DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-06-2018 13:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 16.06.2018 um 10.30 UTC



Ab Dienstag im Norden leicht wechselhaft mit sonnigen Phasen und lokalen
Schauern. Warm. Nach Süden viel Sonne und sehr warm, teils heiß, ab Donnerstag
dort zunehmende Gewittergefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 23.06.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am kommenden Dienstag,
verläuft die Frontalzone im Seegebiet westlich von Irland über den Norden der
Britischen Inseln, Norwegen bis nach Finnland, während ein Keil des Azorenhochs
über Frankreich bis nach Süddeutschland reicht. In die Frontalzone eingelagerte
Tiefausläufer erfassen den Norden Deutschlands nur in abgeschwächter Form. Sie
sorgen dort für den Durchzug mehrschichtiger Wolkenfelder und für etwas Regen
oder leichte Schauer. Im Süden bringt der Azorenhochkeil sonniges, trockenes und
sehr warmes Sommerwetter.

Auch am Mittwoch hält die antizyklonal geprägte Westlage noch an. Ein Vorstoß
von trockener Warmluft bringt dann auch im Norden sonniges und warmes
Sommerwetter, während im Süden und in der Mitte dadurch die Wärmebelastung mit
Höchstwerte von mehr als 30 Grad weiter ansteigt.

Am Donnerstag fängt die bisher glatte westliche Strömung an zu mäandrieren, im
Norden Deutschlands macht sich ein kurzwelliger Randtrog bemerkbar, in den
Süden, bzw. Mitte fließt zunehmend feucht-warme Mittelmeerluft ein. Von daher
muss man in der Mitte und im Süden mit orographisch induzierten Wärmegewittern
rechnen, im Norden sind infolge des Troges lokale Schauer gering wahrscheinlich.


Am Freitag folgt von Westen her kommend ein weiterer Kurzwellentrog nach,
gleichzeitig löst sich der Keil des Azorenhochs ab und zieht nach Südosten zum
Balkan hin ab. Dies führt zu einem Aufleben von Schauern und Gewittern im
Tagesverlauf und dies vor allem in der Mitte und im Süden. Lokale unwetterartige
Entwicklungen sind nicht ausgeschlossen.

Am Samstag folgt ein neuer keil des Azorenhochs nach, die Bildung von Schauern
und Gewittern wird dadurch wieder etwas gedämpft.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Modellläufe des EZMWF, IFS zeigen grundsätzlich vergleichbare großskalige
Zirkulationsmuster. Ab Donnerstag sind jedoch vor allem beim zeitlichen Ablauf
Unterschiede festzustellen. Der neue 00 UTC Lauf des EZMW lässt den Trog am
Donnerstag deutlich schneller ostwärts vorankommen, sodass Deutschland schon zum
Freitag auf die Rückseite des Keils gelangt. Größere Unterschiede in der
Amplitude der Geopotentialmuster sind aber nicht zu erkennen. Insgesamt werden
in der Höhe über dem gesamten mittelfristigen Zeitraum eher zonale
Strömungsverhältnisse simuliert. Insgesamt ist die Konsistenz des IFS aber als
gut einzuschätzen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle zeigen ähnliche Ergebnisse, in einer
westlichen, teils südwestlichen Grundströmung werden einzelne kurzwellige Tröge
und Keile nach Osteuropa geführt. Zeitliche Diskrepanzen sowie leichte
Unterscheide bei den Amplituden stören das großräumige Muster aber nicht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen für verschiede Orte in Deutschland zeigen bis einschließlich
Mittwoch bei einem geringen Spread der 850 hPa Temperatur und des Geopotentials
eine hohe Güter der Vorhersage. Ab Donnerstag nehmen die Unsicherheiten von
Norden her sowohl bei der Temperatur als auch beim Geopotential deutlich zu. Ab
Donnerstag scheint in der Nordhälfte nahezu alles möglich. Die Rauchfahne von
Hamburg zeigt auf dem 850-hPa-Niveau Temperaturunterschiede zwischen -1 und +18
Grad und Geopotentialabweichungen von 590 bis 555 hPa. Im Süden zeigen die
Rauchfahnen eine langsame Zunahme der Unsicherheiten, wobei die meisten Member
einen geringen Spread aufweisen.

Die GFS Rauchfahnen zeigen analog zum EZMW bis einschließlich Mittwoch eine hohe
Güter der Vorhersage. Im weiteren Verlauf nehmen die Unsicherheiten jedoch vor
allem im Norden ebenfalls deutlich zu. Entsprechend des deterministischen Laufes
zeigt auch das gesamte Ensemble für Hamburg zum Donnerstag einen Absturz der 850
hPa Temperatur auf Werte um 2 Grad. Läufe mit Temperaturen zwischen 9 und 12
Grad bilden die Ausnahme. Auch im Süden des Landes zeigen die GFS Fahnen einen
markanten Temperaturrückgang, der jedoch weniger stark ausfällt als im Norden.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Von Montag bis Mittwoch gibt es an der Ostseeküste sowie in Nordfriesland vom
LEPS geringe Wahrscheinlichkeiten bis 10% für einzelne stürmische Böen. Vom
EZ-EPS sind bezüglich der Böen keine Signale vorhanden. Dauerregen wird im
mittelfristigen Zeitraum vom EZ-EPS lediglich am Freitagtag von bis 10% für
Mengen > 30 mm/24h gestützt. Vom EFI werden lediglich bezüglich der Temperatur
Hinweise für leicht überdurchschnittliche Verhältnisse wiedergegeben.

Ab spätestens Donnerstag muss zumindest nach EZMW und GFS im Süden und Südwesten
von einem leicht ansteigenden Potential für Hitzegewitter mit Starkregen
gerechnet werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOS-MIX, ECMWF
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer