DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-07-2018 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 05.07.2018 um 10.30 UTC



Anfangs sommerlich und meist warnfrei. Am Montag vorübergehend leicht
wechselhaft, an der Küste stürmische Böen und im Norden kühler. Am Dienstag und
Mittwoch im Osten und Nordosten sowie teils in den Mittelgebirgen weitere
Schauer und isolierte Gewitter, nach Südwesten hin freundlicher. Ab Donnerstag
wahrscheinlich auch im Nordosten wieder mehr Sonnenschein.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 12.07.2018


Am Sonntag wandert ein Keil des blockierenden Hochs über England von der Nordsee
nach Deutschland. Niedertroposphärisch gelangt von Nordwesten am Rande des zu
den Britischen Inseln gerichteten Keils des Hochs nördlich der Azoren Meeresluft
nach Deutschland, die sich auf ihrem Weg nach Süden erwärmen kann.
Am Montag weicht das Hoch etwas nach Westen zurück und von Norden nähert sich
ein Höhentief, so dass die Höhenströmung im Norden zyklonal wird. Die
Bodenströmung bleibt Nord bis Nordwest.
Am Dienstag zieht das Höhentief über Vorpommern hinweg nach Nordpolen und auch
am Boden bildet sich dieses Tief ab. Seine Kaltfront erreicht mittags die Mitte
und zum Tagesende die Alpen. Postfrontal strömt von Nordwesten etwas frischere
Nordseeluft nach Deutschland.
Am Mittwoch wandert das Höhentief nach Litauen und der Norden und Osten liegen
noch im Bereich seiner zyklonalen Nordwestströmung und auch am Boden bleibt die
Nordwest- bis Nordströmung im Randbereich des Azorenhochkeils erhalten.
Donnerstag entfernt sich das Höhentief langsam nach Weißrussland und von Westen
schiebt sich vom Nordostatlantik ein Höhenrücken nach Mitteleuropa vor, während
sich am Boden die Strömung nur wenig verändert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt nur geringe Unterschiede gegenüber den
Ergebnissen von gestern, die hier geschildert werden.
Am Mittwoch ist das Höhenfeld etwas zyklonaler, so dass mehr Schauer im Norden
und Osten simuliert werden als gestern. Die Mengen liegen allerdings in der
Fläche nur bei 0,5 bis 5 mm.
Am Donnerstag setzt sich im aktuellen Lauf als auch in den gestrigen
Modellläufen wieder der Einfluss des Azorenhochkeils durch.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die meisten anderen Globalmodelle einschließlich ICON stützen die heutige Lösung
vom EZMW (Schauer und isolierte Gewitter im Norden und Osten am Dienstag).
GEM (Kanada) simuliert das Höhentief deutlich weiter im Osten, so dass in
Deutschland praktisch kein Regen fällt bis Donnerstag kommender Woche.
Eine andere extreme Lösung liefert heute CMA (China). Hier hält sich das
Höhentief längere Zeit in Mitteleuropa und sorgt für Schauer und Gewitter bei
uns bis in die erweiterte Mittelfrist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse von heute ermittelt bis zum 7. Folgetag nur einen Cluster, in
dem ähnlich wie im oper. Lauf ein Höhentief von Südskandinavien langsam
südostwärts zieht und es bodennah im Bereich des zur Nordsee gerichteten
Azorenhochkeils eine Nordwestströmung gibt.
Bis zum 10. Tag zeigt ebenfalls nur ein Cluster die Entwicklung zu einer
antizyklonalen Westlage, in der im Norden schwache Tiefausläufer durchgehen und
im Süden eher Hochdruckeinfluss herrscht.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man bis Sonntag einen kräftigen
Potentialanstieg, der wie oben beschrieben das Heranschwenken des Höhenkeiles
wiedergibt. Bis dahin ändert sich die 850-hPa-Temperatur nur wenig und liegt um
12 Grad. Erst am Montag ist ein Rückgang der Temperatur um etwa 3 bis 4 Grad zu
sehen. Anschließend erholt sich die Temperatur wieder und steigt sogar ab
Freitag im Mittel auf Werte um 13 Grad. Insgesamt betrachtet gibt es aber eine
recht große Schwankungsbreite in der neuen Woche. Die sieht man auch beim
Geopotential ab Dienstag. Im Mittel liegt es aber dann um fast 100
geopotentielle Meter unter dem höchsten Wert von Sonntag. Während es von Samstag
bis Montag meist trocken ist, gibt es ab Donnerstag einige Modell-Runs mit
Regen. Im Zusammenhang mit dem Höhentief, das vor allem den Nordosten
beeinflusst, fällt auf, dass die Regenwahrscheinlichkeit erst ab Donnerstag im
Raum Berlin geringer wird, dass also das Tief bis Mittwoch wahrscheinlich noch
aktiv sein wird.
Den Durchgang der Kaltfront erkennt man in den EPS-Meteogrammen am Montag im
Norden und erst am Dienstag im Süden an einem Temperaturrückgang um 3 bis 4
Grad. Anschließend erholt sich die Temperatur wieder, so dass ähnlich wie am
Sonntag im Norden Werte um 24 Grad und sonst Temperaturen zwischen 26 und 31
Grad herrschen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist am Sonntag
gering. Am Montag nimmt nach CosmoLEPS und EZMW-EPS die Gefahr von Böen Bft 8 an
der Küste und auf exponierten Bergen der nördlichen Mittelgebirge zu.
Ab Dienstag sind nach den meisten operationellen Modellen im Osten und Nordosten
einzelne Gewitter möglich, die aber nur ganz vereinzelt mal Starkregen oder
stürmische Böen bringen können. Sonst herrscht ruhiges und teils wolkiges, teils
sonniges und warmes bis sehr warmes Wetter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EZMW-EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. **