DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-07-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 01.07.2018 um 10.30 UTC



Fortdauer der sommerlichen Wetterlage. Dabei im Süden örtliche Schauer oder
teils kräftige Gewitter. Ab Samstag auch im Osten Gewitter gering
wahrscheinlich. Dabei meist sehr warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 08.07.2018


Am Mittwoch liegt Deutschland im Einflussbereich eines Höhenkeiles über
Mitteleuropa. Dieser wird flankiert von einem Höhentief über Nordwestrussland
und einem dicht westlich der Bretagne. Im Bodenniveau zieht ein flaches Tief von
Ostfrankreich und Luxemburg zum mittleren Deutschland. Dabei gelangt sehr warme
und feuchte Luft von Süddeutschland zum mittleren Deutschland.
Am Donnerstag verlagert sich der Keil unter Abschwächung langsam nach Osten.
Damit kann ein Randtrog des Höhentiefs im Nordosten das Höhentief im Westen
aufnehmen, so dass ein langgestreckter Trog entsteht. Dieser erreicht mit seiner
Achse den Westen und Norden Deutschlands.

Am Freitag wandert dieser flache Trog in den Südosten Deutschlands und über den
Britischen Inseln verstärkt sich der vom Atlantik ausgehende Höhenrücken. Damit
verstärkt sich das Hoch südwestlich der Britischen Inseln und über Deutschland
verstärkt sich die Nordwestströmung. Eine Kaltfront erreicht aber erst zum
Tagesende das Küstengebiet.

Am Samstag verlagert sich die Kaltfront weiter nach Süddeutschland. Der
zugehörige Randtrog zieht im Randbereich des o. e. Höhenrückens über Deutschland
nach Südosten.
Sonntag dauert die Nordwest- bis Nordströmung im Randbereich des blockierenden
Hochs südlich von Irland an. Die eingeströmte frischere Meeresluft kann sich
dabei etwas erwärmen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Ab Samstag gibt es kleine Unterschiede im neuen Lauf des EZMW im Vergleich zu
den beiden gestrigen Modellläufen.
An der Ostflanke des zur Nordsee schwenkenden westeuropäischen Höhenrückens soll
ein Randtrog zum östlichen Mitteleuropa schwenken, der zum Tagesende nach Polen
abtropft.
Im alten Lauf sollte dort noch ein Höhenkeil liegen.
Damit strömt mit einer Kaltfront ab Samstag frischere Luft aus Norden bzw.
Nordwesten nach Deutschland, so dass die 850-hPa-Temperaturen in der Nordhälfte
um 4 bis 5 Grad niedriger sein sollen und vor allem im Osten sollen Schauer
fallen.
Am Sonntag erholen sich die Temperaturen zwar, jedoch wäre es immer noch um etwa
2 bis 4 Grad kühler als im alten Lauf von gestern 00 UTC.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei ICON (00 UTC) verlagert sich ein Höhentief von Südschweden nach Vorpommern
und sorgt im Nordosten am Samstag für teils kräftige konvektive Regenfälle und
auch am Sonntag sollen im Osten im Bereich des nach Tschechien ziehenden
Höhentiefs Schauer und Gewitter auftreten.
Auch bei GFS ist dieses Höhentief vorhanden, das aber am Samstag vor der
Baltischen Küste liegt und am Sonntag zur Pommerschen Bucht zieht. Es soll auch
am Sonntag im Osten und Nordosten Schauer und Gewitter bringen, während es bei
EZMW meist trocken ist.
Bei GEM soll das Höhentief nordöstlich vorbei ziehen und im Nordosten kaum
Schauer produzieren.
Bei NAVGEM fehlt die Höhenzyklone gänzlich und der Höhenrücken reicht bis nach
Mitteleuropa und soll abgesehen vom äußersten Süden für sonniges und trockens
Wetter sorgen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse produziert heute bis zum 7. Tag 3 Cluster. In den beiden
ersten Clustern mit insgesamt 41 Modellläufen soll der o. e. Höhentrog langsam
von Mitteleuropa ostwärts abziehen und dem atlantischen Höhenrücken Platz
machen. Im 3. Cluster ist der Trog schwächer ausgeprägt und der Höhenrücken
entsprechend stärker. Niedertroposphärisch gibt es in allen 3 Clustern eine
Nordwest- bis Nordströmung, mit der eher trockene Luft zu uns kommt.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Mittwoch (4.7.) einen Temperaturanstieg
in 850 hPa von etwa 9 Grad auf 13 bis 14 Grad. Danach verläuft das Mittel der
Temperaturkurve seitwärts bei ab Samstag starker Streuung. Regenfälle sind nur
in wenigen Modell-Runs zu sehen und ab Sonntag ist es sogar meist trocken. Bis
dahin steigt das Potential von einem Tiefpunkt mit 575 geop. Dekametern an auf
gut 585 Dekameter.
Im Berliner Raum: Hier bringen etwa 10 Prozent der Modell-Runs Regen ab Samstag.
Hier wird deutlich, dass im Randbereich des Höhenrückens dicht westlich von
Deutschland Randtröge nach Südosten und Süden ablaufen können, die einzelne
Schauer und Gewitter bringen.
Nach einer Erwärmungsphase im Kurzfristbereich stagniert in den EPS-Meteogrammen
die Temperatur meist zwischen 25 und 30 Grad.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Von Mittwoch bis Samstag ist die Wahrscheinlichkeit von Starkregen teils bis in
den Unwetterbereich bei CosmoLEPS, EZMW-EPS und ICON-EPS im Süden (besonders vom
Schwarzwald bis Südostbayern) leicht erhöht. Am Sonntag geht diese bei EZMW-EPS
fast auf Null zurück.
Böen Bft 8 und mehr sind nach der Probabilistik abgesehen von Gewitterböen im
Süden nicht zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden