DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-07-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 09.07.2018 um 10.30 UTC



Am Sonntag im Süden Deutschlands kräftiger Rege und einzelne Gewitter
wahrscheinlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 16.07.2018


Am Donnerstag dominiert über Deutschland überwiegend zyklonaler Einfluss,
ausgelöst durch ein Höhentief mit Kern über Polen. An seiner Westflanke gelangt
mit nördlichem Wind in den Küstenbereich kühle Meeresluft, die sich aber bei
weiterem Vordringen nach Süden über Land deutlich erwärmen kann. Während im
Westen allenfalls leichte Schauer zu erwarten sind, fällt im Nordosten
vormittags noch kräftiger Regen, der mit Abzug des Höhentiefs nach Osten am
Nachmittag schwächer wird.
Am Freitag und Samstag wird nach Abzug des eingangs erwähnten Höhentiefs ein von
Westen nachfolgender Höhenkeil wetterwirksam. Unter seinem Einfluss erwärmt sich
die Luftmasse in Deutschland mit Ausnahme der Küstengebiete.
Am Sonntag folgt diesem Höhenkeil von Westen ein weitgefächerter Höhentrog nach.
Entsprechend sind die Luftdruckgegensätze am Boden äußerst schwach. Lokale
signifikante Wettereignisse dürften dann vor allem durch den Tagesgang ausgelöst
werden. Im Süden Deutschlands besteht nach den Ergebnissen von ECMF aber auch
von GFS die Gefahr teilweiser ergiebiger Niederschläge durch trogvorderseitige
Hebung.
Am Montag erfolgt dann von Westen her langsam der Aufbau höheren Luftdruckes,
was im Nordosten und Osten Deutschlands allerdings nur zögerlich von statten
geht. Dort ist eventuell noch leichten konvektiven Umlagerungen zu rechnen,
während im übrigen Deutschland kein Niederschlag mehr zu erwarten ist.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die letzten drei Modellläufe des ECMF weisen zumindest bis Samstag Vormittag
eine gute Übereinstimmung bei den Temperatur-, Druck- und Feuchtefeldern auf.
Sie deuten allesamt den Abzug des für Nordostdeutschland vorübergehend
wetterbestimmenden Höhentiefs Richtung Weißrussland an. In der Zeit danach
stellt sich in der Höhe eine leicht zyklonal geprägte Zirkulation über
Mitteleuropa ein, die sich im Bodendruckfeld bei sehr geringen
Luftdruckgegensätzen nur sehr undeutlich widerspiegelt. Auch wenn die einzelnen
Modellläufe dabei leicht voneinander abweichen, so ergibt sich daraus keine
nennenswerte Abweichung bei der Einschätzung des Witterungsverlaufes.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Samstag stimmen die Ergebnisse von ECMF mit denen von ICON und GFS gut
überein, danach ergeben sich insbesondere bei ICON Phasenunterschiede, die eine
etwas abweichende Wetterentwicklung zur Folge hätten. Da GFS weiterhin
vergleichbare Ergebnisse wie ECMWF liefert, wird bei der Abfassung der
Wochenvorhersage durchgehend auf das europäische Modell vertraut.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusterszenarien weisen im Mittelfristzeitraum und selbst im erweiterten
Mittelfristzeitraum bis 10 Tage jeweils lediglich einen Cluster auf. Damit ist
ein recht hoher Vertrauensgrad der Prognose gewährleistet.

Die Rauchfahne für Offenbach deutet bis zum Samstag einen kontinuierlichen
Temperaturanstieg an, der bereits am Mittwoch einsetzt hat. Danach bleibt das
Temperaturniveau in 850 hPa bis einschließlich Montag nahezu konstant.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Sowohl für Donnerstag im Nordosten, als auch für den Alpenrand am Sonntag sind
gering Wahrscheinlichkeiten für 24-stündige Regenmengen von mehr als 20 l/m²
vorhanden. Abgesehen davon liegen keine nennenswerten Wahrscheinlichkeiten für
signifikante Wettererscheinungen vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF, GFS, EPS-Vorhersagegen
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer