DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-10-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 12.10.2018 um 10.30 UTC



Zumindest in der Nordwesthälfte mit Kaltfrontpassage am Montag Niederschläge
sehr wahrscheinlich. Markante Wetterereignisse sind im Mittelfristzeitraum kaum
zu erwarten.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 19.10.2018


Am Montag überquert eine Kaltfront die Nordosthälfte Deutschlands
vergleichsweise zügig, während sie über der Südosthälfte nahezu stationär wird.
Das hängt mit einem über Frankreich aus dem dort lagernden Höhentrog nach Süden
abtropfenden Höhentief zusammen. Dadurch verliert die Kaltfront über der
Südosthälfte wegen nahezu fehlender Vertikalbewegung auch ihre
Wetterwirksamkeit, während in der Nordwesthälfte vielfach Regen
unterschiedlicher Ergiebigkeit fällt. Daher beschränkt sich auch der
Temperaturrückgang im Wesentlichen auf die Nordosthälfte und fällt in der
Südosthälfte deutlich geringer aus. Hinter der Kaltfront baut sich
Zwischenhocheinfluss auf, wobei das entstehende Hoch Anschluss an das präfrontal
bereits existierende Bodenhoch gewinnt.
Am Dienstag bleibt der Hochdruckeinfluss über Deutschland dominierend, lediglich
gebietsweise dichte Wolkenfelder und vereinzelt etwas Regen über der
Südosthälfte Deutschlands signalisieren, dass dort noch Reste der am Vortag dort
stationär gewordenen Kaltfront liegen.
In der Nacht zu Mittwoch erreicht eine weitere Kaltfront den äußersten Norden
Deutschlands und kommt anschließend nicht weiter südostwärts voran. Ursache
dafür ist der von den Britischen Inseln aus weit nach Südwesten zurückhängende
Höhentrog, aus dem bis Donnerstag 00 UTC auch noch ein Höhentief zur Iberischen
Halbinsel abtropft. Es verursacht über Südwestfrankreich eine schwache
Zyklogenese, die aber ebenfalls einen Beitrag dazu leistet, die Kaltfront in
ihrer weiteren Verlagerung abzubremsen. Diese Situation bleibt auch am
Donnerstag unverändert bestehen, wobei das Temperaturniveau über der Mitte und
dem Süden bei schwacher südwestlicher Boden- und Höhenströmung wahrscheinlich
noch etwas ansteigt. Erst am Freitag deutet sich mit Annäherung eines von
Westeuropa heranziehenden Kurzwellentroge eine Umstellung an. Dieser koppelt
sich an die vorgelagerte Kaltfront, wobei diese in der Nacht zu Donnerstag dann
auch über dem Westen Deutschlands nach Osten vorankommt.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Dienstag Abend zeigen die letzten drei Modellläufe des europäischen
Modells gute Übereinstimmung. So wird bei allen erkennbar, dass am Montag mit
Kaltfrontpassage von West nach Ost eine Umstellung zu kühlerer Witterung
erfolgt, was auch mit Regen einhergeht. Die bisherige Vorstellung, nach der sich
eine weitere Kaltfrontpassage von Mittwoch zu Donnerstag vollzieht, wird im
neuesten Lauf nicht mehr verfolgt. Diese Kaltfront kommt nun nur noch bis in den
Norden Deutschlands voran. Sie wird westlich davon zurückgehalten, wofür die
Neubildung tiefen Druckes über Südwest- und Westfrankreich verantwortlich ist.
Diese Neubildung verhindert das Vorrankommen der Kaltfront von Westen her bis
Freitag Abend. Diese Änderung gegenüber den Vorläufen führt natürlich auch dazu,
dass sich das Temperaturniveau nach der ersten Kaltfrontpassage ab der
Wochenmitte wieder auf wesentlich höhere Werte einpendelt. Diese erreichen am
Freitag im Süden deutlich über 10°C in 850 hPa.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Während GFS weitestgehend auf der Linie von ECMF bleibt, ist bei ICON die
beschriebene Verzögerung der nur den äußersten Norden erreichenden Kaltfront
nicht enthalten. Hier kommt die Kaltfront, wenn auch nur langsam am Donnerstag
nach und nach ostwärts über Deutschland voran.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Montag 00 UTC bis Dienstag 00 UTC liegt mit 5 Clustern eine
vergleichsweise hohe Zahl von unterschiedlichen Ergebnissen vor. Dabei ist der
deterministische Lauf in Cluster 1 mit 18 Membern eingebettet, der Kontrolllauf
befindet sich in Cluster 2 (13 Member). Nennenswerte Unterschiede sind in den
unterschiedlichen Clustern für den mittel- und westeuropäischen Bereich
allerdings nicht erkennbar.

Im Zeitraum Mittwoch 00 UTC bis Freitag 00 UTC liegen 3 Cluster vor. Haupt- und
Kontrolllauf fallen beide in Cluster 2, der mit 17 Membern besetzt ist.
Zumindest allen drei Clustern ist gemein, dass sie die starke Auffächerung der
Höhenströmung über Süd- bzw. Südwesteuropa zeigen, die für die Verzögerung der
Kaltfrontverlagerung verantwortlich ist.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt am Montag den deutlichen Temperaturrückgang
nach Kaltfrontpassage, der bei Haupt- und Kontrolllauf deutlich markanter ist
als bei einer Vielzahl anderer Lösungen.Bereits am Dienstag steigen die
Temperaturen in 850 hPa aber wieder an, wobei die Unsicherheit über den Fortgang
am Donnerstag deutlich zunimmt. Dann zeigen die meisten Lösungen einen erneuten
Temperaturrückgang, während der Hauptlauf ein anhaltend hohes Niveau
signalisiert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Lediglich für das Nordseeküstengebiet liefern Cosmo-Leps und ECMF EPS zeitweilig
geringe Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 7. Sonst sind keine signifikante
Wahrscheinlichkeiten für markante Wettererscheinungen vorhanden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF EPS,ICON EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer