DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

24-06-2018 07:01
SXEU31 DWAV 240800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.06.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
N a / vorerst keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegt Deutschland zwischen einem sich über den Britischen Inseln
aufwölbenden Omega-Hoch und einem Höhentief, das sich im polnisch-weißrussischen
Grenzgebiet etabliert hat. Mit der hieraus resultierenden nördlichen und leicht
zyklonal gekrümmten Strömung gelangt weitgehend stabile Luft nach Deutschland.
Ganz im Osten, d.h. in Oder- und Neißenähe, ist, bedingt durch die Nähe zum
Höhentief, etwas Labilität erkennbar, wodurch sich eine leichte Schauer- und
Gewitterneigung ergeben könnte. Aber selbst dort reicht es nur für die
Formulierung "einzelne kurze Gewitter nur wenig wahrscheinlich".
Durch das Höhenhoch wird ein ausgedehntes Bodenhoch mit Schwerpunkt über der
Nordsee und den Britischen Inseln gestützt. Zwischen diesem Hoch und tiefem
Luftdruck über Osteuropa strömt aus Nord bis Nordwest relativ kühle Luft nach
Deutschland. Der Gradient ist gegenüber den Vortagen vergleichsweise schwach, so
dass es nur für warnrelevante Böen an einigen Küstenabschnitten reicht. Zudem
werden teils mehrschichtige Sc-Ac-Felder eingesteuert, die im Tagesverlauf,
bedingt durch Warmluftadvektion, eher noch dichter werden. Nennenswerte
Niederschläge sind zwar nicht zu erwarten, aber abgesehen von den Gebieten
westlich des Rheins, dem Südwesten und den Gebieten in Ostseenähe wird es kaum
größere Wolkenlücken geben. Daher bleibt die Temperaturentwicklung verhalten.
Die 20 Grad-Marke wird nur im Südwesten in tieferen Lagen erreicht oder ein
wenig überschritten. Sonst sind 14 bis 19 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Montag schiebt sich, ausgehend vom Omega-Hoch über den
Britischen Inseln, ein Keil nach Skandinavien. An dessen Vorderseite bleibt die
nördliche Strömung bestehen. Warmluftadvektion lässt geringe Niederschläge auf
den Nordwesten und den nördlichen Mittelgebirgsraum übergreifen. Auch an den
Alpen fällt Regen, wobei durch Stau die Bezeichnung "Zeitweise" gerechtfertigt
ist. Warnschwellen werden jedoch nirgendwo erreicht.

Montag... kräftigt sich das über den Britischen Inseln liegende Höhenhoch noch
etwas. Das osteuropäische Höhentief verlagert sich derweil zu den Baltischen
Staaten und somit ein wenig nach Osten, so dass auch über Mitteleuropa leichter
Geopotentialgewinn einsetzt. Nach wie vor erfolgt aber Warmluftadvektion. Die
hieraus resultierende teils mehrschichtige, aber relativ flache Bewölkung sorgt
im Norden und in der Mitte bis etwa hin zu den Mittelgebirgen für geringe
Niederschläge. Der in der nördlichen Strömung noch vorhandene schwache Gradient
weicht weiter auf, so dass es dann wahrscheinlich selbst an der Küste nicht mehr
für warnrelevante Böen erreicht.
Wie bereits heute sind Auflockerungen im Südwesten und ganz im Nordosten am
wahrscheinlichsten. Aber auch in den anderen Gebieten sollte es für ein paar
Wolkenlücken reichen. Absinken bewirkt zudem eine leichte niedertroposphärische
Erwärmung. Dies sollte sich auch am Erdboden in Form von einem leichten
Temperaturanstieg auf Höchstwerte zwischen 17 und 23 Grad bemerkbar machen.
In der Nacht zum Dienstag wird die Warmluftadvektion über dem Norden
Deutschlands schwächer. Der über Osteuropa liegende Tiefdruckkomplex füllt sich
weitgehend auf, wodurch sich über Deutschland eine gradientschwache Lage
einstellt. Absinken, das aus zunehmendem Hochdruckeinfluss resultiert, lässt die
Bewölkung verbreitet verschwinden, so dass in diesen Gebieten einstellige
Temperaturminima zu erwarten sind.

Dienstag... verlagert sich das o.g. Höhentief von den Baltischen Staaten nach
Mittelpolen und nimmt den Charakter eines Kaltlufttropfens an. Die labil
geschichtete Luft im Umfeld dieses Tiefs dürfte Deutschland noch nicht
beeinflussen. Das wetterbestimmende Bodenhoch behält zwar seinen Schwerpunkt
über der Nordsee, weist aber einen breiten Keil auf, der nach Westrussland
gerichtet ist und sich weiter kräftigt. Nach wie vor zeichnet sich oberhalb der
Grundschicht eine schwache nördliche Strömung ab. Für geringe Niederschläge
sollte es aber nur am östlichen Alpenrand und am Nordrand der östlichen
Mittelgebirge reichen.
Ansonsten lässt großräumiges Absinken Auflockerungen und Aufheiterungen
wahrscheinlicher werden als an den Tagen zuvor. Dies sollte sich dann auch in
Form von einem weiteren Temperaturanstieg auf 20 bis 26 Grad bemerkbar machen.
An Küstenabschnitten mit auflandigem Wind sowie im Bergland werden Maxima um 18
Grad erreicht.
In der Nacht zum Mittwoch verschiebt sich der Schwerpunkt des Bodenhochs von der
Nordsee nach Südskandinavien und in die Ostsee, wodurch sich eine schwache
nordöstliche bodennahe Strömung ergibt. Folglich wird der Kaltlufttropfen etwas
nach Südwesten gesteuert, verbleibt aber noch über Polen. An dessen Nordflanke
können Niederschläge auf den Osten Deutschlands übergreifen, die nicht
warnrelevant sind. Ob hiervon der Nordosten oder der Südosten Deutschlands
beeinflusst wird, ist von der Verlagerung des Kaltlufttropfens abhängig und
diese ist noch unsicher.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. Geringfügige Abweichungen zwischen den einzelnen Modellen ergeben sich
lediglich hinsichtlich der Positionierung des Kaltlufttropfens und der hieraus
resultierenden Niederschläge, die ICON und EZMW am kräftigsten zeigen. GFS und
das Modell des kanadischen Wetterdienstes lassen allenfalls geringe
Niederschläge auf den äußersten Osten Deutschlands übergreifen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann