DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

08-07-2018 08:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 08.07.2018 um 10.30 UTC



Vorübergehend kühler mit Schauern. Im Nordosten auch Gewitter und lokal sogar
kräftiger Regen nicht ausgeschlossen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 15.07.2018


Eingangs der Mittelfrist am kommenden Mittwoch liegt ein Kaltlufttropfen über
Ostdeutschland, der nur zögernd wieder nach Osten abzieht. Am Boden dauert die
schwache nördliche Strömung zwischen der Hochdruckzone über Nordwesteuropa und
tieferem Druck über Süd- und Osteuropa an. Dabei ist frischere Luft
eingeflossen. Am Rand des Höhentiefs wird über dem Nordosten teilweise kräftige
Hebung simuliert, die zumindest regional auch kräftige Regenfälle zur Folge
haben kann. Das Ganze ist aber noch unsicher. Warnwürdige Niederschlagsmengen,
die freilich nach der Dürre auch erwünscht wären, sind aber zumindest möglich.
Am Donnerstag zieht der Kaltlufttropfen langsam nach Osten, in Richtung
polnische Ostseeküste ab. Der äußerste Osten könnte es noch mit Regenfällen zu
tun haben, ansonsten kräftigt sich wieder Hochdruckeinfluss, in dem sich von der
Hochdruckzone über Westeuropa ein schwacher Keil nach Mitteleuropa vorschiebt.
Die eingeflossene Luft erwärmt sich dabei wieder.
Am Freitag überwiegt leichtes Absinken bei sehr geringen Luftdruckunterschieden
über Mitteleuropa. Die Hochdruckzone über Nordwesteuropa ist aber noch präsent,
seitens der Höhenströmung liegen wir vor einem flachen Rücken über Frankreich in
einer fast sogar leicht zyklonalen nordwestlichen Höhenströmung. Die Strömung
ist aber auch in der Höhe ausgesprochen flau, so dass keine nennenswerten
Impulse davon ausgehen, eher - wie eingangs schon erwähnt - gibt es noch
leichtes Absinken. In den äußersten Süden breitet sich vom Alpenraum her
instabile Warmluft aus, in der die Gewitterneigung wieder zunimmt.
Am kommenden Wochenende schwenkt der flache Rücken über den Süden ostwärts, de
Bodendruck fällt über Mitteleuropa infolge weiter ansteigender Temperaturen aber
leicht und auch die Hochdruckzone über NW Europa wird langsam abgebaut. Die
instabile feuchtwarme Luft breitet sich zögernd nordwärts aus. Entsprechend muss
im Süden wieder mit Schauern und teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Das
ein oder andere Unwetter ist dann auch wieder mit dabei, vor allem durch
Starkregen und Hagel.
In der erweiterten Mittelfrist könnte es dann auch über der Mitte und den Norden
wieder zu Gewittern kommen, da es in der Höhe zyklonaler wird und die instabile
Luft nach Norden Boden gutmacht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Abweichungen zu den Vorläufen liegen im Bereich der üblichen
Prognoseunschärfen. Demnach kann die Konsistenz als gut bezeichnet werden, die
Modellergebnisse sind brauchbar. Es gibt Unterschiede im Verhalten des
Kaltlufttropfens, der aktuell länger braucht nach Osten abzuziehen. Auch ist
fraglich wie schnell und weit sich die gewitterträchtige Luft am kommenden
Wochenende nach Norden ausbreitet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Wirkliche Alternativen bieten die Ergebnisse der anderen globalen Modelle nicht.
IFS lässt den KLT am längsten in unserer Nähe und simuliert auch die größten
Niederschlagsmengen im Nordosten. Auch danach verbleiben Unsicherheiten, die
aber nicht in gänzlich andere Entwicklungen ausarten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Temperaturkurve geht nach dem Tiefpunkt vom Dienstag zum Mittwoch stetig
wieder nach oben und erreicht am kommenden Wochenende wieder mehr als 15 Grad in
850 hPa; vor allem über dem Süden und teilweise über der Mitte. Haupt- und
Kontrolllauf fügen sich gut in die Ensembleschar ein. Der Spread bleibt eher
gering, was für die Prognosegüte spricht.

Niederschlagssignale sind vor allem zu finden, wenn der Kaltlufttropfen uns
beeinflusst und zunehmend am kommenden Wochenende. Alles in allem stützen die
Ensembles damit die Aussagen des Hauptlaufs.

Bis zum Ende der Mittelfrist gibt es nur ein Cluster, das zunächst in das Muster
Blocking eingeordnet wird. In dem Maße wie die Hochdruckzone zum kommenden
Wochenende abgebaut wird und die positive Geopotentialanomalie sich nach
Nordeuropa verschiebt, wird auch die Lage eher in negative NAO übergehen. In der
Höhe soll sich dann eine schwache Westströmung einstellen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mit dem Kaltlufttropfen treten in der Nordosthälfte Schauer und örtliche
Gewitter auf, wobei Starkregen nicht ausgeschlossen ist. Am Mittwoch gibt es im
Nordosten geringe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 30 mm Regen in 24 Stunden.
Der Hauptlauf liefert dort sogar teilweise 50 mm im 12 Stunden Intervall. Am
Freitag nimmt von Süden her die Gewitterneigung zu. Dort sind dann lokal wieder
unwetterartige Entwicklungen durch heftigen Starkregen und Hagel gering
wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, ECM, ECM EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner