DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-10-2018 17:01
SXEU31 DWAV 031800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 03.10.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Nachts an den Küsten und im östlichen höheren Bergland anfangs noch starke bis
stürmische Böen. Nachfolgend abgesehen von örtlichem Nebel keine warnwürdigen
Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland rückseitig eines Langwellentroges, der sich vom
Nordosten Europas bis zum Schwarzen Meer erstreckt. Er kommt in der Nacht weiter
ostwärts voran und nachfolgend gelangt Deutschland von Westen zunehmend unter
einen Höhenrücken. Er stützt ein Hochdruckgebiet, dessen Schwerpunkt sich in der
Nacht von Westeuropa Richtung Süddeutschland verlagert. Der Druckgradient
zwischen einem Richtung Nordwestrussland abziehenden Sturmtief und dem
Hochdruckgebiet fächert weiter auf, sodass der Wind im Laufe der Nacht auch an
den Küsten und im höheren Bergland weiter nachlässt. Zumindest in der ersten
Nachthälfte muss aber dort noch mit starken bis stürmischen Böen (Bft 7 bis 8)
gerechnet werden. In der eingeflossenen frischen Meeresluft gestaltet sich die
Nacht zunächst wolkig oder klar, bevor sich die Warmfront eines Tiefs mit Kern
südlich von Island nähert und auf die Nordhälfte mit dichter Bewölkung und
vereinzelt etwas Regen übergreift. Im Süden bleibt es überwiegend klar, sodass
sich dort gebietsweise Nebel bilden kann. In der Südhälfte muss bei Tiefstwerten
zwischen 6 und 1 Grad stellenweise mit Frost in Erdbodennähe gerechnet werden.
In der Nordhälfte bleibt es unter den dichteren Wolken milder bei Temperaturen
zwischen 10 und 6 Grad.

Donnerstag ... kommt der Höhenrücken weiter nach Osten voran, sodass der gesamte
Vorhersageraum in dessen Einflussbereich liegt. Am Abend reicht seine Achse von
Frankreich über Norddeutschland hinweg bis nach Schweden. Das korrespondierende
Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt in den Südosten Europas. Dabei dominiert
vor allem in der Südhälfte Absinken, sodass es dort nach Nebelauflösung und
neben wenigen Wolken oft sonnig ist.
In der Nordhälfte bleibt es dagegen mit Passage der Warmfront dicht bewölkt und
vereinzelt fällt etwas Regen. Mit Verlagerung des Hochs dreht der Wind auf
Südwest. Er frischt an den Küsten im Tagesverlauf etwas auf, warnwürdige Böen
werden aber nicht erreicht. Mit der südwestlichen Strömung gelangt wieder etwas
wärmere Luft zu uns, wobei die Temperatur in 850 hPa auf 4 Grad im Nordosten und
bis 11 Grad im Südwesten ansteigt. So können im Südwesten mithilfe der Sonne
nahe 20 Grad Höchsttemperatur erreicht werden, am kühlsten bleibt es im
Nordosten bei Werten um 15 Grad.

In der Nacht zum Freitag wandert die Achse des Höhenrückens ostwärts. Ihm folgt
ein flacher Randtrog nach, der in der Nacht über die Nordsee ostwärts schwenkt.
Dem Trog vorgelagert ist die Kaltfront des Tiefs bei Island. Sie verbleibt zwar
auf der Nordsee, im Warmsektor des Tiefs bleibt es im Norden Deutschlands aber
dichter bewölkt und vereinzelt fällt noch etwas Regen. Zudem bildet sich am
Okklusionspunkt über Schweden ein Teiltief, sodass der Druckgradient zwischen
dem Tief und dem Hoch über Südosteuropa etwas zunimmt. So frischt auch der Wind
an den Küsten noch etwas auf. Für warnwürdige Böen sollte es aber weiterhin
nicht reichen. Die weiteren Landesteile verbleiben unter dem Einfluss des Hochs.
Dort ist der Himmel vielfach klar und gebietsweise bildet sich Nebel. Unter den
Wolken im Norden bleibt es relativ mild bei Tiefstwerten zwischen 14 und 9 Grad.
Sonst kühlt es auf 8 bis 1 Grad ab, wobei im Süden und in den östlichen
Mittelgebirgen stellenweise Bodenfrost auftritt.

Freitag ... kommt es westlich der Britischen Inseln zu einer Austrogung. WLA
sorgt für ein erneutes Aufwölben des Höhenrückens über Mitteleuropa. Deutschland
liegt zwischen dem Hoch über Südosteuropa und einem Tief über Westeuropa im
Bereich nur geringer Luftdruckgegensätze. Dabei dominiert weiterhin Absinken,
sodass sich in weiten Teilen des Landes der Oktober von seiner goldenen Seite
zeigt. Einzig der äußerste Norden verbleibt in der Nähe der Frontalzone, wobei
die Kaltfront über Südskandinavien und der Nordsee durch die Tiefdruckbildung
vor Westeuropa wieder leicht rückläufig wird. Dadurch zeigt sich auch im Norden
häufiger die Sonne, im äußersten Norden bleibt es aber am längsten bewölkt und
an der Grenze zu Dänemark fällt auch etwas Regen. Mit einer südlichen bis
südwestlichen Strömung wird wärmere Luft advehiert (T850 hPa steigt auf 6 bis 14
Grad). Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 17 und 22 Grad.

In der Nacht zum Samstag schwenkt der atlantische Höhentrog weiter südostwärts,
sodass Deutschland allmählich auf dessen Vorderseite gelangt. Das zugehörige
Bodentief vertieft sich noch etwas und liegt schließlich mit seinem Kern über
Südengland und dem Ärmelkanal. Dadurch verbleibt die Frontalzone außerhalb des
Vorhersagegebietes. Entsprechend ist die Nacht überwiegend klar bei Tiefstwerten
zwischen 10 und 3 Grad. Vor allem in den Flussniederungen Süddeutschlands bildet
sich Nebel.

Samstag ... beginnt der Höhentrog über der Bretagne abzutropfen. Im
Bodendruckfeld reicht eine Tiefdruckrinne von Nordfrankreich über die südliche
Nordsee und den Westen und Norden Deutschlands hinweg bis zur Ostsee. Die
Frontalzone verläuft aber weiterhin nördlich von uns, sodass es überwiegend
sonnig und trocken bleibt. Einzig über die Alpen und den Süden Deutschlands
schwenkt ein flacher Randtrog hinweg, sodass dort im Tagesverlauf die Bewölkung
zunimmt und etwas Regen aufkommt. Mit einer südwestlichen Strömung hält die
Zufuhr wärmerer Luft weiter an, wobei sich die Luftmasse noch weiter erwärmen
kann. Es werden Höchstwerte zwischen 19 Grad an der See und 25 Grad im
Oberrheingraben erreicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die betrachteten Modelle prognostizieren die Wetterentwicklung in den kommenden
Tagen übereinstimmend.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger