DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-08-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 18.08.2018 um 10.30 UTC



Bis Donnerstag sommerlich warm bis heiß und nur geringe Gewittergefahr. Ab
Freitag wechselhaft und kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 25.08.2018


Am Dienstag liegen wir am antyzyklonalen Rand eines kräftigen, zu den Alpen
gerichteten atlantischen Höhenrückens. In 300 hPa wandert sogar ein flaches
Höhenhoch über Süddeutschland hinweg langsam ostwärts. Am Boden reicht der
Azorenhochkeil über Deutschland bis nach Osteuropa. Dabei ist im Norden warme
und im Süden sehr warme bis heiße Luft wirksam.
Am Mittwoch ändert sich nicht viel, denn wir liegen am Nordrand einer vom
Nordostatlantik über Frankreich und die Alpen bis zum Schwarzen Meer reichenden
Höhenhochdruckzone in einer Westsüdwestströmung. Über dem Mittelmeer erkennt man
ein flaches Höhentief. Abends erreicht die Kaltfront eines skandinavischen Tiefs
den Nordwesten.
Am Donnerstag kommt die Kaltfront über Norddeutschland kaum noch weiter nach
Süden voran. Gleichzeitig kommt ein atlantischer Höhentrog unter Verstärkung zu
den Britischen Inseln voran.
Am Freitag erreicht dieser bis zum Tagesende Deutschland und gleichzeitig langt
die Kaltfront an der Donau an.
Am Samstag zieht die Kaltfront ab und vor allem der Norden und Osten liegen im
Einflussbereich des ostwärts durchziehenden Troges, während der Westen unter
leichten Zwischenhocheinfluss kommt.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt bis Samstag eine ähnliche Entwicklung wie die
beiden Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS bringt die Kaltfront am Donnerstag über Frankreich und der Nordsee, so dass
die sehr warme bis heiße Luft präfrontal bis nach Norddeutschland vorankommt. Am
Freitag kommt die Kaltfront erst gegen Abend in den Westen und Nordwesten voran,
so dass in Deutschland verbreitet 30 Grad und mehr vorhergesagt werden. Der
zugehörige Höhentrog über Westeuropa ist schärfer ausgeprägt als beim EZMW.
Bei ICON kommt die Front bereits Mittwochmittag bereits an der Nordseeküste an.
Ab Donnerstag gleichen sich die Prognosen wieder an.
Ansonsten simulieren die anderen Modelle ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Tag 5 Cluster, die sich im Wesentlichen
beim Timing des Troges bzw. der Kaltfront unterschieden.
Nur im 4. Cluster mit 9 Läufen wird eine antizyklonale Westlage fortgesetzt mit
nur einem sehr flachen Trog.
In der erweiterten Mittelfrist bis zum 10. Tag gibt es 6 Cluster, wobei die
beiden ersten sowie der 4. Und der 6. mit insgesamt 35 Modell-Runs eine
zyklonale Westlage anzeigen.
Im 3. Cluster (9 Fälle) tropft der Trog nach Oberitalien ab mit
Hochdruckeinfluss ab der neuen Woche.
Im 5. Cluster mit 7 Modell-Runs gibt es eine antizyklonale Westlage.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt sehr gut den Kaltfrontdurchgang zum
Tageswechsel Donnerstag/Freitag. Danach erholt sich die Temperatur in 850 hPa im
Mittel auf rund 8 bis 9 Grad, wobei die Streuung recht groß ist.
Der Trogdurchgang wird unterschiedlich simuliert: Am Freitag/Samstag schwankt
das Geopotential zwischen 550 und 580 gdkm. Es gibt also Lösungen, die zwischen
einem flachen Trogdurchgang und einem Abtropfvorgang schwanken.
Die EPS-Meteogramme zeigen bis Donnerstag zunächst sommerlich hohe Temperaturen
zwischen 25 und 32 Grad mit den höchsten Werten im Rheingraben und in den
anderen großen Flusstälern Südddeutschlands. Nur im äußersten Norden kühlt es im
Mittel bereits am Donnerstag ab. Am Freitag sorgt die Kaltfront aber überall für
eine Abkühlung. Ab Samstag liegen dann die Temperaturen nur noch zwischen 18 und
25 Grad, um in der anschließenden Woche tendenziell wieder etwas anzusteigen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist nach
CosmoLEPS, EZMW-EPS und ICON-EPS zunächst nur gering. Ab Donnerstag nimmt die
Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen an der Küste nach EZMW-EPS zu.
Nach den oper. Modellen können aber einzelne starke Gewitter im Alpenraum sowie
in den südlichsten Mittelgebirgen nicht ausgeschlossen werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, opr. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden