DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

08-10-2018 17:30
SXEU31 DWAV 081800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.10.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
keine

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich eine Hochdruckbrücke vom Ostatlantik über die Biskaya
bis nach Westrussland. Unter ihrem Einfluss stellte sich im größten Teil
Deutschlands tagsüber sonniges Wetter ein, nur der äußerste Norden wurde und
wird weiterhin von Wolkenfeldern am Südrand der über die nördliche Nordsee
hinweg verlaufenden Frontalzone gestreift. Unterschiedlich feuchte Luftmassen
sorgen dafür, dass in der Südhälfte vergleichsweise hohe Nebelneigung während
der Nachtstunden herrscht, während in der trockeneren Luftmasse im Norden diese
Gefahr deutlich geringer ist.

Dienstag ... beginnt der sich der über Mittel- und Westeuropa liegende
Höhenrücken allmählich nordwärts aufzuwölben und wandelt sich schließlich in ein
abgeschlossenes Höhenhoch mit Kern über dem östlichen Mitteleuropa um. Das
korrespondierende Bodenhoch verlagert sich zwar nach Osteuropa und erstreckt
sich von dort bis nach Kasachstan. Mit einer südlichen, wenn auch schwachen
Strömung wird oberhalb der Grundschicht zusehends wärmere Luft advehiert. Für
die Temperaturentwicklung ist dabei entscheidend, wann sich Nebel und Hochnebel
auflösen. Außerhalb von Nebelgebieten ist nahezu ungehinderte Einstrahlung zu
erwarten, was die Temperatur auf 19 bis 23 Grad steigen lässt. An der Küste und
bei relativ später Auflösung von Nebel und Hochnebel sind 14 bis 18 Grad zu
erwarten; bleibt es ganztägig trüb, bewegen sich die Temperaturen um 10 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch kommt ein über Nordspanien liegendes Höhentief mit ins
Spiel. Der von diesem Tief ausgehende Trog sorgt über Westeuropa für leichten
Druckfall, was den Gradienten zunehmen lässt. Nebel oder Hochnebel sollten dann
nicht mehr so verbreitet auftreten wie in der Nacht zuvor und dabei besonders
auf Gebiete, die für eine östliche bis südöstliche bodennahe Windkomponente
anfällig sind, beschränkt bleiben.

Mittwoch ... greift ein Langwellentrog vom mittleren Nordatlantik auf den nahen
Ostatlantik über. Das an dessen Vorderseite liegende Höhentief wandelt sich in
einen Sekundärtrog um und wird dabei von Galizien in die Biskaya gesteuert. Dies
bewirkt im Zusammenspiel mit dem über der Ukraine liegenden Hoch eine weitere
leichte Gradientzunahme. In den östlichen Mittelgebirgen und auf einigen
exponierten Berggipfeln kann es dann für warnrelevante Böen (z. B "Bömischer
Wind") reichen. Die zunehmende südöstliche Strömung lässt an den Alpen leichten
Föhn aufkommen, einzelne stürmische und vielleicht auch Böen bis Sturmstärke
sind in exponierten Berglagen der Alpen nicht auszuschließen. Bei nahezu
ungehinderter Einstrahlung sind daher Höchsttemperaturen zwischen 19 und 23 Grad
zu erwarten.
In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der o.g. Kurzwellentrog nach Nordfrankreich
und wird dabei durch rasch nachfolgende Warmluftadvektion bereits weitgehend
zugeschüttet. Die Wetterwirksamkeit dieses Troges beschränkt sich wahrscheinlich
nur auf mehrschichtige Bewölkung, die auf den Westen und Südwesten Deutschlands
übergreift, wahrscheinlich ohne dass nennenswerte Niederschläge fallen.
Ansonsten ergibt sich keine wesentliche Änderung. Nach Osten hin kann der
Gradient noch ein wenig zunehmen, was Wind- und vielleicht auch einzelne
stürmische Böen in exponierten Berglagen der östlichen Mittelgebirge
wahrscheinlicher werden lässt. Auch an den Alpen dauert die leicht föhnige
Situation noch an. Im Süden, wo die Luftdruckunterschiede gering bleiben, kann
sich erneut teils dichter Nebel bilden.

Donnerstag ... Am Donnerstag liegt Deutschland auf der Vorderseite eines
Langwellentroges in 500 hPa, dessen Achse am Morgen im Begriff ist, auf die
Iberische Halbinsel überzugreifen und die bis zum Abend den westlichen Ausgang
des Ärmelkanals und Westfrankreich erreichen soll. In der auf der
Trogvorderseite südlichen bis südwestlichen Höhenströmung wird ein kurzwelliger
Trog über den Nordwesten unseres Landes geführt, an den entsprechende
Hebungsprozesse gekoppelt sind. Damit zeigen sich dort am Tage nicht nur
dichtere Wolken, sondern es kann im äußersten Nordwesten mitunter auch etwas
Regen fallen. Da die Trogachse auf ihrem Weg nach Osten deutlich an Kontur
verliert, lassen auch ihre Hebungsantriebe nach, was einhergeht mit der
Abschwächung der dem Trog vorlaufenden Kaltfront. Diese gehört zu einem
großräumigen Tiefkomplex über dem Nordatlantik, der zwei sehr kräftige Kerne
aufweist. Die Kaltfront und der nachfolgende Trog greifen in der Nacht zu
Freitag auf den Westen und Nordwesten über, neben den nur wenig ergiebigen
Niederschlägen hat die Kaltfront noch leicht auflebenden Wind im Nordseeumfeld
zu bieten. Weite Teile des Ostens und des Südens werden hingegen von hohem
Luftdruck beeinflusst, womit es dort, von nächtlichen Nebelfeldern abgesehen,
freundlich werden sollte. Das zugehörige Hoch liegt über dem Westen Russlands
und schiebt einen Keil insbesondere in Richtung Alpen, wodurch es dort, aber
auch im Erzgebirge leicht föhnig werden kann. Die 850er Temperaturen liegen am
Tage zwischen 15 Grad im Nordosten und zwischen 12 und 14 Grad im Westen.



Modellvergleich und -einschätzung
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Auch die übrigen vorliegenden Modelle zeigen einen sehr ähnlichen Ablauf der
synoptischen Strukturen wie die deutsche Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. R. Hering-Zieringer