DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.06.2016 um 10.30 UTC



Unbeständig, nur mäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.06.2016


Am Dienstag erstreckt sich zunächst in 500 hPa ein Trog von den Britischen
Inseln über Mittel- nach Südosteuropa, der im Tagesverlauf nordwärts schwenkt.
Gleichzeitig beginnt vor Westeuropa eine Austrogung. Das Bodendruckfeld über
unserem Gebiet ist zyklonal dominiert, wenngleich nur schwacher Wind weht.
Am Mittwoch bildet sich über Westeuropa ein Langwellentrog aus; Deutschland
unter seiner Vorderseite hat eine südwestliche Höhenströmung. Im Bodenfeld
ändert sich kaum etwas.
Am Donnerstag und Freitag bleibt der LW-Trog über Westeuropa erhalten und das
Bodenfeld ist vor allem am Donnerstag hierzulande noch zyklonal bestimmt,
während am Freitag der Druck ansteigt.
Am Samstag rückt der westeuropäische Trog zögernd in Richtung Mitteleuropa vor,
der Bodendruck über Deutschland steigt weiter an und zum Tagesende liegt der
Keil des Azorenhochs über unserem Land.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum gelangt der Trog unter Abschwächung nach
Mitteleuropa, es spaltet sich über dem westlichen Mittelmeer ein eigenständiges
Höhentief ab und über dem nördlichen Mitteleuropa stellt sich eine westliche
Höhenströmung ein. Das Bodendruckfeld ist zumeist antizyklonal geprägt.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS gibt für die nächsten Tage faktisch ausschließlich zyklonale
Großwetterlagen: Dienstag und Mittwoch dominieren TB (Tief Britische Inseln) mit
44 bzw. 43 Fällen, der Rest ist Ws (südliche Westlage). Auch am Donnerstag ist
TB noch die häufigste GWL im Ensemble (32 Fälle). Am Freitag und Samstag ist TrM
(Trog Mitteleuropa) mit 24 bzw. 26 Fällen am häufigsten, der Rest teilt sich in
zyklonale Nord- oder Nordwestlagen auf sowie in TB bzw. TM.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-Laufs des ECMFs im Vergleich zum gestrigen 00
UTC-Lauf ist bis Donnerstag 00 UTC gut. Am Freitag 00 UTC ist der Bodendruck
über Deutschland tiefer und im Osten die 850 hPa-Temperatur etwas höher. Der
Höhentrog über Westeuropa ist nun noch ein wenig markanter ausgeprägt, was auch
für Samstag 00 UTC gilt. Sonntag 00 UTC ist das Bodenfeld antizyklonaler geprägt
als gestern noch angenommen, wenngleich in der Höhe noch der Einfluss des Troges
vorhanden ist. Am Montag 00 UTC ist der Trog noch schwach ausgeprägt über
Deutschland vorhanden, während er nach dem gestrigen Lauf bereits über dem
östlichen Mitteleuropa liegen sollte. Das Bodenfeld ist deutlich stärker
antizyklonal geprägt und die Temperatur in 850 hPa um bis zu 5 K tiefer.
Verglichen mit dem gestrigen 12 UTC-Lauf, zeigt sich generell eine gute
Konsistenz der Prognose.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Sowohl ICON als auch GFS prognostizieren mittelfristig dem ECMFdet
(deterministischer Lauf) sehr ähnliche Felder und stützen damit dessen
Vorhersage.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


ECMFdet repräsentiert im Bodendruckfeld gut das gesamte Ensemble; lediglich in
der 240stündigen Vorhersage zeigt sich über Norddeutschland ein stärkerer
Gradient als im Ensemble. Ähnliches gilt für das Geopotential 500 hPa; der
Cut-Off über dem westlichen Mittelmeer am 20.06. ist im Ensemble nicht zu sehen.

Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum ist in drei Cluster aufgeteilt,
wobei der Kontrolllauf und der operationelle Lauf im Cluster 1 liegen.
168stündig unterscheiden sich die Cluster nur wenig, der westeuropäische Trog
ist in allen drei Clustern gut erkennbar.
192- bis 240stündig gibt es fünf Cluster, die sich nach 240 Stunden über
Mitteleuropa recht stark unterscheiden.
Die Rauchfahnen von Offenbach zeigen bis Mittwoch früh einen allmählichen
Rückgang des 500 hPa-Geopotentials und dann bis Montag, den 20. einen deutlichen
Anstieg. Die häufigsten Temperatur-Werte in 850 hPa liegen zwischen 6 und 9
Grad, wobei zum Wochenende hin die Schwankungsbreite der Ensemble-Member
deutlich zunimmt. Die unbeständige Lage wird auch gut an den Niederschlagspeaks
evident, wobei zum Samstag/Sonntag ein Nachlassen der Niederschläge erkennbar
ist.
NAEFS hat am Samstag 12 UTC (t+180h) eine sehr ähnliche Verteilung der Druck-
und Temperaturfelder über Mitteleuropa aufzuweisen wie ECMFdet, der Bodendruck
ist allerdings etwas niedriger. Dies gilt auch im Vergleich mit ECMF-EPS
(Differenz etwa 4-5 hPa).
Auch das Modell des brasilianischen Wetterdienstes liefert eine ähnliche
Wetterlage am kommenden Wochenende.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI liefert für Dienstag Signale im Westen/Südwesten sowie im Nordosten
Deutschlands (0.5 bis 0.6) bezüglich Niederschlag, für Mittwoch im wesentlichen
im Norden und Nordosten (knapp über 0.5). Signale für Windböen gibt es nicht.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.