DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-10-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.10.2018 um 10.30 UTC



Zunehmend unbeständiger, anfangs windig. Am nächsten Wochenende unsichere
Entwicklung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 28.10.2018


Am Mittwoch liegen wir zwischen einem Tief über Osteuropa und hohen Druck über
Westeuropa in einer nordnordwestlichen Strömung mit der frische Meereskaltluft
nach Deutschland gelangt. Von Nordwesten her greift rasch die Warmfront eines
nach Mittelskandinavien ziehenden Tiefs über. Der kräftige Druckgradient sorgt
außer ganz im Westen und Südwesten für sehr windiges Wetter, an der See und im
Bergland ist es teilweise stürmisch. An den Alpen fällt staubedingt zum Teil
ergiebiger Regen.

Am Donnerstag gelangen wir im Warmsektor des Tiefs wieder in den Zustrom von
milderen Luftmassen, wobei dann die Strömung wieder auf Nordwest bis West dreht
und sich von Westen her ein Höhenrücken hereinschiebt. Andauernde leichte
Warmluftadvektion dürfte wolkenreiches Wetter und leichte Regenfälle zur Folge
haben. Der Gradient fächert langsam auf, in der Nordosthälfte bleibt es aber
windig, See und Berge teilweise stürmisch.

Am Freitag hat sich dann eine antizyklonale westliche Höhenströmung bei uns
eingestellt, wobei wir im Warmsektor eines Tiefs über der nördlichen Nordsee und
Südskandinavien liegen. Die Kaltfront erfasst im Tagesverlauf den Nordwesten.
Der Hauptkaltluftvorstoß geht aber über Westeuropa, bzw. eigentlich fast
westlich der europäischen Küsten nach Süden, wohin sich dann auch der Trog
ausdehnt.

Am Samstag und Sonntag liegt Mitteleuropa trogvorderseitig in einer
südwestlichen, später fast südlichen Höhenströmung. Der Trog nähert sich nur
sehr zögernd an. Niedertroposphärisch gelangt sehr milde Luft in den Südosten,
kühle in den Nordwesten. Die irgendwo dazwischen schleifenden Tiefausläufer
lösen gebietsweise Regenfälle aus. Wie ergiebig diese ausfallen ist noch
unsicher.

In der erweiterten Mittelfrist kann sich das unbeständige Wetter auf der
Vorderseite des sich regenerierenden Troges fortsetzen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz ist bis Freitag gut, die Vorläufe zeigen bis dahin nur leichte
Unterschiede in der Entwicklung über Mitteleuropa. Danach fällt die Konsistenz
deutlich ab. Der Trog sollte in den Vorläufen auf Mitteleuropa übergreifen und
eine Troglage einläuten, bzw. über Mitteleuropa abtropfen. Das hätte dann zwar
auch sehr wechselhaftes, aber wesentlich kühleres Wetter zur Folge gehabt. Auch
die damit verbundenen Schneefälle im Bergland sind in der aktuellen Modelllösung
natürlich vom Tisch, da in 850 hPa 5 bis 10 Grad simuliert werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei Betrachtung der anderen globalen Modelle ergibt sich Ähnliches, wie bei der
Konsistenzbetrachtung. Bis Freitag bleiben die Modellunterschiede überschaubar.
Danach divergieren die Lösungen deutlicher. ICON formiert den Trog am Samstag
zwar ebenso wie IFS, aber näher an Deutschland dran und lässt ihn schließlich
abtropfen. Im GFS greift er auf Mitteleuropa über, was damit fast so aussieht,
wie der IFS Lauf vor 12h. In einem sind sich die Versionen auch dann noch einig,
das nächste Wochenende geht wechselhaft über die Bühne, zwar aus
unterschiedlichen Gründen und bei unterschiedlichen Temperaturen, aber immerhin
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensemblevorhersagen stützen die Aussagen des operationellen Laufs nur
bedingt. Zwar zeigt sich der Temperaturkurve 850 hPa schon zu Beginn der
Mittelfrist eine nicht unerhebliche Streuung, es existiert aber auch ein recht
gut definierter wahrscheinlichster Bereich, in den der Hauptlauf eingebettet
ist.
Am Wochenende zeigen die meisten Ensembles aber den Trog über Mitteleuropa, was
verknüpft ist mit deutlich niedrigeren Temperaturen und Geopotentialwerten.
Insofern darf man die Version des Hauptlaufs in Zweifel ziehen, obwohl sich
einige Members auch auf diese Variante einlassen.
Zur Wochenmitte sind die Niederschlagssignale eher schwächer, vor allem nach
Südwesten hin. Am Wochenende werden diese deutschlandweit stärker.

Im Zeitraum von 120 bis 168 h liegt der operationelle Lauf erwartungsgemäß nicht
im größten Cluster, sondern in Cluster 2, 18 Member. Die beiden anderen mit 23,
bzw. 10 Member zeigen jeweils den Trog über uns am nächsten Wochenende, was
damit doch recht wahrscheinlich wird.
Auch danach bleibt der Hauptlauf in Cluster 2, wobei teilweise auch wieder eine
Blockinglage angedeutet wird, allerdings mit zyklonalem Einfluss über
Mitteleuropa.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Eingangs der Mittelfrist stehen vor allem Windwarnungen auf der Karte, EFI mit
Signalen in der Osthälfte. In Staulagen (Erzgebirge/Alpen) sind im EFI Signale
für kräftigen Niederschlag zu finden. Die Ensembles stützen diese Assagen, Cosmo
Leps hat in den Alpen auch unwetterartige Mengen auf der Karte. Am Wochenende
steht wieder Niederschlag auf der Karte, im Bergland wahrscheinlich auch als
Schnee.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM EPS, ECM bis Freitag, Mos
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner