DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-06-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 23.06.2018 um 10.30 UTC



Meist freundlich und trocken bei ansteigenden Temperaturen. Ab Donnerstag im
Süden zunehmende Gefahr von Gewittern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 30.06.2018


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt Deutschland
auf der Vorderseite eines Omega-artig konturierten Hochkeils über Westeuropa in
einer nördlichen bis nord-nordöstlichen Höhenströmung. Korrespondierend dazu hat
sich über Großbritannien und der Nordsee eine kräftige Hochdruckzelle aufgebaut.
Das führt im Westen zu Hochdruckeinfluss, während im Osten noch ein paar Schauer
auftreten können. Die Omega-Struktur wird am Mittwoch im Süden abgeschnürt und
es bleibt ein Höhenhoch über den Britischen Inseln übrig. Im Osten nähert sich
ein Höhentief, das auf den Osten übergreift. Von daher bleibt es bei der
Zweiteilung, im Westen Hochdruckeinfluss, im Osten zeitweise etwas unbeständiger
mit etwas Regen oder Regenschauer. Am Donnerstag schwächt sich das Höhenhoch
über Gro0britannien etwas ab und das Höhentief, das sich ursprünglich im
östlichen Schenkel des Omegas befand, greift auf Süddeutschland über. Damit
korrespondiert ein Bodentief über Südpolen, das in der Südosthälfte für
unbeständiges Wetter mit zunehmender Wahrscheinlichkeit für Gewitter sorgt.
Größere Niederschlagsmengen werden allerdings nicht simuliert.
Das Bodentief über Südpolen schwächt sich am Freitag zwar ab, in der Höhe liegt
aber weiterhin ein Trog, der sich ausgehend vom Höhentief über Rumänien in
Richtung Alpenraum ausdehnt. Im Westen und Norden dominiert aber weiterhin
ruhiges Sommerwetter mit viel Sonnenschein. Am Samstag schwenkt der Trog nach
Süden und von Westen stärkt sich erneut der Hochdruckeinfluss, wobei sich über
Westeuropa erneut eine Omega-artige Struktur aufbaut.
Die Temperaturen liegen am Beginn der Mittelfrist noch zumeist unter 25 Grad.
Sie steigen schon am Mittwoch fast überall über 25 Grad an und gegen Ende der
Woche gibt es verbreitet hochsommerliche Werte von 30 Grad und mehr.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag kräftigt sich das Omega und greift mit
seiner Achse auf Mitteleuropa über. Allerdings kommen wir ab Montag zunehmend
auf die Vorderseite eines Troges über den Britischen Inseln und der Biskaya.
Dadurch wird sehr warme Luft in den Süden geführt (T850 über 20 Grad) und so
steigt die Gefahr von kräftigen Wärmegewittern.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Donnerstag kann die Konsistenz des aktuellen Laufs zu den Vorläufen als
recht hoch bezeichnet werden. Ab Freitag fällt auf, dass der neue Lauf den Trog
über Süddeutschland und dem Alpenraum deutlich weiter nach Westen ausgreifen
lässt. Daher ist es im Süden unbeständiger, als von den Vorläufen
prognostiziert. Der erneute Aufbau eines Omegas über Westeuropa am Wochenende
ist dagegen unstrittig. Das Omega ist aber bei dem gestrigen 12UTC-Lauf deutlich
persistenter als beim aktuellen Lauf.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Ähnlich sieht es beim Modellvergleich aus. Bis Donnerstag recht gute
Übereinstimmung, ab Freitag gibt es Unterschiede hinsichtlich des Troges über
dem Alpenraum. Das er kommen wird ist unstrittig, die Frage ist nur, wie weit
stößt er nach Westen vor. Den erneuten Aufbau einer Omega-Struktur über West-
und Mitteleuropa ab dem Wochenende haben dann wieder alle Modelle auf der Karte.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse für Dienstag und Mittwoch liefert insgesamt 6 Lösungen, wobei
sich die Einzellösungen bei uns kaum unterscheiden und damit auf einer Linie wie
die deterministische Lösung liegen. Für den darauffolgenden Zeitraum Donnerstag
bis Samstag werden 4 Cluster gerechnet, wobei alle Cluster eine für den Norden
eine antizyklonal konturierte Lösung aufweisen. Allerdings gibt es für den Süden
Unterschiede im Ausmaß des Vorstoßes des osteuropäischen Troges nach Westen. Der
deterministische Lauf befindet sich dabei in Cluster 3, eine insgesamt gesehen
mittleren Lösung. In der erweiterten Mittelfrist gehen die Cluster deutlich
auseinander. Insgesamt deutet sich aber zumeist eine antizyklonal konturierte
oder sehr gradientschwache Tendenz an, was somit auch die deterministische
Prognose stützt.

Die Rauchfahne für eine Station aus der Mitte Deutschlands deutet einen stetigen
Anstieg der Temperatur an. Es bleibt weitgehend niederschlagsfrei. Dahingegen
zeigen Rauchfahnen aus dem Südosten und Osten ab Donnerstag vermehrt
Niederschlagssignale, ein Hinweis auf den unbeständigeren Witterungsabschnitt in
diesen Regionen. Der Westen scheint demnach gänzlich trocken zu bleiben.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Ensembles geben ab Donnerstag ganz schwache Signale für ein markantes
Niederschlagsereignis im Osten. In den Folgetagen wird das vor allem im Südosten
etwas deutlicher, ohne das man das als signifikant bezeichnen kann. Die
Wahrscheinlichkeit für Böen der Stärke 8 und mehr ist nächste Woche eher gering.


Die MOS-Wahrscheinlichkeiten für Gewitter steigen ab Freitag in Süddeutschland
deutlich an.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich