DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-06-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 20.06.2018 um 10.30 UTC



Anfangs kühles und windiges Schauerwetter, im Südwesten freundlicher und mäßig
warm. Kommende Woche Rückkehr des Sommers.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 27.06.2018


Im Randbereich einer neuen, blockierenden Antizyklone mit Kern dicht südwestlich
von Irland strömt am Samstag von der Nordsee her kühle Meeresluft polaren
Ursprungs nach Deutschland.
Am Sonntag wandert das Hoch nach England, so dass in Mitteleuropa weiter die
nördliche bis nordwestliche und recht kühle Strömung andauert.
Am Montag liegt das Höhenhoch am Ärmelkanal und Bodenhochzentren werden über der
südwestlichen Nordsee und über der Irischen See simuliert. Somit ist das
Strömungsmuster ähnlich wie am Vortag. Die Luftmasse kann sich dabei durch
Absinken und Einstrahlung Erwärmen auf Werte zwischen 7 Grad in der Lausitz und
11 Grad im Nordwesten und Südwesten in 850 hPa.
Bis Dienstag verlagert sich das Höhenhoch nach Benelux und die
Bodenhochdruckzone erstreckt sich von der nördlichen Nordsee bis nach
Süddeutschland. Die Luft kann sich weiter erwärmen: In 850 hPa werden in
Südbaden 15 Grad erreicht und in Sachsen 11 Grad.
Am Mittwoch ändert sich die Lage kaum und die Luftmasse kann sich weiter
erwärmen: In 850 hPa werden Temperaturen zwischen 17 Grad im Südwesten und 14
Grad in Sachsen simuliert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW unterscheidet sich nur unwesentlich von den beiden
Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die meisten anderen Globalmodelle simulieren die synoptischen Basisfelder sehr
ähnlich.
Einen geringen Unterschied zeigt ICON. Hier wird der Höhenrücken bzw. das Hoch
ab Dienstag etwas weiter westlich simuliert, so dass die 850-hPa-Temperatur
meist unter 14 Grad liegt. Entsprechend wäre es auch am Boden nicht ganz so warm
wie beim EZMW:
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des EZMW liefert heute bis zum 7. Folgetag zwei Cluster, die
beide als blockierend eingestuft werden. In beiden Clustern wandert nach dem
Kaltluftvorstoß genau wie im oper. Lauf ein Höhenrücken langsam von Westeuropa
zur Nordsee bzw. Mitteleuropa. Am Boden wandert das Hoch von den Britischen
Inseln nach Mitteleuropa oder zur Nordsee. Im ersten Cluster, in den nicht der
oper. und auch nicht der Kontrolllauf eingruppiert wurde, würde noch ein Tief
über der nördlichen Ostsee bzw. Nordosteuropa dafür sorgen, dass es im Nordosten
recht windig bleibt.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man den Tiefpunkt der 850-hPa-Temperatur
am Freitag mit Werten zwischen 0 Grad im Nordwesten und 5 Grad in Südbaden.
Anschließend steigt die Temperatur bis Freitag der Folgewoche wieder
kontinuierlich an auf über 15 Grad im Südwesten und 12 Grad im Osten und auch
das Geopotential steigt wieder deutlich an. Allerdings erkennt man, dass rund 10
Prozent der Modell-Runs sowohl bei der Temperatur als auch beim Geopotential
deutlich unter dem Mittel liegen.
Entsprechend kann mit recht hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden,
dass die 2-Meter-Temperatur spätestens ab Sonntag ansteigt. Ab Mittwoch wird
abgesehen vom äußersten Norden die 30 Grad wahrscheinlicher.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag sind nach EZMW-EPS, CosmoLEPS und ICON-EPS an der Küste stürmische
Böen wahrscheinlich, am Sonntag gering wahrscheinlich. Ab Montag sind auch an
der Küste Böen Bft 8 unwahrscheinlich.
Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen nur
gering.
Allerdings wird in der neuen Woche der Waldbrandgefahrenindex wieder deutlich
ansteigen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden