DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-10-2018 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.10.2018 um 10.30 UTC



Süd- bis Südwestlagen, dabei anfangs in den Alpen Föhn. Vor allem im Westen und
Nordwesten schwache Frontpassagen mit etwas Regen. Deutlich zu warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 04.11.2018


Am Mittwoch und Donnerstag liegt Mitteleuropa vorderseitig des westeuropäischen
Langwellentroges, der auf Grund seiner langen Wellenlänge sich nur sehr zögern
nach Osten verlagert hat. Über Mitteleuropa herrscht dem zu Folge eine kräftige
Südströmung, die warme subtropische Luft heran führt. Damit liegt der Westen am
Donnerstag unter schwachem Trogeinfluss mit örtlich leichtem Regen. Ansonsten
ist es meist trocken bei relativ hohen Temperaturen (Temperatur in 850 hPa bei 5
Grad oder darüber).

Am Freitag findet ein erneuter Cut-Off ins westliche Mittelmeer statt, wodurch
der in seiner Wellenlänge deutlich verkürzte Resttrog als schwacher
Kurzwellentrog über den Norden Deutschlands hinweg zieht. Im Südosten setzt
Aufgleiten mit etwas Regen ein.

Am Samstag zieht ein neuer Langwellentrog unter Intensivierung über dem
Nordatlantik ostwärts, so dass wir auf seiner Vorderseite in eine südwestliche
Höhenströmung gelangen. Die zugehörige Okklusion greift mit etwas Regen im
Tagesverlauf auf den Westen und Nordwesten Deutschlands über.
Am Sonntag zieht der Trog nach Westeuropa, wo er seine Amplitude vergrößert,
indem er sich zur Iberischen Halbinsel ausdehnt. Erneut entwickelt sich dabei
über Mitteleuropa eine fast südliche Höhenströmung und der Westen wird von
schwachen Tiefausläufern mit etwas Regen beeinflusst.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW zeigt am Samstag vorübergehend leichte Abweichungen zum
Lauf von gestern 00 UTC.
Die beiden alten Modell-Runs zeigen eine südliche Höhenströmung und am Boden im
Randbereich eines osteuropäischen Hochs eine südöstliche Windkomponente. Auf der
Vorderseite des kräftigen atlantischen Langwellentroges soll es in der neuen
Simulation ab Samstagmittag im Westen etwas regnen, während die alten
Modellläufe fast keinen Niederschlag bringen.
Am Sonntag gleichen sich die Läufe wieder an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Freitag überquert beim GFS der o. e. restliche Höhentrog Deutschland deutlich
schneller ostwärts. Damit kommt es im Südosten nicht mehr zu Aufgleitprozessen,
so dass es bei GFS weitgehend trocken ist. Anschließend gleichen sich die
Simulationen an.
Bei GEM folgt dem Höhentrog von Freitag am Samstag rasch ein breiter
Kurzwellentrog nebst Kaltfrontdurchgang nach. Bei EZMW ist dieser Trog
allenfalls als sehr schwach ausgeprägter Trog an der Ostflanke des atlantischen
Haupttroges erkennbar. Am Sonntag folgt bei GEM Zwischenhocheinfluss, ehe in der
erweiterten Mittelfrist eine Südwestlage folgt, die schwächer ausgeprägt auch
beim EZMW vorhanden ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse bestimmt heute bis zum 7. Tag 6 Cluster, wobei die oper.
Lösung und der Kontrolllauf in den ersten Cluster mit 14 Lösungen hineinfallen.
Die o. beschriebene Variante von GEM (Kanada) kann in den 2. Cluster mit 12
Modell-Runs eingeordnet werden, ist also nicht unwahrscheinlich. Cluster 3 bis 5
mit insgesamt 22 Modellläufen ähneln dem ersten Cluster. Im letzten Cluster mit
insgesamt nur 3 Runs besitzt dort der Trog von Freitag kaum Abtropftendenz und
bewegt sich nur zögernd über Mitteleuropa ostwärts und wird regeneriert. Damit
wäre das Wochenendwetter unbeständig und deutlich kühler als in den anderen
Varianten. Diese Version wird aber als unwahrscheinlich angesehen und daher
verworfen.
In der Rauchfahne von Offenbach sieht man deutlich den kurzen Kaltlufteinbruch
von Dienstag auf der Rückseite des zur Nordsee ziehenden Sturmtiefs. Danach
erholt sich aber in 850 hPa die Temperatur schnell wieder, um am Mittwoch schon
wieder 6 bis 10 Grad zu erreichen. Danach geht die Temeperatur geringfügig auf
Werte um 5 Grad zurück, wobei die Regenwahrscheinlichkeit etwas zunimmt (die
´Föhnluft´ wird durch etwas kühlere und feuchtere Luft von Südwesteuropa her
ersetzt.)
Anschließend steigt im Mittel die Temperatur in 850 hPa wieder an
(Trogvorderseite wie beim oper. Lauf).
Nicht verwunderlich ist daher, dass die 2-Meter-Temepratur in den
EPS-Meteogrammen ab Mittwoch meist im relativ milden Bereich zwischen 12 und 18
Grad schwankt. Die Regenwahrscheinlichkeit ist ab Freitag vor allem im Westen
und Nordwesten leicht erhöht, am Freitag auch in Südostbayern (vorübergehendes
Aufgleiten möglich).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Mittwoch sind Sturmböen in Nordwestdeutschland und hier vor allem an der
Nordsee wahrscheinlich, was auch für exponierte Berge gilt.
Ab Donnerstag sind nach der Probabilistik zeitweise die Wahrscheinlichkeiten von
stürmischen Böen im Westen und Nordwesten sowie auf den Bergen leicht erhöht.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden