DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-08-2018 07:30
SXEU31 DWAV 140800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 14.08.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu BM

Heute im Nordosten und im Südosten einzelne Gewitter, Starkregen und stürmische
Böen dabei nicht ausgeschlossen.


Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegen wir zunächst im Einflussbereich eines Troges über
Mitteleuropa, der aber unter Verkürzung seiner Wellenlänge und leichter
Abschwächung nach Osten abzieht. Die Achse hat uns zum Abend weitgehend
überquert, nur der äußerste Südosten befindet sich, nimmt man 300 hPa als
Referenz, noch auf seiner Vorderseite. Im südlichen
Teil tropft der Trog ab, woraus ein kleines Höhentief über dem Golf von Genua
hervorgeht. Im Westen dagegen wölbt sich von der Iberischen Halbinsel her ein
Rücken auf, der den Keil eines Azorenhochs stützt, welcher sich von Südwesten zu
uns ausweitet.
Bevor der Keil sich nachhaltig bei uns auswirken kann, zieht zunächst mal das
Tief von der deutsch-dänischen Grenze Richtung Gotland ab. Die Kaltfront
beeinflusst noch den äußersten Südosten, wo Reste der instabilen Warmluft aktiv
sind. Ansonsten gelangt an der Südwestflanke des Tiefs feuchte und besonders im
Norden und Osten auch instabile Luft zu uns. Von Kaltluft muss dabei nicht
zwingend reden, auch wenn das ganze postfrontal der Kaltfront geschieht, da die
Temperaturen von rund 10 Grad in 850 hPa in 2m Höhe noch für Maximalwerte
zwischen 21 und 27 Grad gut sind.

Im äußersten Südosten fällt anfangs Regen, im Tagesverlauf können sich in den
Alpen und im Alpenvorland einzelne Gewitter entwickeln, die vereinzelt mit
Starkregen verbunden sein können. Die vorhandenen Zutaten langen wohl nicht für
unwetterartige Entwicklungen. Darüber hinaus gibt es im Bereich des
durchschwenkenden Troges vom Norden bis zum Teil in die Mitte hinein Schauer und
vereinzelte Gewitter der Marke "Kaltluft".
Die Begleiterscheinungen halten sich auch dabei in Grenzen, von den Modellen
werden aufgrund des Gradienten in der Nähe des in die Ostsee ziehenden Tiefs
jedoch starke bis stürmische Böen Bft 7 bis 8 angedeutet. Schauer und Gewitter
verlagern sich im Tagesverlauf immer mehr in den Nordosten und schwächen sich
ab.

In der Nähe zum Tief sind auch gradientbedingt an Nord- und Ostsee Böen Bft 7 zu
erwarten. In den übrigen Regionen macht sich der Keil des Azorenhochs durch
zunehmende Aufheiterungen bemerkbar. Schauer treten dort kaum auf.

In der Nacht zum Mittwoch wölbt sich der Rücken weiter in Richtung Mitteleuropa
auf. Allerdings wird er auf seiner Vorderseite durch leichte WLA überlaufen, was
mehrschichtige Bewölkung auf die Küstengebiete und den Nordwesten übergreifen
lässt und dort den einen oder anderen Regentropfen bringt. Weiter südlich wird
mehr und mehr antizyklonaler Einfluss wirksam, wodurch es niederschlagsfrei
bleibt und die Auflockerungen nach Süden hin zunehmen.

So kühlt es nach Süden hin auf 15 bis 10 Grad ab, während es nach Norden hin mit
17 bis 13 Grad unter den Wolken milder bleibt. Der Gradient fächert auch im
Norden auf, anfangs sind in exponierten Küstenlagen stärkere Böen um 50 km/h
möglich, im Laufe der Nacht werden selbst an der See die Warnschwellen nicht
mehr erreicht.


Mittwoch... übernimmt der Höhenrücken mehr und mehr die Regie über Deutschland.
Auf der Vorderseite des nächsten Langwellentroges, der sich vor den europäischen
Küsten einfindet, wölbt er sich im Zuge eines "downstream Developments" weiter
in Richtung Skandinavien auf. Seine Achse liegt abends auf einer Linie von der
Iberischen Halbinsel über
Frankreich und Dänemark bis nach Schweden.
Am Boden baut sich ausgehend vom Azorenhoch eine langgestreckte, zonal
orientierte Hochdruckbrücke über Mitteleuropa bis nach Russland auf. Folglich
liegen wir weitgehend unter Absinken, was uns weitgehend störungsfreies, ruhiges
und vielfach heiteres Wetter beschert. Über die Nordsee schwenken Tiefausläufer
Richtung Skandinavien, die in Begleitung von Warmluftadvektion im Norden starke
Bewölkung verursachen, aus der aber höchstens geringer Regen fällt.

Die Temperaturen steigen im Süden mit zunehmender Einstrahlung auf häufig
sommerliche Werte von 25 bis 29 Grad. Aber auch im Norden, wo die Einstrahlung
ja zumindest zeitweise vermindert ist, langt es für 23 bis 26 Grad. Nur im
äußersten und an den Küsten ist bei rund 22 Grad Schluss.

Dank des auch im Norden geringen Gradienten gibt es auch nichts Aufregendes vom
Wind zu berichten.

In der Nacht zum Donnerstag ändert sich für uns nichts Grundlegendes. Der Trog
kommt mit seiner Achse bis Irland voran und weitet sich zur Biskaya hin aus. Das
Zepter über Deutschland hält der nach wie vor präsente Rücken in der Hand.
So gestaltet sich die Nacht ruhig mit meist gering bewölktem oder klarem Himmel.
Nur im Nordwesten sind dichtere Wolken zu finden, aber ohne Niederschlag. Die
Tiefstwerte liegen zwischen 18 Grad an der Nordsee und 11 Grad im Süden, in den
höher gelegenen Mittelgebirgen örtlich bei nur 9 Grad.
Es bildet sich vielleicht mal das ein oder andere Nebelfeld.


Donnerstag... schwenkt der Langwellentrog mit Drehzentrum südöstlich von Island
langsam weiter nach Osten. Seine Achse liegt abends von Schottland über den
Ärmelkanal bis in die Biskaya. Ein kurzwelliger Anteil läuft vorab über die
Nordsee nach Nordosten ab. Korrespondierend zum Trog existiert ein
Tiefdruckkomplex, der Richtung Nordmeer zieht. Dessen Kaltfront erreicht uns
noch nicht, sie liegt gegen Tagesende von Nordfrankreich über die Nordseeküsten
von Benelux Richtung Oslofjord.

Möglicherweise bildet sich aber eine vorlaufende Konvergenz, mit der dann in den
Abendstunden von Benelux und Frankreich her erste Schauer und Gewitter in den
äußersten Westen und Nordwesten eindringen könnten. Während die Luft feuchter
wird und auch Scherung vorhanden sein dürfte, hält sich die Labilität der
Luftmasse sehr in Grenzen, weshalb aus jetziger Sicht nicht allzu viel passieren
sollte.

Ansonsten verbleiben wir unter einer südwestlichen Strömung, bei der weiter
Hochdruckeinfluss vorherrscht. Die Achse des Keils wird aber nach Südosten
abgedrängt. Die Zufuhr warmer Luft verstärkt sich noch und die T850 hPa
erreichen zwischen 11 Grad im Norden bis 18 Grad im Süden. Daher kann man mit
Höchsttemperaturen von 26 bis 33 Grad rechnen, einzig an der See bleibt es ein
wenig kühler.
Der Wind lebt im Nordwesten im Tagesverlauf auf und an der Nordsee gibt es
einzelne stärkere Böen der Stärke 7.
Übrigens wird auch in den Alpen die Schichtung zwar instabiler, in relativ
trockener Luft sollte es aber zumindest auf deutschem Gebiet kaum für Gewitter
reichen.

In der Nacht zum Freitag dringt die Kaltfront von niedertroposphärischer
Kaltluftadvektion überlaufen in den Nordwesten ein. Bei limitierter Labilität
fällt dort schauerartiger Regen, in den auch das ein oder andere Gewitter
eingelagert sein kann. Die große Gewitternummer wird es aber nicht, wofür
natürlich auch der Tagesgang spricht. In den anderen Gebieten bleibt es
wolkenarm und ruhig.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ohne größere prognoserelevante Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner