DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-06-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.06.2018 um 10.30 UTC



Überwiegend freundlich und trocken bei ansteigenden Temperaturen. Im Süden bis
Freitag etwas unbeständiger mit mehr Wolken, dabei auch Gefahr von Gewittern.

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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 01.07.2018


Die Ausgangslage am Mittwoch, dem Beginn des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums, zeigt in der Höhe eine Omega-Lage über dem westlichen
Europa. Flankiert wird das Omega durch ein Höhentief über dem östlichen Atlantik
und einem größeren Höhentiefkomplex, der sich von Polen bis in den
Mittelmeerraum erstreckt. Im Tagesverlauf des Mittwochs schnürt sich der
nördliche Teil des Omegas ab und es entsteht ein Keil, das sich zonal von den
Britischen Inseln bis nach Südskandinavien erstreckt. Das östliche Tief im Süden
kippt mit seiner Achse von einer meridionalen Ausrichtung in eine zonale
Ausrichtung. Das Ergebnis ist ein Trog über dem Alpenraum und Norditalien.
Dadurch kommt feuchtere Luft in den Südosten und es gibt dort Schauer, unter
Umständen ganz im Osten auch mal ein Gewitter. Am Donnerstag schwächt sich der
Hochkeil im Norden etwas ab und über dem Alpenraum liegt weiterhin der Trog. Der
sorgt dann im Süden für viele Wolken und Schauer, in den Bergen auch Gewitter,
wobei die Gewitterwahrscheinlichkeit im Südosten und im Mittelgebirgsbereich
gegenüber Mittwoch zunimmt. Die können dann auch mit Starkregen verbunden sein.
Am Freitag schwenkt der Trog nach Süden durch und der Hochkeil im Norden kann
sich weiter nach Süden, in unseren Vorhersagebereich, ausweiten. Trotzdem gibt
es im Südosten weiterhin viele Wolken und Schauer, vereinzelt auch Gewitter.
Auch im restlichen süddeutschen Mittelgebirgsraum sind wieder Gewitter mit
Starkregen möglich. Richtung Norden bleibt es trocken und freundlich. Am Samstag
liegt dann ein kräftiger Höhenkeil über Deutschland und es wird verbreitet
freundlich, nach Westen zu auch wolkenfrei und sonnig. Allenfalls an den Alpen
ist noch so viel Feuchte vorhanden, das lokal Schauer und Gewitter entstehen
können. Am Sonntag schwächt sich der Hochkeil zwar ab, aber es dominiert
weiterhin ungestörtes Wetter mit viel Sonne. In den Norden Deutschlands gelangt
eine Luftmassengrenze, die die warme Luft aus dem Süden von der kühleren Luft,
die von Skandinavien her nach Süden vorstößt, trennt.
Das Temperaturniveau befindet sich die ganze Zeit über meist auf sommerlichem
Niveau, im Südwesten können am Wochenende auch die 30 Grad überschritten werden.
Lediglich in Küstennähe und im Südosten werden die 25 Grad nicht erreicht.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag dominiert weiterhin der Hochkeil über
uns. Wir kommen aber zunehmend auf die Vorderseite eines Troges über dem
östlichen Atlantik und auf dessen Vorderseite wird immer wärmere Luft zu uns
geführt. Dadurch verstärkt sich der Temperaturgegensatz über der Mitte und dem
Norden Deutschlands und dort gibt es viele Wolken, es bleibt aber noch trocken.
Erst am Dienstag schwächt sich der Keil etwas ab und so kann es an der
Luftmassengrenze über der Mitte etwas Regen oder Regenschauer geben.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt gesehen besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen dem Vorläufen
und dem aktuellen Lauf des IFS. Erste deutlichere Diskrepanzen zeigen sich, wie
meist, in der erweiterten Mittelfrist ab Montag.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Das Kippen der Achse des Höhentiefs in eine zonale Ausrichtung wird von allen
Modellen gezeigt. Die Lage der Potentialrinne unterscheidet sich dann darin,
dass sie sich bei IFS über Italien, bei ICON und GFS nördlich der Alpen
befindet. Das bedeutet eine Ausweitung des unbeständigen Wetters weiter nach
Norden. Vor allem beim ICON erweist sich das Höhentief als sehr persistent über
Deutschland, während es bei IFS Richtung Mittelmeer schwenkt und sich bei GFS in
Richtung Osten verlagert. Der nachrückende Keil wird beim ICON nicht simuliert.
Ab Sonntag liegt IFS und GFS dann wieder in etwa auf einer Linie, während ICON
das Übergreifen eines Troges von den Britischen Inseln her simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Dienstag und Mittwoch zwar 6 verschiedene Cluster,
die Unterschiede zueinander sind dagegen nur marginal. Für den Zeitraum
Donnerstag bis Samstag werden 4 Cluster gerechnet wobei sich der aktuelle
deterministische Lauf in Cluster 3 befindet. Die Unterschiede für unseren
Vorhersagebereich sind allenfalls geringfügig, wobei der 1 Cluster ein bisschen
aus dem Rahmen fällt, da er am Freitag für den Norden den Durchgang eines
Kurzwellentroges simuliert. Die anderen Cluster simulieren unisono einen
kräftigen Hochkeil, der sich über weiter Teile West- und Mitteleuropas
erstreckt.

Die Rauchfahne für einen Punkt in der Mitte Deutschlands zeigt bis Sonntag
nächste Woche einen stetigen Temperaturanstieg, verbunden mit leichtem
Potentialgewinn. Einige wenige Einzellösungen simulieren auch Niederschlag,
signifikanter wird das erst in der erweiterten Mittelfrist, wenn die
Luftmassengrenze in etwa in der Mitte liegt. Ansonsten bleibt es trocken. Die
Rauchfahne für einen Punkt im Südosten zeigt dagegen schon am Mittwoch und
Donnerstag und abgeschwächt auch am Freitag verstärkt Niederschlagssignale, ein
Hinweis auf den Hebungsantrieb durch den Höhentrog. Am Wochenende ist dann
dagegen kaum mit Niederschlag zu rechen. Erst ab Montag gibt es wieder stärkere
Niederschlagssignale.

Die EPSgramme des GEFS zeigen ähnliche Niederschlagssignale wie das EZMW-EPS. Ab
Donnerstag steigt dann das Temperaturniveau wieder auf Werte leicht über dem
Mittel 1981-2010.

Insgesamt stützen die Ensembles die Lösungen des deterministischen Laufs.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index gibt keine Hinweise auf markante Wetterereignisse im
mittelfristigen Vorhersagezeitraum.

Niederschlag:
Die Ensemblevorhersagen liefern für Mittwoch im Südosten geringe, für Donnerstag
sogar mittlere Wahrscheinlichkeiten für markante Niederschlagsmengen, die im
Zusammenhang mit Schauern und Gewitter stehen. Danach gibt es keine Signale mehr
für markante Niederschlagsmengen.

Wind:
Schwache Signale für markante Windböen gibt nur für die Küstenbereiche.
Ansonsten scheint Wind kein Thema zu sein.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich