DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-08-2018 17:01
SXEU31 DWAV 141800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.08.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Zunächst keine markanten Entwicklungen. Am Donnerstagabend im Nordwesten
einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland noch im Einflussbereich eines Höhentroges, der
sich von Skandinavien bis in den zentralen Mittelmeerraum erstreckt. Damit
verbunden ist ein flaches Bodentief mit Kern über Südschweden und der Ostsee,
das in der Nacht ostwärts Richtung Baltikum zieht. Auf dessen Rückseite strömt
mit einer nordwestlichen bis westlichen Strömung kühlere Meeresluft zu uns ein.
In der Nacht schwenkt der Trog weiter ostwärts und nachfolgend kann sich ein
Höhenrücken vom Südwesten Europas weiter Richtung Deutschland aufwölben. Er
stützt im Bodendruckniveau einen Hochkeil, der bis Mittwochfrüh weite Teile
Deutschlands überdeckt. Somit lassen die aktuell im Nordosten und Osten sowie im
Süden noch auftretenden Schauer und vereinzelten Gewitter am Abend und in der
Nacht nach und die Bewölkung lockert weiter auf. Mit Abzug des Tiefs fächert
zudem der Druckgradient wieder auf, sodass der Wind auch an der Nordsee sowie im
höheren Bergland wieder nachlässt. Der Höhenrücken wird von leichter WLA
überlaufen, die im Zusammenhang mit einer Warmfront über der südlichen Nordsee
steht. Sie greift in den Frühstunden in deutlich abgeschwächter Form auf den
Nordwesten Deutschlands über. Sie macht sich hauptsächlich durch mehrschichtige
Bewölkung im Norden und Nordwesten bemerkbar, Regen bleibt dagegen die Ausnahme.
Die Luft kühlt auf 17 bis 10 Grad ab.

Mittwoch ... gelangt Deutschland zunehmend unter den Höhenrücken, der sich
bedingt durch eine Austrogung über dem Nordostatlantik noch etwas weiter
Richtung Nordeuropa aufwölben kann. Im Bodendruckniveau dominiert weiterhin
schwacher Hochdruckeinfluss. Somit liegen wir weitgehend unter Absinken. Dabei
gestaltet sich der Tag vor allem in der Südhälfte überwiegend heiter oder
sonnig. Richtung Norden hingegen hält sich aufgrund der Nähe zur Frontalzone,
die über die Nordsee und Dänemark verläuft, weiterhin mehr Bewölkung. Dadurch
kann im äußersten Norden zeitweise auch etwas Regen fallen, nennenswerte Mengen
werden aber nicht erwartet.
Mit einer westlichen bis südwestlichen Strömung gelangt wieder wärmere Luft zu
uns, die sich vielerorts auf sommerliche Höchstwerte bis 27 Grad, im Südwesten
bis 28 Grad erwärmen kann. Unter dichteren Wolken im Norden bleibt es bei Werten
um 24 Grad kühler.

In der Nacht zum Donnerstag kommt die Achse des Höhenrückens weiter ostwärts
voran und Deutschland gelangt allmählich auf die Vorderseite eines Höhentroges,
der sich Donnerstagfrüh von Island bis zu den Britischen Inseln erstreckt. Damit
verbunden ist ein Tiefdruckkomplex mit mehreren Kernen über dem Europäischen
Nordmeer. Mit dessen Annäherung nimmt der Gradient über der Nordsee etwas zu,
erste Böen der Stärke Bft 7 beschränken sich aber auf die offene See. Sonst
ändert sich an der Druckverteilung über Mitteleuropa wenig, sodass wir weiterhin
unter schwachem Hochdruckeinfluss liegen. Somit gestaltet sich die Nacht
überwiegend klar, einzig im Nordwesten dominieren durch leichte WLA weiterhin
dichtere Wolkenfelder. Bis auf ganz vereinzelte Schauer in Nordseenähe bleibt es
aber trocken. Im Nordwesten und äußersten Norden kühlt es auf Werte um 16 Grad
ab, sonst auf 15 bis 9 Grad.

Donnerstag ... schwenkt der Trog weiter ostwärts Richtung Nordsee. Wir
verbleiben auf dessen Vorderseite, wobei mit einer südwestlichen Strömung
nochmals wärmere Luft zu uns geführt wird. Dabei steigt die Temperatur in 850
hPa auf 9 Grad in Schleswig-Holstein und bis 17 Grad im Südwesten
Baden-Württembergs an. Somit steht uns zumindest gebietsweise nochmal ein heißer
Tag ins Haus mit Höchstwerten bis 33 Grad. Die Kaltfront des Tiefs verläuft am
Abend etwa auf einer Linie von Skandinavien über die südliche Nordsee hinweg bis
in den Norden Frankreichs und greift somit noch nicht auf uns über. Allerdings
greifen erste schwache Hebungsgebiete am Abend auf den äußersten Nordwesten
über, sodass dort einzelne Schauer und Gewitter auftreten können. Aufgrund nur
geringer Labilitätsindizes sollten diese aber maximal die markante Warnstufe
erreichen. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass sich im Vorfeld der Kaltfront im
Bereich einer Tiefdruckrinne eine Konvergenz ausbildet. Anzeichen für Konvektion
in deren Bereich gibt es seitens der Modelle nicht. Aber auch hier zeigt sich,
dass die Labilität vermutlich nicht ausreichend und die Luft zu trocken ist.
Ähnliches gilt tagsüber für die Entwicklung von Konvektion. Allenfalls im
Schwarzwald und unmittelbar an den Alpen ist CAPE-ML leicht erhöht, sodass dort
ein Schauer oder Gewitter denkbar wäre. Allerdings müssen die
Auslösetemperaturen um 30 Grad erstmal erreicht werden.
Vor allem am Vormittag ist der Druckgradient über der Nordsee noch leicht
erhöht, einzelne Böen Bft 7 aus West bis Südwest sollten sich aber auf
exponierte Lagen der nordfriesischen Inseln beschränken.

In der Nacht zum Freitag greift die Kaltfront allmählich auf den äußersten
Nordwesten über. Sie wird aber von KLA überlaufen, sodass sich deren Aktivität
in Grenzen hält. Gebietsweise fällt schauerartiger Regen mit Mengen meist unter
5 mm in sechs Stunden. Dabei kann vereinzelt noch ein Gewitter eingelagert sein,
in Verbindung mit der kaum vorhandenen Labilität und der Tageszeit sind kräftige
Entwicklungen aber unwahrscheinlich. In den weiteren Landesteilen bleibt es
überwiegend klar und trocken. Es kühlt auf 17 bis 11 Grad ab.

Freitag ... kommt die Kaltfront noch etwas weiter ins Landesinnere voran und
erstreckt sich zum Mittagstermin etwa von der Ostsee bis nach Rheinland-Pfalz.
Sie gelangt zunehmend unter Hochdruckeinfluss.
Somit lässt die Niederschlagstätigkeit im Bereich der Front weiter nach.
Postfrontal fließt in den Nordwesten etwas kühlere Meeresluft ein, wobei die
Temperatur in 850 hPa auf 10 bis 7 Grad zurückgeht. Mit Übergreifen des
nachfolgenden Höhentroges können sich dort noch einzelne Schauer entwickeln.
Präfrontal befindet sich weiterhin eine sehr warme bis heiße Luftmasse. Dabei
nimmt die Labilität im Vergleich zum Vortag deutlich zu. CAPE-ML erreicht in der
Südosthälfte Werte zwischen 200 und 500 J/kg, im Süden gebietsweise bis 800
J/kg. Somit muss im Osten und Süden im Tagesverlauf mit der Entwicklung
einzelner Schauer und Gewitter gerechnet werden, die lokal bei langsamer
Verlagerung aufgrund von Starkregen auch mal kräftiger ausfallen können.
Unwetterartige Entwicklungen durch Starkregen und Hagel bleiben aber gering
wahrscheinlich.


Modellvergleich und -einschätzung
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Signifikante Modellunterschiede sind für die nächsten Tage nicht vorhanden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger