DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

22-06-2018 07:30
SXEU31 DWAV 220800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.06.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWz, Übergang zu Na
Heute und am Samstag windig, an der Küste und im Bergland Sturmböen. Heute im
Norden und Osten Gewitter, teils mit Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag...
liegt über Deutschland ein langwelliger Trog. Bis zum Abend verlagert sich seine
Achse dann ostwärts. Unser Vorhersagebereich liegt weiterhin in einer
nordwestlichen bis nördlichen Höhenströmung, in der höhenkalte Luft von
teilweise unter -25 Grad in 500 hPa zu uns geführt wird. Auch in 850 hPa liegt
die Temperatur nur bei herbstlichen 1 bis 4 Grad. Weiterhin werden mit der
Höhenströmung kurzwellige Anteile nach Süden geführt die Hebungsantriebe
generieren können.
Stromaufwärts liegt knapp westlich der Britischen Inseln ein Höhenrücken, der
ein Bodenhoch über dem östlichen Atlantik und Großbritannien stützt. Von dort
aus schiebt sich ein Hochkeil bis nach Süddeutschland.

Am Vormittag schwenkt mit der Trogachse ein konvektiv geprägtes
Niederschlagsgebiet von Nordwesten bis zu den östlichen Mittelgebirgen. Im
weiteren Tagesverlauf kann es vor allem im Osten und Nordosten kurze Gewitter
geben. Sie sind vor allem mit steifen bis stürmischen Böen verbunden. Starkregen
ist bei PPW Werten von um 15 mm und der relativ flotten Zuggeschwindigkeit kein
Thema.

Auch abseits der Konvektion ist der Wind heute das beherrschende Thema. Er weht
recht kräftig aus Nordwest bis West und vor allem im Nordwesten und Norden gibt
es bis ins Binnenland steife Windböen (Bft 7). An der See und im höheren
Bergland sind auch Sturmböen (Bft 8) zu erwarten.

Die Sonne ist heute im Südwesten und an der Ostsee am längsten zu sehen. Im
Nordosten wirkt sich der norwegische Föhn aus. Sonst überwiegen heute die
Wolken. Daher und aufgrund der höhenkalten Luft steigen die Tageshöchstwerte nur
auf 14 bis 19 Grad an. Lediglich im Südwesten sind aufgrund der Einstrahlung
über 20 Grad möglich.

In der Nacht zu Samstag fallen die Schauer und Gewitter im Osten rasch zusammen.
Von der Nordsee greift kräftige WLA auf den Norden über und es gibt dort, neben
vielen Wolken, auch etwas Regen oder Regenschauer. Der Wind bleibt vor allem im
Küstenbereich ein Thema. Hier kann es weiterhin steife bis stürmische Böen
geben. Gleiches gilt für die exponierten Lagen der Mittelgebirge.
Im Süden klart es in der Nacht auf und dem entsprechen fallen die Temperaturen
insbesondere in den süddeutschen Mittelgebirgen auf niedrige einstellige Werte
ab. In ungünstigen Lagen kann es am Erdboden leichten Frost geben.


Samstag...
wandert der Höhentrog mit der höhenkalten Luft weiter nach Osten ab. Im Bereich
des Troges kommt es über dem Baltikum zu einem Cut-Off und das resultierende
Höhentief bleibt weitgehend ortsfest über Nordostpolen und dem Baltikum. Auf der
Vorderseite des nachfolgenden Höhenkeils im Westen wird kräftige WLA nach
Norddeutschland geführt. Der Süden liegt weiterhin im Bereich eines Keils des
Hochs, das mittlerweile sein Zentrum nach Irland verlagert hat.

Aufgrund der Überströmung der skandinavischen Gebirge hat sich im Bereich des
Skagerraks ein Lee-Trog gebildet. Daher bleibt der kräftige Gradient erhalten
und sorgt vor alle im Norden und Osten erneut für steife, direkt an der Küste
auch für stürmische Böen aus Nordwest. Da sich aufgrund der starken WLA die
Schichtung stabilisiert lässt am Nachmittag der Wind zumindest im Binnenland
nach. An der Küste gibt es aber bis zum Abend weiterhin steife und exponiert
auch stürmische Böen.

Vom Nordwesten bis zu den östlichen Mittelgebirgen bleibt es den ganzen Tag
bedeckt und es kann etwas Regen oder Sprühregen geben. bis zum Abend fallen
jedoch nur wenige mm Regen.
Die Sonne ist, wie am Vortag, vor allem im Südwesten und im äußersten Nordosten,
dort aufgrund des Skandinavienföhns zu sehen.

Aufgrund der WLA steigt auch die niedertroposphärische Temperatur etwas an. Die
Tageshöchsttemperaturen liegen meist zwischen 15 Grad an der Nordsee und 19 Grad
im Süden. Im äußersten Südwesten, am Hoch- und am Oberrhein, sind bis 22 Grad
drin.

In der Nacht zu Sonntag schwächt sich das Hoch über Großbritannien etwas ab und
folglich auch der Druckgradient. Im Küstenbereich gibt es anfangs noch
stürmische, später nur noch steife Böen. Vor allem im Norden und in der Mitte
sorgt die WLA für viele Wolken und etwas Regen. Warnrelevante Mengen werden aber
bei weitem nicht erreicht. Ansonsten steht nichts Warnrelevantes auf der Karte.


Sonntag...
ändert sich an der großräumigen Konstellation wenig. Dem Trog über dem östlichen
Mitteleuropa inklusive einem Cut-Off über Nordostpolen steht ein Keil über den
Britischen Inseln gegenüber, der eine meridional ausgerichtete Omegastruktur
angenommen hat. Zwar hat sich das Bodenhoch über den Britischen Inseln
abgeschwächt, es weist aber weiterhin ein Keil bis nach Süddeutschland und dem
Alpenraum auf. Somit liegen wir im Bereich einer nördlichen Höhenströmung mit
der WLA in den Norden und in die Mitte geführt wird. Das führt vor allem in der
Osthälfte wieder zu etwas Regen, nennenswerte Mengen sind allerdings nicht zu
erwarten. Ganz im Osten kann ein Randtrog, der um das Cut-Off über Polen
herumschwenkt, für einzelne Gewitter sorgen.

Der Druckgradient hat sich soweit abgeschwächt, dass es allenfalls an der
Nordsee exponiert noch steife Böen gibt. Über der Mitte Deutschlands dominiert
starke Bewölkung, Aufheiterungen sind am ehesten im Nordosten aufgrund des
Skandinavienföhns wahrscheinlich. Die Temperaturen steigen auf 16 bis 19 Grad.
Werte über 20 Grad sind nur im Nordosten sowie im Südwesten zu erwarten.

In der Nacht zum Montag gibt es vor allem im Südosten noch etwas Regen. Im
Nordosten klart es auf und im Mittelgebirgsraum kann es örtlich Nebel geben.
Ansonsten bleibt es ruhig und warnfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle liefern im Vergleich zur deutschen Modellkette keine
Hinweise auf eventuelle warn- und prognoserelevante Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich