DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

17-09-2018 17:01
SXEU31 DWAV 171800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 17.09.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im südlichen Bergland ab Dienstag einzelne Gewitter. An der Nordsee zeitweise
Windböen. Sonst ruhiges und oft sonniges Wetter bei hochsommerlichen
Temperaturen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland unter einem Höhenrücken, der sich vom
Mittelmeerraum bis zur Nordsee erstreckt. Er kommt in der Nacht etwas weiter
ostwärts voran, dennoch verbleiben weite Teile des Landes im Einflussbereich
einer umfangreichen Hochdruckzone mit Schwerpunkt über dem Osten und Südosten
Europas. Ein schwacher Randtrog, der sich in den Frühstunden von Ostfrankreich
und der Schweiz nähert, sorgt zwar inneralpin für etwas Hebung und einzelne
Schauer und Gewitter, auf unser Wetter hat er aber noch keinen Einfluss. So
gestaltet sich die Nacht ruhig und überwiegend klar. Einzig über die Nordhälfte
ziehen durch WLA bedingt hohe Wolkenfelder vorüber. In den Flussniederungen
Süddeutschlands kann sich örtlich Nebel bilden, teils mit Sichtweiten unter 150
m. Es kühlt auf 14 bis 7 Grad ab.

Dienstag ... wandert der Höhenrücken weiter ostwärts, sodass dessen Achse am
Abend über Ostpolen und Skandinavien verläuft. Gleichzeitig nähert sich den
Britischen Inseln ein Höhentrog an. Korrespondierend zu dem Höhentrog befindet
sich nordwestlich der Britischen Inseln ein Tief in dessen Zirkulation
Dienstagfrüh der ehemalige Tropensturm HELENE eingefangen wird und schließlich
als eigenständiges Tief nicht mehr vorhanden ist. Allerdings nimmt der
Druckgradient über der Nordsee im Tagesverlauf deutlich zu. Hierzulande sollte
es aber maximal für einzelne Windböen Bft 7 aus Südwest auf den Nordfriesen und
den westlichsten der Ostfriesischen Inseln reichen. Mit der südwestlichen
Strömung gelangt sehr warme Luft aus dem Südwesten Europas zu uns, sodass
verbreitet sommerliche Höchstwerte zwischen 25 und 32 Grad zu erwarten sind. Mit
der weiteren Erwärmung nimmt die Labilität der Luftmasse insbesondere im Westen
und Süden weiter zu. Von der Pfalz bis zum Schwarzwald und vor allem südlich der
Donau steigt CAPE deutlich an und erreicht im Südosten Bayerns teils Werte bis
1300 J/kg. Meist sind die Auslösetemperaturen zu hoch, mithilfe der Orographie
sind aber insbesondere im Schwarzwald und an den Alpen Schauer und Gewitter zu
erwarten. Hinzu kommt, dass der o.e. Randtrog von der Schweiz ausgehend ab dem
Nachmittag auch im äußersten Süden für etwas Hebung sorgt, was die Schauer- und
Gewittertätigkeit zusätzlich anfacht bzw. aufrecht erhält. Neben Hagel muss bei
PPW-Werten um 30 mm und einer langsamen Verlagerung lokal mit Starkregen
gerechnet werden. Dabei sind auch zu dieser Jahreszeit einzelne unwetterartige
Entwicklungen nicht ausgeschlossen.
Auf den Nordwesten greift zwar am Nachmittag die Kaltfront des Tiefs über. Sie
wird aber von KLA überlaufen, sodass sie sich allenfalls durch etwas mehr
Bewölkung bemerkbar macht.

In der Nacht zum Mittwoch kommt die Kaltfront noch etwas weiter landeinwärts
voran, sie zeigt aber unter Absinken abgesehen von der Bewölkung weiterhin kaum
Wetterwirksamkeit. Der Randtrog schwenkt über den äußersten Süden hinweg
allmählich ostwärts. Auf dessen Vorderseite kommt es somit auch in der Nacht
zwischen Alpen und Donau zu weiteren Schauern und Gewittern mit ähnlichen
Begleiterscheinungen wie tagsüber. Auch im Westen und Südwesten sind einzelne
Schauer nicht ausgeschlossen. Der Druckgradient am Rande des steuernden Tiefs
mit Kern zwischen Island und den Britischen Inseln fächert über der Nordsee
allmählich auf, zumindest eingangs der Nacht treten aber in Nordfriesland noch
einzelne Windböen Bft 7 aus Südwest auf. Sonst gestaltet sich die Nacht ruhig.
Im äußersten Süden Deutschlands kann es nach Abzug der Schauer und Gewitter
lokal Nebel geben. Es bleibt recht mild bei Tiefstwerten zwischen 16 und 10
Grad.

Mittwoch ... verbleibt Deutschland zwischen dem Höhenrücken über Südosteuropa
und dem Höhentrog nördlich der Britischen Inseln in einer südwestlichen und nach
Abzug des Randtroges eher antizyklonal geprägten Strömung. Somit hält die Zufuhr
sehr warmer Luft weiter an, wobei sich die Temperatur in 850 hPa zwischen 10
Grad an der Grenze zu Dänemark und 14 Grad in Teilen der Mitte und im Süden
bewegt. Es wird also erneut sommerlich warm bis heiß bei Höchsttemperaturen von
25 bis 31 Grad. Kühler bleibt es bei Werten um 23 Grad an den Küsten und im
äußersten Südosten Bayerns. Dort halten sich anfangs noch dichtere Bewölkung und
einzelne Schauer aus der Nacht heraus. Mit Abzug des Randtroges lassen diese
zunächst nach. Da die Luftmasse aber im Süden sowie in Teilen der Mitte labil
geschichtet bleibt, muss im Tagesverlauf insbesondere in den Mittelgebirgen und
an den Alpen mit einzelnen Schauern und Gewittern gerechnet werden. CAPE-ML
erreicht oft Werte zwischen 300 und 1000 J/kg, PPW Werte zwischen 25 und 30 mm.
Somit sind Begleiterscheinungen wie Starkregen und Hagel weiterhin denkbar.
Sonst gestaltet sich der Tag ruhig und oft sonnig. Mit Passage eines Randtiefs
von Schottland Richtung Norwegische See nimmt der Druckgradient über der Nordsee
zwar wieder zu, für warnwürdige Böen wird es aber voraussichtlich nicht reichen.


In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der atlantische Höhentrog Richtung
Nordmeer. Die Kaltfront des Tiefs über dem Nordmeer nähert sich in den
Frühstunden dem äußersten Norden. Aufgrund des weiter dominierenden
Hochdruckeinflusses nimmt zwar die Bewölkung zu, Regen ist aber kaum zu
erwarten. Mit Annäherung der Kaltfront nimmt der Gradient im äußersten Norden
noch etwas weiter zu, sodass an der Nordsee Windböen Bft 7 aus Südwest
auftreten. Die etwaigen Schauer und Gewitter fallen in sich zusammen. Es kühlt
auf 17 bis 10 Grad ab.

Donnerstag ... erfolgt eine weitere Austrogung westlich der Britischen Inseln.
Vorderseitig wölbt sich ein flacher Rücken auf. Die Kaltfront wird rückläufig
und verlagert sich wieder nordwärts. Unter überwiegend antizyklonalem Einfluss
bleibt es weiterhin trocken. Einzig im Südosten sind einzelne Schauer und
Gewitter nicht ausgeschlossen. Aufgrund mangelnder Dynamik und relativ hoher
Auslösetemperaturen ist die Gefahr aber gering. Im Nordwesten zeigt sich mehr
Bewölkung, sonst ist es überwiegend sonnig bei Höchstwerten zwischen 25 und 31
Grad. Im Nordwesten bleibt es bei Werten um 23 Grad etwas kühler. Der
Druckgradient über der Nordsee bleibt nahezu unverändert, sodass insbesondere in
Nordfriesland weitern Böen Bft 7 aus Südwest auftreten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Für die nächsten Tage sind keine signifikanten Modellunterschiede vorhanden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger