DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-11-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.11.2018 um 10.30 UTC



Meist Hochdruckeinfluss und trocken. Vor allem anfangs sehr mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 10.11.2018


Am Dienstag liegt eine blockierende, hochreichende Antizyklone über Osteuropa.
Ihr gegenüber steht ein Langwellentrog über dem Nordostatlantik. Mit der
südlichen Strömung dazwischen gelangt sehr milde Luft nach Deutschland.
Vereinzelt sind mit Föhnunterstützung am Alpenrand auch mal 20 Grad möglich, die
Frostgefahr nachts ist gering.
Am Mittwoch wird das Höhentief über dem westlichen Mittelmeer vom Langwellentrog
eingefangen und als Randtrog nach Nordosten gesteuert. Der antizyklonale Block
weicht etwas nach Osten zurück, behält aber noch seinen Einfluss auf unser
Wetter.
Am Donnerstag formiert sich ein weiterer Randtrog, der von Frankreich her auf
Deutschland übergreift. Damit kann sich auch eine Bodentiefdruckrinne nach
Mitteleuropa ausdehnen, in die schwache Tiefausläufer eingelagert sind. Sie
lösen vor allem im Süden leichte Hebung und etwas Regen aus. Mit der von Westen
her einströmenden frischeren Meeresluft gehen die Temperaturen
niedertroposphärische stärker zurück als bodennah. Es bleibt mild. Die
Niederschlagsmengen sind gering.
Am Freitag wölbt sich von Süden wieder ein Keil nach Norden zu uns auf, der ein
neues Hochdruckgebiet über Mitteleuropa stützt. Die zyklonalere Phase dürfte
also tatsächlich nur eine kurze Episode bleiben. Die eingeflossene Meeresluft
kommt unter Absinken zur Ruhe.
Am Samstag gliedert sich das Hoch einem umfangreichen, ebenso neuen
Hochdruckgebiet über Osteuropa an und die Blockadesituation ist wieder
hergestellt. Das Temperaturniveau ist aber nicht mehr mit dem eingangs der
Mittelfrist vergleichbar, da die Warmluft dann wahrscheinlich über Westeuropa
nach Norden verfrachtet wird.
In der erweiterten Mittelfrist hält das Blocking an, später kann sich eine
zonale Hochdruckzone genau über Mitteleuropa legen. Es bleibt trocken.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz ist über weite Strecken gut. Nur die zyklonale Episode Mitte
nächste Woche wird von den letzten beiden Läufe etwas mehr betont, als im
gestrigen 00z Lauf. Davor und danach herrscht Hochdruckeinfluss.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen betrachteten globalen Modelle liefern keine grundsätzlich anderen
Lösungen. GFS simuliert zur Wochenmitte etwas forscher das Übergreifen der
schwachen Tiefausläufer und zeigt auch am Freitag in den östlichen Landesteilen
noch etwas Regen, was mit einem dort simulierten Höhentief zusammenhängt. ICON
ist da deutlich zögerlicher, sieht uns aber am Ende der Mittelfrist am Rand der
Tiefdruckaktivität über Nordwesteuropa, das Blocking ist etwas nach Osten
verschoben.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen weitgehend die Aussagen des Hauptlaufs. Der Trog zur
Wochenmitte wird von den meisten Ensembles schwächer simuliert, als er im
Hauptlauf sowieso schon ist. Hinter diesem Punkt in der Mittelfrist stehen also
noch ein paar Fragezeichen. Danach sehen die Ensembles nicht mehr so eindeutig
auf Hochdruckeinfluss getrimmt aus. Es gibt zur erweiterten Mittelfrist hin
Niederschlagssignale mit Zufuhr kälterer Luftmassen und sinkendem Geopotential.
Der Spread in den Kurven nimmt ab der Wochenmitte mehr und mehr zu.
Das spiegelt sich auch in der Clusterung wider, die den Hauptlauf in den
Zeiträumen bis +168h und +240h in Cluster 2 legt, der die größte positive
Geopotentialanomalie aufweist. Cluster 1 ist zumindest teilweise zyklonaler,
Cluster 3 sieht den Block etwas deutlicher nach Osten verschoben und böte die
Option, das Tiefausläufer in abgeschwächter Form von Westen Deutschland
erreichen könnten. Die antizyklonalen Lösungen bleiben aber in der Überzahl,
weshalb dann letztlich der Hauptlauf doch auf der richtigen Fährte sein dürfte.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Großartig signifikant dürfte es mittelfristig nicht zugehen. In den Alpen kann
es anfangs leicht föhnig sein mit Sturmböen exponiert auf Berggipfeln. Danach
sind an der See, vielleicht auch wieder im höheren Bergland stärkere Böen nicht
ausgeschlossen. Nachts und vormittags kann es Nebel geben, die Frostgefahr
bleibt gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, ECM EPS, ECM
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner