DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-10-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 24.10.2018 um 10.30 UTC



Ab dem Wochenende kühler und herbstlicher.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 31.10.2018


Am Samstag zu Beginn des Mittelfristbereiches greift ein Langwellentrog auf
Mitteleuropa über und löst die eher zu milde Witterung mit einen deutlichen
Kaltluftvorstoß aus dem Nordpolarmeer ab. Im Vorfeld des Troges befindet sich
eine ausgeprägte und auch zu wellen neigende Kaltfront mit einem Tief über der
nördlichen Ostsee. Da sich die Kaltfront aufgrund der Wellenbildung nur langsam
verlagert und teils quasistationär über Süddeutschland befindet, wird vom IFS
verbreitet Mengen zwischen 10 und 35 mm in 24 Stunden simuliert. Hinter der
Kaltfront fließt maritim geprägte Kaltluft ein. Samstag 12 UTC liegen die 850
hPa Temperaturen verbreitet unter null Grad. Es bildet sich am Boden sowie auch
in der Höhe eine breite Tiefdruckrinne, die sich vom Baltikum bis zur iberischen
Halbinsel erstreckt. Wind ist dabei kein bis kaum mehr Thema. Anders sieht es
natürlich mit Schnee aus. Es gibt vorläufig vor allem im Alpenumfeld und im
Schwarzwald Signale für Schneefall.

Im Laufe des Sonntags wird der Langwellentrog und auch die Bodenrinne zum einen
von dem sich stärkendem atlantischen Hoch und zum anderen von einer relativ
starken Antizyklone mit Kern über dem Schwarzen Meer bedrängt. Es kommt zu einer
Cut Off Entwicklung über Spanien, die wiederum der Beginn für einer mögliche
Vb-artigen Tiefentwicklung ist.

Am Montag befindet sich über Genua ein Bodentief mit Entwicklungspotenzial, auf
dessen Vorderseite setzt kräftige WLA ein, die zunächst vor allem auf der
Alpensüdseite für kräftige Niederschläge sorgen dürfte. Im Laufe des Tages
greift die Warmfront auch auf Deutschland über, diese sorgt zwar auch für Regen,
die nach aktuellen Prognosen aber nicht warnwürdig ausfallen. In 850 hPa
gelangen zumindest im Südosten und Osten wieder Luftmassen mit +10 Grad.
Gleichzeitig etabliert sich über Skandinavien ein ausgeprägtes und
hochreichendes Hoch. Der Wind frischt mit zunehmenden Gradienten auf. Und das
ehemalige Tief bei Genua verlagert sich so halb über die Alpen nach Deutschland.
Bei der Verlagerung des Tiefs ergeben sich aktuell die größten Unsicherheiten.

Am Dienstag nähert sich zum einem vom Atlantik her ein neuer Trog, der auf der
Nordflanke des Hochs rasch Westeuropa erreicht. Zum anderen verlagert sich das
ehemalige Genuatief in Richtung Nordsee. Das Frontensystem beginnt zu
okkludieren, wobei die dazugehörige Kaltfront Dienstag 12 UTC gerade
Nordostwärts verlässt. Postfrontal gelangen wiederum kalte Luftmassen mit 850
hPa zwischen 0 und -5 Grad nach Deutschland.

Am Mittwoch wird das ehemalige Genuatief vom Hoch über Skandinavien nach
Nord/Osten hin blockiert. So verlagert es sich im Laufe des Tages in Richtung
Nordpolarmeer. Der neue atlantische Langwellentrog äußert sich am Mittwoch
hingegen mit einer weiteren Cut Off Entwicklung über der Biskaya.

In der erweiterten Mittelfrist soll zwar der Hochdruckeinfluss von Osten her
wieder zunehmen und wieder milde Luftmassen herangeführt werden. Über Westeuropa
jedoch bleibt aber eine Rinne niedrigerem Potenzial bestehen, die auch für
stärkere Bewölkung eventuell auch für Niederschläge sorgen könnte.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Groben stimmen die Modelle bis zum Ende des Mittelfristzeitraums überein. Am
Wochenende gibt es im Süden und Südosten gewisse Hinweise auf Dauerregen. An den
Alpen und im Schwarzwald kann es mit sinkender Schneefallgrenze auch kurzzeitig
schneien.

Es gibt natürlich Unsicherheiten bei der Vb-artigen Tiefentwicklung ab Montag.
Die Zugbahn wird von jeden Lauf oder auch Modell jeweils etwas anders
dargestellt.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Groben stimmen die betrachteten Globalmodelle überein, jedoch ergeben sich
große Unsicherheiten bei der Betrachtung der Entwicklung des Genuatiefs ab
Montag.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bis Montag sind die Plumes von Offenbach recht eng beieinander. Nachfolgend
erkennt man vor allem im 500 hPa Potenzial die zunehmende Unsicherheit. Ein
ähnliches Bild ist auch im Ensemble des GFS zu erkennen.

In der Clusteranalyse des IFS sind 2 Cluster zu finden. Der Haupt- und der
Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 35 Membern in Cluster 1. Über Europa
unterscheiden sie sich kaum. Mehr oder weniger Trog Westeuropa und hoher Druck
über Osteuropa. Wir liegen mit all den Unsicherheiten dazwischen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Vor allem am Samstag gibt es erhöhte Signale für Dauerregen in Süddeutschland.
IFS simuliert als Globalmodel mit bis zu 35 mm in 24 h am meisten. In den
Wahrscheinlichkeitsfeldern gibt es ebenfalls leichte Signale für mehr als 25 mm
in 24 h. Ansonsten gibt es keine nennenswerten Signale für Dauerregen über
Deutschland.

Es gibt keine Hinweise auf nennenswerte Windereignisse im Mittelfristzeitraum.

In der Nacht zu Samstag und Sonntag gibt es Signale für Schneefall in den Alpen
und evtl. auch Schwarzwald.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher