DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-09-2018 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 24.09.2018 um 10.30 UTC



Vor allem im Norden zeitweise etwas Regen. Sonst überwiegend trockenes und
freundliches Herbstwetter. Am Donnerstag relativ warm, ab Freitag kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 01.10.2018


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag liegt Deutschland im
Einflussbereich eines breiten, zonal ausgerichteten Höhenrückens, der ein
abgeschlossenes Höhenhoch über Westeuropa aufweist. Dadurch gestützt wird ein
Bodenhoch, das von Frankreich über Deutschland bis in den Südosten Europas
reicht. Somit bestimmt Absinken das Wettergeschehen in weiten Teilen des Landes.
Einzig der äußerste Norden am Randbereich des Hochs wird von der Warmfront eines
Tiefs mit Kern über der Norwegischen See (12 UTC) gestreift, sodass dort etwas
Regen fällt. Zudem ist der Druckgradient zwischen dem Hoch und tiefem Luftdruck
über Nordeuropa im äußersten Norden leicht erhöht, sodass an den Küsten Böen Bft
7 bis 8 aus westlichen Richtungen zu erwarten sind. Insgesamt ist mäßig warme
Luft wetterbestimmend. Bei 850 hPa Temperaturen von 10 bis 14 Grad sind
Höchstwerte zwischen 20 und 24 Grad zu erwarten, im äußersten Norden bleibt es
bei mehr Wolken und Temperaturen um 19 Grad kühler.

Am Freitag schwenkt ein Höhentrog von der Norwegischen See und Skandinavien
Richtung Mitteleuropa. Das korrespondierende o.e. Bodentief zieht bereits in der
Nacht zum Freitag über Skandinavien hinweg ostwärts und befindet sich
Freitagmittag über Westrussland. Die zugehörige Kaltfront greift in den
Frühstunden von Norden auf Deutschland über. Sie kommt relativ rasch südwärts
voran und erreicht Samstagfrüh die Alpen. Postfrontal setzt, ausgehend von einem
kräftigen Hoch westlich der Britischen Inseln, rasch Druckanstieg ein. Somit ist
die Wettertätigkeit an der Front nur schwach ausgeprägt und es sind kaum
Niederschläge zu erwarten. Allerdings gelangt postfrontal mit einer
nordwestlichen Strömung kühlere Luft ins Landesinnere, wobei die 850 hPa
Temperatur in der Nacht bis auf minus 2 Grad im Norden und in der Mitte absinkt.
Mit Passage des nachfolgenden Höhentroges muss im Norden und Nordosten noch mit
einzelnen Schauern gerechnet werden, mitunter sind an der Ostsee im Bereich der
höhenkältesten Luft auch kurze Gewitter nicht ausgeschlossen. Der Gradient
fächert nach Abzug des Tiefs wieder auf, sodass der Wind an den Küsten
nachlässt.

Am Wochenende kann sich der Einfluss des Hochs bei den Britischen Inseln
hierzulande verstärken, sodass sich erneut meist freundliches Herbstwetter
einstellt. Leicht zyklonal geprägt bleibt insbesondere am Samstag noch der
äußerste Osten und Südosten Deutschlands, wenn der Randtrog Richtung Adria
abtropft. Nennenswerter Regen ist aber nicht zu erwarten. Der Norden verbleibt
am Rande eines Zentraltiefs über Nordeuropa. Ausgehend von diesem Tief greift
eine weitere schwach ausgeprägte Kaltfront in der Nacht zum Montag von Norden
auf Deutschland über. Sie gelangt ebenfalls unter antizyklonalen Einfluss,
sodass sie vor allem durch dichtere Bewölkung, aber kaum durch Regen ausgeprägt
ist. In der weiter einfließenden kühleren Luft sind mit Passage eines
nachfolgenden Höhentroges im Norden und Osten einzelne Schauer zu erwarten.

In der erweiterten Mittelfrist bleibt uns die antizyklonale Nordwestlage
erhalten, sodass sich das meist freundliche und relativ kühle Herbstwetter
weiter fortsetzt. Niederschläge in Form von schwachen Schauern beschränken sich
überwiegend auf den Norden und Osten Deutschlands.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Modells kann bis Sonntag als gut bezeichnet werden.

Am Sonntag und Montag nehmen die Unterschiede zwischen den Modellläufen etwas
zu. So sollte der Höhentrog am Montag nach dem gestrigen 12 UTC Lauf deutlich
weiter nach Süden ausgreifen, sodass auch die Front deutlich aktiver gewesen
wäre, mit landesweiten Niederschlägen. Der heutige 00 UTC Lauf lässt den
Höhentrog, ähnlich wie der gestrige 00 UTC Lauf, nur auf den Norden und
Nordosten übergreifen und deutet somit auf eine Fortsetzung des antizyklonal
geprägten Wetters hin.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Wetterentwicklung wird bis Sonntag von den betrachteten Globalmodellen sehr
ähnlich prognostiziert. Auch nachfolgend bleiben die Unterschiede gering. So
schwenkt der Höhentrog auf Basis von GFS, EZMW und ICON am Montag über den
Norden und Osten hinweg. Er ist allerdings nach ICON deutlich rascher ostwärts
abgezogen als bei EZMW und GFS. Während also nach ICON vor allem in der Nacht
zum Montag im Norden und Osten Schauer zu erwarten sind, hält die leichte
Schauertätigkeit nach GFS und EZMW auch tagsüber dort noch an. Nach keinem
Modell sind aber nennenswerte Regenmengen zu erwarten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne für Offenbach startet am Donnerstag sowohl beim Geopotential als
auch bei der Temperatur auf relativ hohem Niveau, gefolgt von einem markanten
Abfall am Freitag. Dabei ist der Spread zunächst gering, nimmt aber bereits am
Samstag insbesondere bei der Temperatur zu. So zeigen einige Member nicht ganz
so weit zurückgehende Temperaturen bzw. nachfolgend bis zum Sonntag eine
stärkere Erwärmung wie der Haupt- und Kontrolllauf. Deutlich auseinander läuft
das Ensemble in der erweiterten Mittelfrist. Während Haupt- und Kontrolllauf
nach der Trogpassage am Montag wieder einen Anstieg des Geopotentials und der
Temperatur zeigen, verbleibt die Mehrheit der Member auf relativ niedrigem
Temperaturniveau. Hinzu kommen einige Niederschlagssignale. Insofern ist die
Version des stärker ausgeprägten Höhentroges über Mitteleuropa, wie sie im
gestrigen 12 UTC Lauf des EZMW zu sehen war, und somit eher zyklonal geprägtes
Wetter noch nicht vom Tisch.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum von 72 bis 96 h fünf Cluster.
Für Deutschland ergeben sich nur geringe Unterschiede in der Ausprägung des
ersten Höhentroges, der uns am Freitag passiert.

Für den weiteren Verlauf der Mittelfrist von Samstag bis Montag gibt es sechs
Cluster. Betrachtet man die Ausprägung des Höhentroges am Montag, so zeigen doch
vier der sechs Cluster einen deutlicher ausgeprägten Höhentrog über Deutschland,
die zudem durch mehr Member gestützt werden als die Lösung des deterministischen
Laufs.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag sind vor allem an der Ostseeküste einzelne stürmische Böen (Bft 8)
aus Südwest bis West wahrscheinlich.

Am Freitag weht an den Küsten weiterhin teils stürmischer Nordwestwind (Bft 8).
Vor allem an der Ostsee können zudem einzelne kurze Gewitter auftreten.

Am Wochenende gibt es voraussichtlich keine signifikanten Wettererscheinungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger