DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

27-08-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.08.2018 um 10.30 UTC



Wechselhaft und vergleichsweise kühl, ab Sonntag in weiten Teilen
spätsommerlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 03.09.2018


Am Donnerstag, dem Beginn des aktuellen Mittelfristzeitraums, befindet sich
Deutschland inmitten eines ausgeprägten Langwellentroges, der sich ausgehend von
der Ostgrönlandsee weit nach Süden über die Nordsee bis zum westlichen
Mittelmeerraum erstreckt. Darin eingelagert sind zwei markante Kurzwellentröge.
Der Erste an der warmen Vorderseite schwenkt im Tagesverlauf über Deutschland
hinweg nordostwärts zur Ostsee, womit die teils gewittrigen Regenfälle abziehen.
Ein Nachfolgender erreicht weiter westlich England. Infolge südwärts gerichteter
KLA über Schottland und WLA stromauf südlich von Island, tropft der Trog in der
Folge über Mitteleuropa ab.
Bodennah hat die korrespondierende Tiefdruckrinne Westpolen erreicht und füllt
sich dort allmählich auf. Von den Azoren bis nach Irland baut sich eine
Hochdruckbrücke auf. In der resultierenden nordwestlichen Strömung gelangt
vergleichsweise kühle Nordseeluft zu uns mit Temperaturen zwischen 10 Grad in
850 hPa vom Oderhaff bis nach Niederbayern und 5 Grad entlang der Ems, was bei
guter Durchmischung Tageshöchstwerte zwischen 20 und 25 Grad zur Folge hat.

Am Freitag und Samstag steigt der Luftdruck von Westen etwas an. Die
Hochdruckbrücke verlagert ihren nördlichen Schwerpunkt von den Britischen Inseln
unter Verstärkung nach Skandinavien. Durch die Überlagerung des Höhentroges
entwickeln sich örtlich noch kurze Schauer, vorzugsweise in Küstennähe (wo auch
die Bodenströmung noch zyklonaler konturiert ist) sowie am Alpenrand (wo die
Luftmasse noch ausreichend feucht und labil geschichtet ist).

Am Sonntag und Montag verlagert sich der Cut-Off nach Norditalien. Damit stiegen
nicht nur die Temperaturen etwas an, auch die sonnigen Abschnitte nehmen unter
Absinken durch Geopotentialanstieg deutlich zu. Das Skandinavienhoch übernimmt
nun zunehmend die Regie, womit die Strömung auf östliche Richtungen dreht.
Aufgrund der Vorgeschichte bedeutet dies aber nicht die Advektion trockener
Festlandsluft - im Gegenteil - an der Nordflanke des Höhentiefs kommt es
zwischen Erzgebirge und Alpenrand zu Aufgleitniederschlägen, die insbesondere am
östlichen Alpenrand zu einer markanten Dauerregenlage führen könnten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Wesentlichen kann man die Konsistenz des IFS als zufriedenstellend
bezeichnen. Probleme bereitet der Abtropfvorgang sowie Details der Verlagerung
nach Norditalien. Damit verbunden ergeben sich die größten Unsicherheiten
bezüglich einer eventuellen Dauerregenlage am Wochenende am Alpenrand. Für den
Großteil der Republik stehen die Vorzeichen ab Sonntag aber auf Spätsommer mit
Nachmittagstemperaturen um die 25 Grad.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS setzt konsistent den zweiten Randtrog über den Britischen Inseln bereits zum
Ende der Kurzfrist schon deutlich flacher als das IFS an und lässt ihn
konsequenterweise "lediglich" nach Norddeutschland schwenken und am Sonntag zum
Balkan abtropfen. Folglich wären bei diesem Szenario sowohl einzelne Schauer bis
zum Wochenende im Westen als auch eine mögliche Dauerregenlage an den Alpen am
Wochenende überhaupt kein Thema. UKMO und ICON stützen von den Basisfeldern her
dagegen die EZ Variante. GEM lässt den Trog weiter westlich nach Sardinien
abtropfen. In der Konsequenz sind sich aber alle mehr oder minder einig, dass
zum Wochenwechsel in weiten Teilen der Spätsommer Einzug hält.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der Spread für sämtliche Parameter nimmt am Freitag und insbesondere am
Wochenende deutschlandweit deutlich zu. Der Kontrolllauf, der dem operationellen
folgt, liegt sowohl bei den 850hPa Temperaturen sowie Geopotential in 500 hPa am
unteren Rand der Ensembleschar, stellt aber keinen Ausreißer dar. Insofern lässt
sich festhalten, dass die GFS Variante (in der Mitte und im Süden höheres Geopot
und auch niedertroposphärisch etwas wärmer) im EZ-EPS Mittel gut vertreten ist.


Die 2 gerechneten Cluster zeigen für den Zeitraum Samstag bis Montag einen
markanten Potentialanstieg über Südskandinavien und eher tiefes Geopotential
(allerdings in einem gradientschwachen Umfeld) über dem westlichen Mittelmeer
und Norditalien. Gerade diese Unsicherheiten sind aber entscheidend!
In der erweiterten Mittelfrist variieren die Lösungen zwischen einer
antizyklonalen Westlage und einer zyklonal geprägten Ostlage, so dass sich eine
Aussage diesbezüglich verbietet. Allerdings sind sowohl in den EZ-EPS Membern
als auch modellübergreifend die hochdruckdominierenden Wetterlagen in der
Mehrzahl.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Seitens der Probabilistik gibt es derzeit nur schwache Signale für erhöhte
Niederschlagssummen am Alpenrand (Wahrscheinlichkeiten vom EZ-EPS und COSMO-Leps
<10% für mehr als 30 l/qm binnen 24 Stunden am Freitag und Samstag). Auch
vereinzelte Gewitter am Alpenrand haben nur lokal eng begrenzten markanten
Charakter, der von den probabilistischen Modellfeldern nicht herausgearbeitet
werden kann.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZ, EZ-EPS, MosMix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Robert Hausen