DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-07-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 03.07.2018 um 10.30 UTC



Auch im Süden abnehmende Gewitterneigung. Sonst weiter trocken und sehr warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 10.07.2018


Am ersten Tag der Mittelfrist, Freitag, baut sich über Westeuropa ein Höhenkeil
auf, der mit einer Bodenhochdruckzone in ähnlicher Lage verbunden ist. Im
Übergangsbereich zu einem Tief über Nordosteuropa stellt sich bei uns eine
schwache nördliche Strömung ein, mit der die schwülwarme Luftmasse - die zuvor
ja auch die Mitte erfasst hatte - wieder in den Süden zurückgedrängt wird und
durch trocken-stabile Luft ersetzt wird. Ein Kurzwellentrog schwenkt dabei über
Deutschland nach Südosten und löst schwerpunktmäßig in den Regionen südlich der
Donau noch Schauer und teils kräftige Gewitter aus.
Danach stellt sich am Wochenende eine Omegaähnliche Konstellation ein mit der
Achse des Höhenkeils über Westeuropa. Ein über Skandinavien nach Südosten
schwenkender Trog steift höchstens den äußersten Osten mit ein paar
Wolkenfeldern, aber ohne nachhaltige Wetterwirksamkeit. Ansonsten herrscht
Hochdruckeinfluss. Allerdings frischt der Nordwestwind im Norden und Osten
zeitweise auf mit starken, vereinzelt stürmischen Böen vor allem an der Ostsee.
Auch am Montag und Dienstag liegen wir unter hohem Geopotential und im Bereich
einer Hochdruckzone, die vom Nordatlantik über die Britischen Inseln bis nach
Mitteleuropa reicht. Bei Temperaturen zwischen +10 und +17 Grad in 850 hPa
liegen die Maxima durchweg im sehr warmen, teilweise heißen Level. Warnwürdiges
Wetter steht dann nirgends auf der Karte.
In der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch könnte sich dann von Westen her ein
Kurzwellentrog nähern, vor dem in den Süden wieder feuchtere Luft advehiert
wird, in der die Gewitterneigung steigt. Ansonsten geht der antizyklonale
Wettercharakter, die Trockenheit, in Verbindung mit sommerlichen Temperaturen
wohl weiter.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist im mittelfristigen Zeitraum gut. Der aktuelle Lauf
lässt die schwülwarme Luft am Freitag etwas rascher in den Süden zurückweichen,
als die Vorläufe. Am antizyklonalen Einfluss danach bestehen keine Zweifel.
Die gestern noch avisierte leichte Abkühlung von Norden her in der erweiterten
Mittelfrist wird nun nicht mehr simuliert. Vielmehr nähert sich von Westen her
ein KW Trog mit wieder auflebender Gewitterneigung im Süden. Entsprechend des
Prognosehorizonts ist das aber noch unsicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle zeigen keine alternativen Lösungen. Unterschiede
sind nur im Detail zu finden. So lässt ICON die Trogpassage am Sonntag relativ
nahe östlich von uns stattfinden, vielleicht sogar mit ein paar Schauern an der
Grenze zu Polen. IFS und GFS haben diese nicht auf der Karte, der Trog läuft
weiter im Osten ab. Der mittelfristig antizyklonale Einfluss, der sich in meist
sehr warmem, strahlungsreichen Sommerwetter niederschlägt, scheint sicher.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen die Aussagen des Hauptlaufs. Die Rauchfahnen für die 850
hPa Temperatur und das Geopotential in 500 hPa weisen meist eine enge Bündelung
auf und folgen den Kurven des deterministischen Laufs und des Kontrolllaufs. Sie
zeigen beide mittelfristig insgesamt einen leichten Anstieg. Für die östlichen
Landesteile gibt es zu Beginn der nächsten Woche eine Anzahl von Läufen, die
auch eine vorübergehende Delle nach unten zeigen; sprich eine vorübergehende
Abkühlung.
Niederschlagssignale sind über der Mitte (u.a. Offenbach) am Donnerstag zu
finden, im Süden (z.B. München) bis zum Freitag. Danach bleibt es trocken,
abgesehen von sporadischen Niederschlagssignalen weniger Läufe. Da auch in der
erweiterten Mittelfrist im Süden nicht viel an Niederschlagspeaks zu finden ist,
scheint aus Sicht der Ensembles doch sehr fraglich ob feuchtere Luft und der
Trog dann wirklich wieder für den Süden relevant werden.
Die Clusterung zeigt das Blocking bis zum Ende der Mittelfrist. Im Zeitraum bis
+168 h liegt der Hauptlauf in Cluster 3 (von dreien), der größte Cluster zeigt
einen über Osteuropa nach Südosten schwenkenden Trog, der dort vorübergehend
eine Abkühlung bringt. Alles in allem dominiert hohes Geopotential und
antizyklonaler Einfluss über die gesamte Mittelfrist. Die Lösung mit dem Trog in
der erweiterten Mittelfrist findet in Cluster 3 (9 Member) dieses Zeitraums und
ist nicht gerade wahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfangs, am Freitag, gibt es im Süden kräftige Schauer und Gewitter, lokal auch
noch mit Unwetterpotential durch Starkregen und Hagel. Danach ist auch im
äußersten Süden die Gewitterneigung höchstens noch gering. Allerdings geht die
in einigen Regionen schon lang andauernde Trockenheit weiter und die
Waldbrandgefahr ist teilweise extrem hoch.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, EPS, Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner