DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-10-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 06.10.2018 um 10.30 UTC



Hochdruckeinfluss, sehr mild und trocken.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 13.10.2018


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes am Dienstag befindet sich Deutschland auf
der Südseite einer zonal über Nordeuropa verlaufenden Frontalzone im Bereich
eines von Russland bis zur Biskaya erstreckenden und hochreichenden Hochs. Da
wir uns eher auf der Südwestflanke des Hoch befinden, gelangen auch weiterhin
eher milde Luftmassen zu uns. In 850 hPa befinden sich am Dienstag über
Deutschland verbreitet die Temperaturen um +10 Grad. Jedoch dürfte auch die
Nebelneigung weiter zunehmen. Über der Iberischen Halbinsel befindet sich als
einzige "Störung" ein Höhentief, welches zunächst aber keine Auswirkung auf
Deutschland hat.

Am Mittwoch entwickelt sich auf dem Atlantik ein veritabler Langwellentrog. Die
Frontalzone wird aber weiterhin von dem sehr starken und hochreichenden Hoch mit
Kern über Nordosteuropa von Mitteleuropa ferngehalten. Das Höhentief über
Spanien gelangt aber zunehmend in den Einflussbereich des Trogs und verlagert
sich an dessen Ostflanke weiter nach Norden. Damit wird auch ein Schwall
feuchtwarmer Luftmassen nach Norden advehiert. Am Boden ist dieses Höhentief als
eher schwache Rinne zu erkennen.

Am Donnerstag greift die Rinne auch auf Südwestdeutschland über. Neben starker
Bewölkung und ein paar Regentropfen wird aber nicht viel Wetter an ihr
simuliert. Nach Norden hin gelangt die feuchtwarme Luftmasse immer mehr unter
Absinken, sodass es dort kaum noch zu Regen kommen dürfte.

Am Freitag greift zwar die eigentliche Frontalzone auf Westeuropa über, gerät
aber wie zuvor die Tiefdruckrinne unter Absinken und dürfte kaum deutschen Boden
"berühren". Über dem Atlantik nähert sich gleichzeitig eine Sturmzyklone mit
einem Kerndruck von 960 hPa (06UTC). Diese wird aber ebenfalls vom nach wie vor
über Nordosteuropa bestehenden Hoch nach Norden abgelenkt. Das Temperaturniveau
in 850 hPa liegt im gesamten Mittelfristzeitraum zwischen +10 und +15 Grad.
Damit liegt es etwa +5 Grad höher als im Klimamittel (um +6 Grad).

Am Samstag bleibt Deutschland im Einflussbereich des sehr umfangreichen Hochs
über Nordosteuropa.

Auch in der erweiterten Mittelfrist bleit der massive Hochdruckeinfluss
bestehen. Demnach könnte die sehr milde und zu trockene Witterung weiter
anhalten.

Welche Aufgabe LESLIE bekommt, ist erstmal nicht klar. Er könnte sich, auf einer
recht südlichen Zugbahn auch Südwesteuropa annähern.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch stimmen die Vorläufe mit dem aktuellen Lauf überein. Nachfolgend
wird das Übergreifen eines Langwellentroges vom Atlantik auf Westeuropa mit
einen vorlaufendem Randtrog jeweils etwas anders simuliert. Im Gro stimmen aber
die Aussagen überein. Es gibt nur gewisse Unterschiede im zeitlichen Ablauf und
in deren Intensität.
Es bleibt ungewöhnlich mild mit Höchsttemperaturen um 20 Grad. Weiterhin ist
kein nennenswerter Niederschlag zu erwarten.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


An sich simulieren alle betrachteten Globalmodelle den gleichen starken
Hochdruckeinfluss im Mittelfristzeitraum. Einzige Unterschiede gibt es in der
Prognose des Höhentiefs, welches sich auf der Vorderseite des Langwellentroges
nach Norden bewegt. Einige Modelle simulieren auch am Boden ein abgeschlossenes
Tief, andere "nur" eine Rinne. Sehr wetterwirksam wird sie aber in keiner
Variante gezeigt.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bis Donnerstag ist der Spread des IFS Ensembles recht gering. Erst mit dem
Annähern des Höhentiefs am Donnerstag geht der Spread etwas auseinander. Auch
wenn die meisten Member am Wochenende auf der eher milden Hochdruckschiene
stehen. Gibt es auch einige Member die im Laufe des Wochenendes den Trog auf
Mitteleuropa übergreifen lassen und es deutlich kühler werden könnte.
Temperaturdifferenzen um 12 Grad in 850 hPa werden dabei gerechnet.

Im Ensemble des GFS ist der Spread bis zum Ende des Mittelfristzeitraums und
darüber hinaus recht eng (Mild und trocken).

In der Clusteranalyse des ECMWFs (120 - 168h) gibt es zwar 3 Cluster, aber in
allen wird der Hochdruckeinfluss über Mitteleuropa gut kenntlich dargestellt.
Unterschiede gibt es vor allem über dem Atlantik, in Verbindung mit dem Trog.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im gesamten Mittelfristzeitraum gibt es keine Hinweise auf markante
Wettergefahren.

Auffällig ist aber, dass die Temperatur in 850 hPa um +5 Grad höher als im
Klimamittel ausfällt und dass weiterhin kein nennenswerter Niederschlag erwartet
wird. Die Dürre hält also weiter an.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher