DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-09-2018 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 04.09.2018 um 10.30 UTC



Am Freitag auch im Osten Kaltfrontdurchgang. Postfrontal kühler und vor allem im
Norden wechselhaft. Ab Montag vorübergehend leichter Hochdruckeinfluss.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 11.09.2018


Am Freitag wird eine hochreichende Zyklone über der westlichen Nordsee
simuliert. Seine Kaltfront erreicht den Osten Deutschlands.
Am Samstag zieht die Kaltfront des zum Westausgang des Skagerraks ziehenden
Tiefs ostwärts ab.
Die postfrontal eingeströmte frische Meeresluft kommt unter Einfluss eines
flachen Hochs, das sich über Deutschland bildet.
Am Sonntag zieht das hochreichende Tief nach Südskandinavien in den Raum
Göteborg. Sein Randtrog wandert von Westen her nach Deutschland. Am Boden
schiebt sich im Tagesverlauf der Azorenhochkeil nach Mitteleuropa vor und es
strömt besonders nach Norddeutschland frische Luft (850-hPa-Temperatur an der
Küste rund 5 Grad).
Am Montag zieht das Tief unter Abschwächung als Trog nach Norden über
Skandinavien hinweg und sein Randtrog wandert nach Osteuropa. Damit wandert von
Westen her ein flacher Höhenkeil des südwesteuropäischen Hochs nach Mitteleuropa
und stützt dort ein Hoch, welches sich von dem Azorenhochkeil ablöst.
Am Dienstag wandert der kräftige Höhenrücken langsam zum südöstlichen
Mitteleuropa. An seiner Nordflanke nähert sich in der stärker werdenden
Südwestströmung die Frontalzone von Nordwesten her. Der zugehörige Höhentrog
erreicht mit seiner Achse zum Tagesende Irland.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des EZMW simuliert für den Samstag das vom alten Lauf bei
Schottland gesetzte hochreichende Tief im neuen Lauf über der mittleren Nordsee.
Damit beeinflussen Schauer bereits den Nordwesten Deutschlands. Am Sonntag wird
das Tiefzentrum über dem Skagerrak gesetzt, während der alte Lauf das
Tiefzentrum bei den Faröer-Inseln simuliert hat.
Damit werden über Nordwestdeutschland häufige Schauer berechnet, während der
alte Lauf kaum Niederschlag zeigt.
Am Montag zieht das Tief rasch nach Norden und der zugehörige Trog wandert
ostwärts ab. Im alten Lauf geht der Trog verzögert durch, was vor allem für den
Osten noch Schauer bedeuten würde.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Samstag liegt bei NAVGEM das hochreichende Tief bei Schottland und die
Höhenströmung ist im Gegensatz zum EZMW eher antizyklonal. Entsprechend soll es
meist trocken sein. Am Sonntag ist die westliche Höhenströmung recht glatt
ausgeprägt, eine schwache Kaltfront sorgt aber im Nordwesten für etwas Regen.
Beim EZMW und auch den anderen Modellen überquert uns ein Höhentrog mit teils
kräftigen konvektiven Regenfällen besonders im Norden Deutschlands. Danach
herrscht auch in dieser Variante Hochdruckeinfluss. Ausnahme ist der
Küstenbereich, wo am Dienstag eine Kaltfront schleift.

GFS sieht zunächst recht ähnlich aus. Hier gibt es erst am Dienstag Differenzen,
denn die amerikanische Lösung zeigt durchweg Hochdruckeinfluss in Verbindung mit
warmer bis sehr warmer Luft.
GEM zeigt in der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch ein kräftiges blockierendes
mitteleuropäisches Hochdruckgebiet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt in Wochenfrist heute zwei Cluster, wobei der erste mit
27 Fällen einen recht schnellen Trogdurchgang am Sonntag hat. Im zweiten Cluster
geht der Trog verzögert durch und würde damit sogar am Montag im Norden und
Osten noch für Schauer sorgen.
In der erweiterten Mittelfrist ergibt sich im ersten Cluster mit 26 Modell-Runs
eine nördliche Westlage, die am Mittwoch den Kaltfrontdurchgang bringt (wie im
oper. Lauf).
Der zweite Cluster wird erneut als blockierend eingestuft, denn der mitteleurop.
Höhenrücken dehnt sich bis nach Nordosteuropa aus. Im Folgenden würde ein neuer
Hochschwerpunkt bei den Britischen Inseln entstehen. Damit ist die weitere
Entwicklung schwer abzuschätzen.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt sehr gut den Temperaturrückgang in 850 hPa
bis Freitag/Samstag auf rund 7 Grad. Danach steigt die Temperatur allmählich bis
Mittwoch wieder an auf Werte um 12 Grad. Auch das steigende Geopotential im
Mittel auf über 580 gpdm deutet die spätsommerliche Phase an. Entsprechend
steigen die Temperaturen nach einer kühlen Periode ab Dienstag im Mittel wieder
etwas an auf Werte zwischen 18 und 27 Grad mit den hohen Werten im Süden.
Allerdings ist die Schwankungsbreite recht groß.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Freitag gibt es im Bereich der Kaltfront im Osten und Südosten örtlich
Schauer oder Gewitter, zum Teil mit Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter. Im
Westen und Nordwesten fällt dagegen nur vereinzelt Regen. An der Nordsee sind
einzelne stürmische Böen gering wahrscheinlich.
Am Samstag ist die Wahrscheinlichkeit signifikanter Wettererscheinungen nur
gering. Lediglich im Südosten besteht noch eine geringe Gefahr von
Starkregen/Dauerregen (CosmoLEPS).
Am Sonntag ist angesichts des Höhentroges in Nordwestdeutschland und hier vor
allem an der Nordsee Starkregen möglich. Ansonsten sind keine markanten
Wettererscheinungen zu erwarten. Erst am Dienstag steigt an der Nordsee die
Gefahr von Böen Bft 8.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf pels Leusden