DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

28-09-2018 07:01
SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.09.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Heute an der Küste zeitweise stürmische Böen. Am Samstag auf den
Schwarzwaldgipfeln stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag...
liegt Deutschland im Einflussbereich eines breiten Höhentroges, wobei dessen
Achse bis zum Abend vom Nordosten Europas über Deutschland hinweg in Richtung
Frankreich verläuft. Rückseitig des Troges liegt über den Britischen Inseln ein
Keil. Er stützt ein Bodenhoch über den Britischen Inseln, wobei davon ein Keil
bis weit nach Mitteleuropa weist. Die Wetteraktivität der Kaltfront, die sich im
Tagesverlauf von der Mitte bis nach Süddeutschland verlagert ist jedoch stark
eingeschränkt. Grund ist neben der fehlenden Diffluenz auf der Trogvorderseite
die Tatsache, dass sie von massiver KLA überlaufen wird. Daher ist es zunächst
in der Mitte, später auch im Süden stärker bewölkt. Die Regenfälle daran sind
aber nicht der Rede wert. An der Küste lockert die Bewölkung wieder auf. Auf der
Rückseite der Kaltfront wird erneut ein Schwall maritimer Polarluft zu uns
geführt. So sinkt die Temperatur in 850 hPa im Norden auf Werte um 0°C ab. In
der Mitte liegt sie am Abend etwa bei 5°C, nur ganz im Süden, also präfrontal,
hält sich noch die milde Luft um 10°C. So liegen die Höchstwerte zwischen in der
Nordhälfte bei 15 bis 19°C, im Süden bis 23°C.
Warnwürdig bleibt der Nordwestwind an der Küste. Er weht in Böen steif und in
exponierten Lagen teilweise auch stürmisch. Am Nachmittag kann es im Osten auch
weiter landeinwärts noch Böen der Stärke Bft. 7 geben.

In der Nacht zum Samstag überquert der Trog dann den Osten und Süden
Deutschlands. Das Bodentief greift weiter ostwärts aus und somit steigt der
Druck in der Nacht etwas an. Die Front liegt dann an den Alpen und vor allem
dort gibt es etwas Regen. Die Mengen können im Stau der Alpen über 5 mm/12h
liegen. Ansonsten klart es stellenweise auf. Lediglich im Nordwesten gibt es
auch etwas mehr Bewölkung. Die Temperaturen gehen auf 9 Grad an der Küste bis 3
Grad in den Mittelgebirgen zurück. In ungünstigen Lagen der Mittelgebirge sowie
im Norden kann es leichten Bodenfrost geben. Weiterhin können sich gebietsweise
Nebelfelder bilden.


Samstag...
schwenkt der flache Rücken von der Nordsee nach Deutschland und stützt damit am
Boden eine Hochdruckbrücke, die sich von Großbritannien bis nach Polen
erstreckt. Um die Achse des Rückens wird in den Norden Warmluft advehiert und
somit dominiert dort etwas mehr Bewölkung als in der Mitte und im Süden. Am
Alpenrand liegen weiterhin die Reste der Kaltfront, die sich langsam auflöst und
dort noch für ein paar Spritzer Regen sorgen können. Sonst ist es nach Auflösung
örtlicher Nebelfelder freundlich, nach Südwesten zu sonnig. Allerdings kommen
die Temperaturen angesichts der Zufuhr der frischen Meeresluft polaren Ursprungs
nicht so recht in die Puschen. Sie liegen im Norden nur bei 14 bis 16°C, im
Süden bei 15 bis 19°C. Die 20-Grad-Marke wird lediglich am Oberrhein geknackt.
Warnwürdig ist am Samstag vor allem der Wind im Südwesten. Am Südrand des Hochs
hat sich ein stärkerer Druckgradient aufgebaut und daher kann der Ostwind im
Bereich Oberschwaben/Bodensee in Böen die Stärke 7 erreichen. Auf den Gipfeln
des Schwarzwaldes sind stürmische Böen (Bft 8) oder sogar Sturmböen (Bft 9)
drin.

In der Nacht zum Sonntag nähert sich von den Britischen Inseln her ein breiter
Trog. Er fängt über Südwestfrankreich ein kleines Höhentief ein, das sich von
dem durchgeschwenkten Trog abgeschnürt hat. Bei uns dominiert in der Nacht
weiterhin Hochdruckeinfluss, es klart vielerorts auf und vor allem in den
Mittelgebirgen kann es Nebel geben.
Der Ostwind im Südwesten lässt nach, kann aber auf den Bergen noch für steife
Böen sorgen. Weiterhin nimmt der Westwind an der Küste zu und es gibt Böen der
Stärke 7. In den Mittelgebirgen kann es leichten Luftfrost geben. weiterhin
besteht in der Mitte und im Süden die Gefahr von Bodenfrost.


Sonntag...
schwenkt der Rücken weiter in Richtung Osten. Auch der Trog über Westeuropa
kommt weiter ostwärts voran und dabei amplifiziert er und erreicht am Abend mit
seiner Achse Benelux und Ostfrankreich. Somit steilt die Strömung bei uns weiter
auf und dreht auf Südwest. Auf seiner Vorderseite greift eine stark okkludierte
Front am Abend auf den Nordwesten und Norden über. Allerdings stößt die KLA weit
über die Front hinaus vor, sodass die Wetteraktivität an der Front nur
eingeschränkt ist. Mehr als etwas Regen an der Küste ist daran nicht zu
erwarten. Allerdings frischt mit Übergreifen der Front der Wind auf. Das macht
sich bis zum Abend aber lediglich im Nordseeumfeld bemerkbar. Der Wind dreht auf
West und erreicht in Böen Stärke 7.
Ansonsten verbleibt der Rest unseres Landes im Einfluss der sich abschwächenden
Hochdruckbrücke über der Mitte. Durch das großräumige Absinken findet keine
nennenswerte Wolkenbildung statt und es ist vielerorts sonnig. In der gealterten
Polarluft liegen die Tageshöchstwerte bei 16 bis 21 Grad

In der Nacht zum Montag kommt die Front etwas weiter nach Süden voran und kann
vor allem im Bereich der Mittelgebirge für etwas Regen sorgen. Mehr als 2 bis 5
mm/12h werden aber von keinem Modell simuliert. Ein weiteres Niederschlagsgebiet
befindet sich im Bereich der Alpen und hängt mit einem flachen Höhentief über
dem südöstlichen Mitteleuropa zusammen. Daher kann es auch in Alpennähe Regen
geben, oberhalb 2000 m Schnee.
Der Wind schwächt sich in der Nacht an der Küste zwar ab. Auf den Inseln und
exponiert sind aber weiterhin steife Böen (Bft. 7) möglich. In den süd- und
ostdeutschen Mittelgebirgen gibt es leichten Bodenfrost.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die weitere Entwicklung ähnlich wie die
deutschen Modelle.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich