DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

22-09-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 22.09.2018 um 10.30 UTC



Zunehmend Wetterberuhigung und ab Freitag wieder kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 29.09.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt der Höhentrog bereits
über dem östlichen Mitteleuropa. Über dem östlichen Atlantik wölbt sich ein
kräftiger Höhenkeil auf, dessen Achse über den Britischen Inseln liegt. Diese
Entwicklung stützt ein kräftiges Bodenhoch über den Britischen Inseln, wovon ein
Keil bis nach Süddeutschland vorstößt. Somit stellt sich bei uns, sowohl in der
Höhe als auch am Boden, eine nordwestliche Strömung ein. Die dabei einfließende
recht kühle Meeresluft kommt bei uns zunehmend zur Ruhe. Allerdings sorgt WLA,
die um den Hochkeil herum nach Osten geführt wird, in der Mitte und im Norden
noch für viele Wolken und im zusätzlich im Norden noch für ein paar Spritzer
Regen. Außerdem bleibt es im Nordosten noch recht windig. Dahingegen wird es vor
allem im Südwesten recht freundlich, bei allerdings recht kühlen Temperaturen
von maximal 17 Grad. Am Mittwoch und Donnerstag verlagert sich das Höhenhoch
nach Frankreich und stützt somit den Hochdruckeinfluss bei uns. Allerdings wird
der Norden am Mittwoch von der Warmfront eines Sturmtiefs über der Norwegischen
See gestreift, die im äußersten Norden für Regen sorgt. Sonst ist es an beiden
Tagen trocken und im Norden und der Mitte gibt es viele Wolken. Weiterhin ist es
an der Küste recht windig, teilweise gibt es auch stürmische Böen oder
Sturmböen. Im Südwesten und im Süden ist es oft recht freundlich und teilweise
auch sonnig und die Temperaturen steigen wieder an, ab Donnerstag vor allem im
Westen auf über 20 Grad.
Am Freitag überquert uns die Kaltfront des oben genannten Tiefs, das
mittlerweile Nordosteuropa erreicht hat, rasch von Nord nach Süd. Die schnelle
Verlagerung wird gestützt von einem Trog, der sich im Tagesverlauf unter
Verstärkung von Skandinavien nach Polen verlagert. An der Front gibt es ein
Niederschlagsgebiet, markante Mengen sind daran jedoch nicht zu erwarten, dafür
verlagert sich die Front zu schnell. Allerdings sorgt es wieder für einen neuen
Schwall frischer Polarluft (T850 < 0°C) Dahinter kräftigt sich wieder der
Hochdruckeinfluss. Am freundlichsten bleibt es im Südwesten, wo auch die
höchsten Temperaturen um 20°C erreicht werden. Auch am Samstag dominiert wieder
Hochdruckeinfluss, wobei es trocken bleibt. Allerdings wird es etwas kühler.

Auch in der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag dominiert nach IFS in weiten
Teilen des Landes Hocheinfluss. Lediglich den Norden erreichen Tiefausläufer,
respektive die Achse eines Troges über Skandinavien, sodass dort etwas
unbeständigeres Wetter zu erwarten ist.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch wenn es gegen Ende des Vorhersagezeitraums leichte Unterschiede
hinsichtlich des Timings und der Zugbahn der Front, bzw. des Trogs, gibt, kann
die Konsistenz des aktuellen Lauf im Vergleich zu den Vorläufen als recht hoch
bezeichnet werden.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Donnerstag herrscht eine gute Übereinstimmung vom IFS im Vergleich zum ICON
und zum GFS. Danach wird aber erst vom GFS, später auch von ICON, deutlich mehr
Feuchte über dem Norden und der Mitte simuliert als dies beim IFS der Fall ist.
Hier setzt sich rückseitig der Kaltfront deutlich schneller wieder
Hochdruckeinfluss durch.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für Dienstag und Mittwoch werden 2 Cluster gerechnet wobei der aktuelle Lauf dem
Cluster 1 zugeordnet wird. Im Zeitraum Donnerstag bis Samstag werden 6 Cluster
gerechnet, wobei sich die Cluster vor allem in der Konturierung des
osteuropäischen Troges unterscheiden. Der aktuelle Lauf wird Cluster 2
zugeordnet. Die Rauchfahnen zeigen von Dienstag bis Donnerstag einen kräftigen
Anstieg der T850 von fast 10 K. Auch das Geopotential steigt bis Donnerstag an,
danach geht es wieder langsam zurück. Ab Freitag sinkt die Temperatur recht
schnell ab, da auf der Rückseite der Kaltfront doch recht frische Polarluft zu
uns geführt wird. Deutlichere Niederschlagssignale sind allerdings im gesamten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum nicht zu erkennen.

Auch beim GEFS Ensemble gibt es im mittelfristigen Vorhersagebereich nur
schwache Niederschlagssignale. Insgesamt deutet sich bis in den Oktober ein
recht kühler Witterungsabschnitt an. Dabei wird das vieljährliche Mittel 1981
bis 2010 mit Ausnahme vom Mittwoch und Donnerstag kaum erreicht oder
überschritten.

Im Wesentlichen gibt es von Seiten der Ensembles keinen Hinweis auf einen
wesentlich anderen Witterungsablauf als von den deterministischen Modellen
prognostiziert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) gibt für die Osthälfte am Dienstag Signale für
Wind. Insgesamt werden Dienstag und Mittwoch als recht kühl eingestuft. In den
Folgetagen bis Freitag stehen demnach keine signifikanten Witterungsereignisse
mehr auf dem Plan.

Die Ensembles liefern keine Signale für markante Niederschlagsmengen.
Beim Wind gibt es für Dienstag und Mittwoch noch Signale für Windstärke 8 an der
Nord- und Ostsee.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich