DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-07-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 12.07.2018 um 10.30 UTC



Sommerlich warm. Zunächst nur im Süden und Südwesten, im Laufe der Woche auch im
Osten und Norden Schauer und Gewitter mit Starkregengefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 19.07.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Sonntag und Montag sind die
Geopotentialunterschiede in der Höhe über Deutschland nur sehr schwach, aber
tendenziell leicht zyklonal ausgeprägt. Die "wetterantreibenden" Systeme in Form
eines Höhentroges bzw. Höhentiefs befinden sich weit weg zum einen über dem
Nordostatlantik und zum anderen über Osteuropa. Entsprechend schwach sind auch
die Luftdruckgegensätze am Boden. Somit gestaltet sich das Wetter in weiten
Teilen des Landes ruhig. Insgesamt ist eine sommerlich warme Luftmasse
wetterbestimmend, die aber im äußersten Süden und Südwesten des Landes leicht
instabile Verhältnisse aufweist, sodass sich dort ausgehend vom Bergland
einzelne Schauer und Gewitter bilden können.

Ab Dienstag kommt der atlantische Höhentrog mit seinem Südteil weiter nach Osten
voran, sodass wir zunehmend auf dessen Vorderseite gelangen. Zudem greift ein
Randtrog, der vor allem in der unteren Troposphäre ausgeprägt ist, von Polen auf
den Norden und Osten Deutschlands über. Dabei reicht auch im Bodendruckniveau
ausgehend von einem Tief über Westrussland eine Art Tiefdruckrinne in den Norden
und Osten des Landes hinein, sodass dort schauerartige und teils gewittrige
Regenfälle aufkommen. Insgesamt bleibt die Luftdruckverteilung über Deutschland
aber flach. Im Süden Deutschlands muss weiterhin mit einzelnen Schauern und
Wärmegewittern gerechnet werden.

In der erweiterten Mittelfrist gelangt Deutschland von Westen unter den
Höhentrog, in dessen Bereich weiterhin einzelne Schauer und Gewitter zu erwarten
sind. Inwieweit die Hebungsantriebe für flächigere Niederschläge ausreichen, ist
derzeit noch unsicher.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstag kann die Konsistenz der letzten Modellläufe des EZMW
als sehr gut bezeichnet werden. Ab Mittwoch ergeben sich Unterschiede bezüglich
des Troges, der sich Deutschland von Westen annähert. Nach dem gestrigen Lauf
verbleibt der Höhentrog am Mittwoch und Donnerstag vor Westeuropa, während über
Deutschland ein flacher Höhenrücken zu erkennen ist. Nach dem heutigen 00 UTC
Lauf kommt der Höhentrog deutlich weiter nach Osten voran, sodass sich der
Mittwoch und Donnerstag wechselhafter gestalten, als nach den gestrigen Läufen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Beim Modellvergleich zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen EZMW,
GFS und ICON. Die Großwetterlage wird sehr ähnlich prognostiziert. Einzig bei
den Niederschlagsschwerpunkten, bzw. der Ausprägung gibt es teilweise noch
unterschiedliche Prognosen, wenngleich insbesondere ICON und EZMW bis
einschließlich Mittwoch sehr ähnlich sind.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne für Offenbach zeigt über den gesamten Zeitraum einen relativ
engen Verlauf der Ensemblemember. Die Temperatur verbleibt auf einem
sommerlichen Niveau und bewegt sich zwischen 9 und 15 Grad in 850 hPa. Das
Geopotential sinkt wie beschrieben im Laufe der Woche etwas ab, gleichzeitig
nehmen die Niederschlagssignale ab Dienstag zu. Während allerdings die
Ensemblemember in der erweiterten Mittelfrist einen erneuten Anstieg des
Geopotentials andeuten, verbleiben Haupt- und Kontrolllauf auf relativ niedrigem
Niveau.

Die Clusterung des EZMW besitzt zwar für den Zeitraum von 72 bis 96 Stunden
sechs Cluster, für die großräumige Wetterlage ergeben sich dabei aber keine
Alternativen. Für die nachfolgenden Zeiträume ist ohnehin jeweils nur ein
Cluster vorhanden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag und Montag sind im Südwesten und etwa südlich der Donau einzelne
starke Gewitter zu erwarten. Dabei ist lokal markanter Starkregen
wahrscheinlich. Bei langsamer Verlagerung der Gewitter kann auch vereinzelt
Unwetter durch heftigen Starkregen nicht ausgeschlossen werden, wobei die Gefahr
dafür am Montag mit steigenden PPWs gegenüber Sonntag noch zunimmt.

Im weiteren Verlauf der Woche entwickeln sich im Süden weiterhin einzelne
Gewitter in Verbindung mit Starkregen, der lokal durchaus heftig (Unwetter)
ausfallen kann. Im Norden und Osten kommt gebietsweise schauerartiger, teils
gewittriger Regen auf. Dabei besteht ebenfalls Starkregengefahr.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger