DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-09-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 03.09.2018 um 10.30 UTC



Am Donnerstag von Westen Schauer und teils kräftige Gewitter, die am Freitag in
den Osten ziehen und Abkühlung. Anschließend wieder freundlicher und wärmer. Im
Norden aber noch leichtes Schauerrisiko.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 10.09.2018


Ein von Südeuropa ausgehender Höhenrücken schwenkt am Donnerstag von Deutschland
nach Polen. Damit gelangen wir auf die Vorderseite eines über England nur
langsam südostwärts ziehenden Höhentiefs. Die Kaltfront des zugehörigen
Bodentiefs über der Nordsee schwenkt gleichzeitig zum westlichen Deutschland.
Am Freitag wird die Achse des Tiefs nahezu senkrecht und die Entstehende
hochreichende Zyklone zieht zur westlichen Nordsee. Seine Kaltfront erreicht den
Osten Deutschlands.
Am Samstag zieht die Kaltfront des über Schottland nach Norden ziehenden Tiefs
ostwärts ab, wobei sich über Polen eine Frontalwelle entwickelt.
Die eingeströmte frische Meeresluft kommt unter Einfluss eines Hochs, das sich
über Deutschland bildet.
Am Sonntag zieht das hochreichende Tief zu den Faröer-Inseln. Ein Randtrog
wandert über Großbritannien und die Nordsee nur sehr langsam nach Osten. Die
vorlaufende Kaltfront erreicht zum Tagesende den äußersten Westen Deutschlands.
Am Montag zieht das Tief über das südliche Nordmeer weiter nach Nordosten. Seine
Kaltfront überquert in abgeschwächter Form Deutschland ostwärts. Die Achse des
Höhentroges erreicht derweil den Osten Deutschlands und tropft am Dienstag nach
Süden ab.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die Entwicklung bis Montag ähnlich wie
die beiden Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Differenzen sind heute nur gering. So ist am Montag bei NAVGEM der Randtrog
nur sehr schwach ausgeprägt und schwenkt über Skandinavien Nordostwärts. Daher
herrscht am Montag in dieser Variante Hochdruckeinfluss und es ist trocken.
Ähnlich sieht auch ICON aus. Hier fallen allerdings an der Küste am Montag noch
einzelne Schauer.
Bei GEM zieht das o. e. Höhentief über die Nordsee nach Osten bzw. Südosten und
nicht nach Norden. Es bestimmt mit konvektiven Niederschlägen auch am Montag
noch das Wetter im Norden und Osten Deutschlands.

Ansonsten sind die Unterschiede nur gering.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt in der Wochenfrist vier Cluster, die zum Teil auch
einige externe Lösungen wiedergeben. Beispielsweise kann die GEM-Lösung in den
3. Cluster eingeordnet werden mit insgesamt 11 Modell-Runs des EZMW. Die beiden
ersten Cluster mit 15 bzw. 14 Modellläufen sowie der 4. Cluster mit 11 Läufen
unterscheiden sich nur unwesentlich und sehen ähnlich aus wie der oper. Lauf des
EZMW.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt sehr gut den Kaltlufteinbruch am
Donnerstag/Freitag. Die 850-hPa-Temperatur geht im Mittel auf rund 4 Grad zurück
in der Nacht zum Freitag. Anschließend steigen die Temperaturen bis Dienstag
wieder an auf Werte zwischen 8 und 14 Grad bei recht großer Schwankungsbreite.
Bis dahin steigt das Geopotential im Mittel an auf über 985 gdkm, was ein sehr
hoher Wert ist.
Entsprechend reagiert auch die 2-Meter-Temperatur, die am Freitag im größten
Teil Deutschlands den niedrigsten Wert erreicht und am Samstag im Osten. Danach
steigen die Temperaturen allmählich an auf Werte zwischen 21 und 26 Grad.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag steigt nach CosmoLEPS mit Übergreifen der Kaltfront und der
Trogvorderseite von Westen die Gefahr von Starkregen bei Schauern und Gewittern
leicht an (örtlich 5 bis 10 Prozent). Am Freitag zieht die Kaltfront in den
Osten, bringt dort aber keine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Starkregen.
Lediglich im Süden und hier besonders im Alpenraum, ist die Starkregengefahr
leicht erhöht.
Ab Samstag ist die Starkregengefahr nach EZMW-EPS nur noch gering (vereinzelt
simuliert mal ein Modelllauf des EZMW-EPS über 20 mm Regen).
An der Nordsee verstärkt sich am Freitag auf der Rückseite der Kaltfront der
Gradient und die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen ist leicht erhöht (5
bis 10 Prozent) und auch am Samstag sind Böen Bft 8 nach EZMW-EPS an der See
gering wahrscheinlich.
Am Sonntag und Montag ist nach EZMW-EPS die Gefahr von Sturmböen praktisch
gleich null.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden