DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-07-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 07.07.2018 um 10.30 UTC



Anfangs im Osten noch Schauer und Gewitter. Ab Donnerstag Wetterberuhigung und
wärmer, im Süden allerdings Gefahr von Gewittern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 14.07.2018


Am Dienstag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, liegt
Deutschland auf der Vorderseite eines Keils über den Britischen Inseln. Über
Dänemark und dem nördlichen Deutschland hat sich ein hochreichendes Tief
eingelagert. Es verlagert sich bis zum Abend nach Ostdeutschland, wobei sich das
Bodentief abschwächt. Sein Frontensystem verlagert sich bis zum Abend über die
Südhälfte bis zu den Alpen. Auf der Rückseite wird etwas kühlere Luft zu uns
geführt. Die 10-Grad-Isotherme liegt am Tagesende an den Alpen. Sowohl an der
Kaltfront selbst als auch auf der Rückseite im Bereich des Höhentiefs kommt es
zu Schauern, Gewittern und zu schauerartigen Regenfällen, allzu große
Niederschlagssummen werden aber nicht simuliert.
Am Mittwoch zieht das Höhentief unter Abschwächung nach Polen. Auch das
Bodentief folgt unter weiterer Abschwächung nach Osten. Am Rande des weiterhin
nordwestlich unseres Landes liegenden Hochs weht der Wind schwach bis mäßig um
Nord. Es kommt vielfach weiterhin zu Schauern, im Nordosten mitunter auch zu
Aufgleitniederschlägen. Größere Regenmengen sind allerdings nicht zu erwarten.
Am Donnerstag setzt sich der antizyklonale Einfluss eines flachen Hochkeils über
der Nordsee auch im Osten durch. So gibt es anfangs im Osten noch Schauer, von
Westen her setzt sich dann aber auch im Osten mehr und mehr die Sonne durch. Es
kommt aber schon wieder deutlich wärmere Luft mit 9 bis 13 Grad in 850 hPa ins
Land.
Am Freitag liegen wir dann in der schwächer werdenden westlichen Höhenströmung,
bodennah zieht sich das Hoch etwas nach Westen zurück, gleichzeitig bleibt es
bei uns aber bodennah noch bei leicht antizyklonalem Einfluss. Dabei gibt es im
Westen mehr Sonne, im Osten mehr Wolken und dort auch noch einzelne Schauer. Im
äußersten Süden kann es mit orografischer Unterstützung Gewitter geben.
Am Samstag rückt dann von Westen her eine Potentialrinne näher, die über dem
Ostatlantik in einem Höhentrog mündet. Das sorgt für weiteren Zustrom von warmer
Luft, die auch zunehmend feuchter wird. Im Tagesverlauf kann es vor allem im
Bergland des Südens zu Gewittern kommen, die teilweise auch recht kräftig
ausfallen können. Im Südwesten sind wieder Temperaturen über 30 Grad drin.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag nähern sich von Westen her ein flaches
Höhentief und ein Trog über der Biskaya. Vorderseitig erreicht eine Front
Benelux, kommt aber nicht weiter ostwärts voran. Das Höhentief kommt bis zum
Montag in den Südwesten und wird dann auf einem südöstlichen Kurs zu den Alpen
gesteuert, wobei es an Kontur verliert. Das sorgt vor allem in der Südwesthälfte
für unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern. Aber schon am Montag sorgt
ein flacher Keil von Westen her für erneute Wetterberuhigung.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Donnerstag stimmt der aktuelle Lauf des IFS mit den Vorläufen recht gut
überein. Das Abziehen des Höhentiefs in Richtung geschieht weitgehend kongruent.
Die darauf anschießende Dominanz von höherem Potential wird aber von den
Vorläufern deutlich offensiver simuliert, als vom aktuellen Lauf. Die vom
gestrigen 12UTC-Lauf simulierte rasche Annäherung einer breiten Trogstruktur von
den Britischen Inseln her, findet im aktuellen Lauf keine Entsprechung mehr. Am
Montag wird erneut der Vorstoß eines Keils von Westen her von den beiden
verbliebenen Läufen simuliert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Donnerstag stimmen die externen Modelle recht gut mit IFS überein. Danach
simulieren ICON und GFS einen Trog, der am Samstag nach Deutschland schwenkt.
Vorderseitig davon entsteht auch am Boden ein Tief und von daher ist das zu
erwartenden Wetter deutlich unbeständiger als beim IFS, das ein etwas
antizyklonaler konturiertes Szenario vertritt. Auch den bei GFS nachfolgenden
Keil hat IFS so nicht auf dem Plan.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für die Zeiträume Dienstag - Mittwoch und Donnerstag
bis Samstag jeweils nur 1 Cluster. Selbst für die erweiterte Mittelfrist ab
Sonntag wird nur 1 Cluster gerechnet. Eine solch eindeutige Aussage ist sehr
selten und stützt damit die Lösung des aktuellen deterministischen IFS-Laufs.

Die Rauchfahne eines EPSgrammes, das für die Mitte Deutschlands repräsentativ
ist, zeigt nach einem Minimum der Temperatur und des Geopotentials am Dienstag
einen stetigen Anstieg bis Sonntag. Ab dem Wochenende nehmen die Signale für
Niederschläge zu, ein Hinweis auf konvektive Ereignisse.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI liefert keine Hinweise auf mögliche signifikante Wetterereignisse
nächste Woche.

Gewitter:
Für Dienstag und Mittwoch gibt es von der Wetterinterpretation und von MOS
Hinweise auf eine geringe Gewitterwahrscheinlichkeit im Nordosten. Am Donnerstag
nimmt dann im Süden die Wahrscheinlichkeit von Gewittern zu. Diese steigert sich
dann am Wochenende. Dabei kann es als Begleiterscheinung der Gewitter neben
Starkregen auch Hagel geben.

Niederschlag:
Für Dienstag und Mittwoch gibt es im Nordosten geringe Wahrscheinlichkeiten für
über 30 mm Niederschlag innerhalb 24h. Am Sonntag gibt es vor allem an den Alpen
mittlere Wahrscheinlichkeiten für markante Niederschlagsmengen, wahrscheinlich
in Verbindung mit Gewittern.

Wind:
Anfangs kommt es mit Durchzug eines Tiefs über die westliche Ostsee am Dienstag
hohe Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen im Bereich der Nordsee. Danach
gibt es nur im Süden geringe Wahrscheinlichkeiten für lokale markante Böen, im
Zusammenhang mit Gewittern.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich