DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-10-2018 07:30
SXEU31 DWAV 180800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.10.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
BM
Im Hochschwarzwald anfangs exponiert stürmische Böen wahrscheinlich.
Sonst wahrscheinlich keine markanten Warnungen erforderlich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Die Geopotentialkonstellation ist heute sehr flach ausgeprägt.
Einerseits wandert ein kleines Höhentief von Südwestpolen langsam ostwärts und
andererseits erstreckt sich ein flaches Höhenhoch von Benelux nach Italien. In
seinem Randbereich zieht ein flacher Randtrog von der Nordsee unter Abschwächung
südostwärts. Die vorlaufende, kaum wetteraktive Kaltfront schwenkt heute über
den Norden hinweg nach Südosten, wird aber in der kommenden Nacht in den
nördlichen Mittelgebirgen quasistationär und beginnt sich aufzulösen. So ziehen
im Norden dichtere Wolken durch, die aber kaum Niederschlag bringen. Postfrontal
frischt der Wind am Rande des neuen Hochs über Irland (1030 hPa) mal etwas auf
und dreht auf Nord, bringt aber allenfalls mal eine 5er oder 6er Böe an der
Nordsee. Im Küstenbereich kommt dann auch wieder recht rasch von Norden die
Sonne wieder durch.
Im Süden scheint nach Auflösung meist flacher Nebelfelder meist die Sonne, wobei
einige Cirrusfelder den freundlichen Eindruck kaum stören.
In Hochlagen des Schwarzwaldes frischt der Wind auf, da sich der Keil des Hochs
nach Norddeutschland schiebt und sich somit der Gradient im Süden verschärft.
Oberhalb 1000 m sind steife, exponiert auch stürmische Böen zu erwarten.
Dies gilt auch für die Nacht zum Freitag, in der der Low-Level-Jet vielleicht
sogar noch eine Windzunahme bewirkt.
Der Hochkeil dehnt sich dabei über den Norden weiter nach Mecklenburg-Vorpommern
aus, so dass in seinem schwachgradientigen Bereich vom Emsland bis zur
Mecklenburger Seenplatte die Nebelwahrscheinlichkeit ansteigt (Mosmix: teils
über 70 Prozent). Auch kann es hier Bodenfrost, ganz vereinzelt auch Luftfrost
geben (besonders in der Lüneburger Heide).

Freitag... verlagert sich der Bodenhochkeil etwas weiter nach Süden und dehnt
sich bis nach Osteuropa aus. Die Kaltfront löst sich damit langsam auf und der
zunächst noch vorhandene Wolkenstreifen im nördlichen Mittelgebirgsraum lockert
mehr und mehr auf.

Nördlich und südlich davon scheint nach unterschiedlich schneller Nebelauflösung
einmal mehr die Sonne, was die monatliche Sonnenscheinbilanz weiter in die Höhe
treibt. Abgesehen von etwas Sprühregen aus der o. e. Bewölkung in den Morgen-
und Vormittagsstunden ist erneut kein Niederschlag zu erwarten. Mit etwas Pech
könnten sich allerdings tiefe Wolken im Thüringer Becken oder in Sachsen bis zum
Abend halten.
Temperaturmäßig kommen wir im Norden trotz Sonne "nur" auf 13 bis 17°C, was auch
für den Osten gilt. Sonst stehen Tageshöchstwerte von 18 bis 22°C auf der Karte
mit den höchsten Werten im Bereich Oberrheintal bzw. in seinen Randbereichen.
Windtechnisch tut sich eher wenig, etwaige Warnungen sind nicht zu erwarten.
Allenfalls im Hochschwarzwald sind morgens noch warnwürdige Böen vorhanden, ehe
der Wind tagsüber schon wieder schwächer wird.

In der Nacht zum Samstag greift von Nordwesten ein Höhentrog über, der
vorderseitig durch positive Vorticityadvektion, Hebung und mithin auch einige
kompaktere Wolken verursacht. Ganz im Norden sind auch Schauer nicht
ausgeschlossen. Weiter im Süden ist es häufiger auch gering bewölkt und bei
schwachem Druckgradienten - wir liegen schließlich weiter unter der zonalen
Bodenhochdruckzone - und es bildet sich gebietsweise Nebel. Im Norden und
Nordosten geht die Temperatur nahe dem Erdboden in den leichten Frostbereich
zurück.

Samstag... zieht der o. e. Höhentrog langsam weiter nach Osten und tropft zum
Baltikum ab. Ausgehend von der kräftigen, zonal orientierten Höhenhochdruckzone
über dem Nordostatlantik schwenkt ein kräftiger Keil nach Skandinavien und es
resultiert zunächst eine nordwestliche, später eine fast nördliche Strömung, die
im Osten und Nordosten vorübergehend leicht zyklonal konturiert ist.
Im Bodenfeld zieht sich der Hochkeil vorübergehend etwas nach Westen zurück, wo
er sich um rund 5 hPa auf knapp über 1030 hPa kräftigt. Auf seiner Nordostflanke
lebt der nordwestliche Wind etwas auf mit 5er und 6er Böen im Ostseeumfeld
(vielleicht eine schwache Bft 7 im Raum Rügen), wodurch insbesondere in den
Norden und Osten frische Meeresluft gelangt (T850 +1 bis +3°C). Bei wechselnden
Bewölkungsverhältnissen entwickeln sich dort sogar einzelne Schauer, deren
Ergiebigkeit aber sehr zu wünschen übrig lässt. Den meisten Sonnenschein gibt es
wahrscheinlich im Südwesten, grob gesagt zwischen südlichen NRW und Hochrhein
bzw. Allgäu, wo es auch trocken bleibt. Insgesamt bleibt es für die Jahreszeit
mild, im Südwesten sehr mild mit 14/15°C an Nord- und Ostsee rund 20°C im
Oberrheingraben.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modellunterschiede sind gering.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden