aber trocken.
die größten Chancen auf Sonne gibt es im Nordwesten und an den Alpen. Das
Temperaturniveau ist etwas niedriger als an Vortag. Es werden meist nur zwischen
11 und 15 Grad erreicht, mit den höchsten Werten im Südwesten.
Der Wind spielt keine Rolle und ist auch an der See bei Frontpassage nicht
warnwürdig.

In der Nacht zum Freitag gibt es im Nordosten die letzten Spritzer Regen. Sonst
ist es trocken und teilweise klart es auf. Vor allem im Süden sowie in den durch
den frontalen Niederschlag angefeuchteten Gebieten im Osten gibt es Nebel. Die
Temperaturen gehen auf niedrige einstellige Werte zurück, Bodenfrost oder sogar
Luftfrost gibt es lediglich in einigen hochgelegenen Alpentälern.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren eine ähnliche Entwicklung wie die deutschen
Modelle.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich