DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-10-2018 17:01
SXEU31 DWAV 071800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 07.10.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Herbstwetter, dabei nachts gebietsweise Nebel, lokal auch geringer
Frost.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Ein westeuropäischer Höhenkeil dehnt sich allmählich nach
Deutschland hin aus und sorgt somit bei uns für großräumigen Druckanstieg.
Dadurch kommt die derzeit über Deutschland liegende Kaltfront unter Frontolyse
und löst sich über unseren Raum rasch auf, bzw. zieht nach Osteuropa ab. Das
über Südfrankreich befindliche Höhentief zieht nach Spanien ab, und auch ein
über dem östlichen Alpenraum gelegenes in 300 hPa erkennbares Höhentief zieht
nach Südosten zum Balkan hin ab, so dass beide Systeme keinen Einfluss mehr auf
das Wettergeschehen in Deutschland haben.

Daher verbleibt Deutschland in der Nacht zum Montag unter zunehmenden
Hochdruckeinfluss. Die letzten Reste der über der Mitte liegenden Kaltfront und
somit auch die noch vorhandene stärkere Bewölkung lösen sich teilweise auf,
teilweise geht diese auch in hochnebelartige Bewölkung über. Bei klarem Himmel
und schwachen Windverhältnissen bildet sich bevorzugt in der Südhälfte, wo die
Grundschicht am feuchtesten ist, gebietsweise dichter Nebel. Auch in der
Nordhälfte ist es gering bewölkt oder klar, auch wenn Nebel auf Grund der
trockneren Luft weniger wahrscheinlich ist. Nur im äußersten Norden, am Rand der
Hochdruckzone, bewirkt leichte WLA einige durchziehende Wolkenfelder. Die
Tiefstwerte liegen meist zwischen 10 und 5°C. Im norddeutschen Tiefland kühlt es
auf unter 5°C ab. Verbreitet tritt dort Frost in Bodennähe, vereinzelt sogar
leichter Luftfrost bis -2°C auf.


Montag ... verbleibt Deutschland unter dem Einfluss des Hochs, das durch einen
flachen Höhnrücken gestützt wird. Dabei bildet sich ein neuer Hochschwerpunkt
aus, der schließlich von Polen bis in den Nordwesten Russlands reicht. Ausgehend
davon ist ein Keil über Deutschland hinweg bis nach Nordfrankreich gerichtet.
Unter Absinken trocknet die Luftmasse weiter ab, sodass nach Nebelauflösung
vielfach sonniges Wetter zu erwarten ist. Richtung Südosten hingegen, wo die
Absinkinversion deutlicher ausgeprägt ist, können sich Nebel und vor allem
Hochnebel aber bis in den Nachmittag hinein halten. Auch der äußerste Norden
wird von Wolkenfeldern gestreift, die zu einem Frontensystem eines Tiefs über
dem Europäischen Nordmeer gehören. Das Tief sorgt an und auf der Nordsee zwar
vorübergehend für einen zunehmenden Druckgradienten und somit für auffrischenden
Südwestwind, für einzelne Böen der Stärke 7 Bft sollte es aber allenfalls auf
den nordfriesischen Inseln reichen. Mit der auf West bis Südwest drehenden
Strömung gelangt wieder etwas mildere Luft zu uns, wobei T850 hPa auf 8 bis 11°C
ansteigt. Dabei werden Höchstwerte zwischen 15°C an der See und bis 22°C im
Südwesten erwartet. In Nebelgebieten bleibt es kühler.

In der Nacht zum Dienstag ändert sich an der großräumigen Potential- und
Druckverteilung wenig. Somit erwartet uns eine ruhige und vielfach klare Nacht.
Bei schwachen Luftdruckgegensätzen kann sich vor allem in Flussniederungen sowie
zwischen Alpen und Donau gebietsweise Nebel bilden. Im norddeutschen Tiefland
kann es mancherorts Frost in Bodennähe geben, ganz vereinzelt ist auch Luftfrost
bis -1°C nicht ausgeschlossen.


Dienstag ... kommt es über dem nahen Ostatlantik zu einer Austrogung, was über
Kontinentaleuropa eine Aufwölbung und Kräftigung des Höhenrückens zur Folge hat.
Dadurch setzt sich auch im Bodendruckniveau der Hochdruckeinfluss weiter fort.
So ist es nach Auflösung der nächtlichen Nebelfelder oft sonnig. Insbesondere am
Bodensee und entlang der Donau kann sich der Nebel aber zäh halten. Die Zufuhr
wärmerer Luftmassen hält weiter an. Es werden Höchstwerte zwischen 16 und 23°C
erreicht, bei zähem Nebel bleibt es deutlich kühler. Inwieweit sich der
Böhmische Wind im Erzgebirgsraum bemerkbar macht, bleibt abzuwarten.

In der Nacht zum Mittwoch verbleibt Deutschland im Einflussbereich des Hochs mit
Schwerpunkt über Osteuropa. Bei einer überwiegend klaren Nacht, bildet sich
erneut gebietsweise Nebel. Es kühlt auf 10 bis 4 °C ab.
Nur ganz vereinzelt könnte es noch zu Frost in Bodennähe kommen.


Mittwoch ... liegt Deutschland zwischen einem blockierenden Hoch über
Weißrussland und einem Langwellentrog über dem mittleren Ostatlantik und somit
unter einer süd- bis südwestlichen Strömung. Mit dieser wird vom westlichen
Mittelmeer milde und zum Teil sogar warme Luft herangeführt. An den Alpen kann
leichter Föhn aufkommen, in exponierten Berglagen sind einzelne Sturmböen nicht
auszuschließen. Abseits der Alpen kann sich vor allem in Süddeutschland Nebel
und Hochnebel bereits längere Zeit halten. Ansonsten sorgt Absinken im
Randbereich des Bodenhochs für nahezu ungehinderte Einstrahlung, so dass
Höchsttemperaturen zu erwarten sind, die zum Teil deutlich über der 20
Grad-Marke liegen. In Gebieten mit zähem Nebel werden hingegen kaum mehr als 10
Grad erreicht


Modellvergleich und -einschätzung
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Die gängigen globalen Modelle als auch die probabilistischen Verfahren zeigen
eine gleichartige Entwicklung des Wettergeschehens auf.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Stefan Külzer