DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

29-10-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.10.2018 um 10.30 UTC



Im Nordwesten an einzelnen Tagen stürmischer Wind wahrscheinlich.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.11.2018


Am Donnerstag existiert zu Tagesbeginn sowohl am Boden als auch in der mittleren
und oberen Troposphäre immer noch eine südliche Strömung, die am Alpennordrand
weiterhin für föhnigen Witterungscharakter sorgt. Diese Situation hält aber nur
noch wenige Stunden lang an - sie stellt sich mit Abtropfung eines Höhentiefs
aus dem westeuropäischen Höhentrog nach Süden um, was in Bodennähe zur
Auffächerung des Druckgradienten und mit Durchgang einer Kaltfront zu
Winddrehung auf südwestliche bis westliche Richtung. Kühle Meeresluft fließt
hinter dieser Kaltfront in die Nordwesthälfte Deutschlands ein. Am Freitag folgt
dieser Kaltfront in der Höhe der kurzwellige Trog nach, er überquert ganz
Deutschland ostwärts, was die Zufuhr kühler Luft aufrecht erhält. Die Situation
ändert sich in der Nacht zu Samstag und am Samstag erneut, da nun die Warmfront
eines Sturmtiefs mit Kern westlich von Irland zunächst auf die Nordwesthälfte
Deutschlands übergreift und dort die kühle Meeresluft durch deutlich mildere
ersetzt. Dieser Vorgang geht im Norden und Nordwesten mit teilweise stürmischem
Wind einher. Die nachfolgende Kaltfront diese Sturmtiefs erreicht Samstag
Nachmittag die Nordseeküste, kommt dann aber nur noch langsam ins Norddeutsche
Tiefland voran. Sie wird dort am Sonntag rückläufig und mündet als Warmfront in
ein weiteres kräftiges Tief mit Kern über den Britischen Inseln ein. Dieses Tief
ist auf der Vorderseite eines weiteren mächtigen westeuropäischen Höhentroges
entstanden, was, ähnlich wie noch ganz zu Beginn des Mittelfristzeitraumes,
wiederum zu einer südlichen bodennahen Strömung führt. Dadurch wird am Montag
niedertroposphärisch erneut sehr milde Luft herangeführt, die Kaltfront dieses
Tiefs streift den Westen und Nordwesten nur am Rande.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten drei Modellläufe des europäischen Modells ist als gut
einzustufen. Das beginnt am Donnerstag mit der Prognose eine markanten
westeuropäischen Höhentroges, der sich im Laufe des Freitag durch einen
Abtropfungsprozess nach Süden aufzuspalten beginnt. Und es endet am Montag mit
dem Vorstoß eines weiteren markanten Höhentroges vom Ostatlantik nach
Westeuropa, wodurch sich, ähnlich wie noch am Donnerstag, erneut eine südliche
Bodenströmung über dem westlichen Mitteleuropa einstellt. Auch wenn im Laufe des
Montags die Lage und Intensität der Bodentiefs über Westeuropa deutlich
variieren, so hat dies auf unsere Witterung nur geringen Einfluss. In allen
Fällen deutet sich ab Samstag in ganz Deutschland eine milde Witterung an.

__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Freitag stimmen die Ergebnisse von ECMF, ICON und GFS gut überein. Das
danach ins Spiel kommende Sturmtief westlich von Irland wird in seiner
Verlagerung in den Folgetagen bei ICON und ECMWF recht ähnlich behandelt, GFS
belässt diese Tief deutlich weiter nördlich , was eine schwächere
Windentwicklung in Norddeutschland zur Folge hätte. Recht einheitlich ist
allerdings die Tendenz zu milden Temperaturen zu Wochenbeginn.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum von Donnerstag 00 UTC bis Freitag 00 UTC existieren 3 Cluster mit
Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 (18 Member. Für Mitteleuropa kann man keine
Unterschiede zwischen den verschiedenen Clustern erkennen, am Freitag ist über
Westeuropa bereits die Abspaltung eines Höhentiefs aus dem Langwellentrog
erkennbar.

Im Zeitraum Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC existieren 4 Cluster, der Hauptlauf
ist in Cluster 3 (9 Member), der Kontrolllauf in Cluster 1 (19 Member)
assimiliert. Es zeigt sich, dass die Neubildung des westeuropäischen Höhentroges
über dem Ostatlantik im Detail zwar in jedem Cluster etwas anders verläuft, das
Ergebnis ist aber im Endeffekt nicht nur bei Haupt- und Kontrolllauf sehr
ähnlich.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt die von Freitag zu Samstag stattfindende
Abkühlung für das 850 hPa Niveau sehr prägnant. Ab Samstag beginnt dann ein bis
Montag andauernder kontinuierlicher Temperaturanstieg, dessen Wahrscheinlichkeit
am Montag noch bei über 30% liegt.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag besehen im Westen und Nordwesten Deutschlands gering
Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen, besonders im zugehörigen Mittelgebirgsraum.
An den Folgetagen deuten die statistischen Vorhersagen des ECMWF EPS immer
wieder im Nordwesten Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen von 30 bis 50% für
die Nordseeküste und von 20 bis 30% für das westliche Bergland an. Cosmo Leps
liefert im entsprechend kürzeren Vorhersagezeitraum ähnliche Ergebnisse.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle

________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer