DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-06-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 03.06.2016 um 10.30 UTC



Deutlich ruhigere Wetterlage als bisher, am Montag noch im Süden noch Gefahr von
Gewittern, am Mittwoch am Alpenrand kräftiger Regen möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 10.06.2016


Ein breitgefächerter Höhenkeil, der geringe Luftdruckgegensätze in der Höhe
signalisiert, überdeckt zu Beginn große Teile West- und Mitteleuropa. Nachdem er
in seinem Südteil ostwärts abgezogen ist und durch einen weiteren Höhenkeil
ersetzt wird, der sich am Dienstag neu über Westeuropa kräftig aufzuwölben
beginnt, wird noch am selben Tag ein Kurzwellentrog bei uns wetterwirksam.
Dieser verlagert sich an der Ostflanke des Höhenkeiles, die sich sehr
weitgefächert präsentiert, in südöstlicher Richtung. Auch an den Folgetagen
verbleibt Deutschland an der Ostflanke diese von Südwesteuropa bis nach Grönland
reichenden Höhenkeils in einer nordwestlichen Höhenströmung, die sich, natürlich
in abgeschwächter Form, auch im Bodendruckfeld wiederfindet. Kurzwellige
Randtröge sorgen dabei für einen leicht wechselhaften Witterungscharakter, wobei
das Temperaturniveau bis zum Donnerstag langsam aber sicher, von Nordost nach
Südwest fortschreitend, zurückgeht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch 00 UTC stimmen der heutige Lauf des ECMF sowie der gestrige von 00
UTC noch gut überein. Charakteristisch bis dahin ist ein Höhenkeil mit Achse
über Mitteleuropa, der durch die Neubildung eines weiteren Höhenkeiles über
Westeuropa abgelöst wird. Deutschland verbleibt dann nach dem neuesten Lauf an
der Ostabdachung diese neuen Höhenkeiles, der gleichzeitig eine sehr steile von
Nordwest nach Südost gerichtete Flanke aufweist. Dagegen erstreckt sich der
Höhenkeil nach dem gestrigen 00 UTC Lauf breitgefächert über Mitteleuropa hinweg
und am Ende des Vorhesagezeitraumes würde Deutschland bereits auf seiner
Rückseite in einer südwestlichen Höhenströmung liegen. Dagegen suggeriert der
neue Lauf weiterhin eine nordwestliche Höhenströmung an der Ostflanke des
Höhekeiles, wobei sich immer wieder kurzwellige Trogstrukturen andeuten, die ab
Mittwoch auf einen wechselhaften Witterungsabschnitt hindeuten.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS zeigen, grob gesprochen, einen deutlich breiter gefächerten
Höhenkeil über Mitteleuropa als ECMF. Für GFS gilt das für den gesamten
Zeitraum, bei ICON bis Mittwoch, danach sehen dort die Strukturen ähnlich wie
bei ECMF aus. Kurzwellige Höhentröge an der Ostflanke des Höhenkeiles
beeinflussen Deutschland nach diesen Ergebnissen mit der genannten zeitlichen
Einschränkung bei ICON daher weniger, mehr dagegen die Gebiete im östlichen
Mitteleuropa. Auch der sukzessive Temperaturrückgang ist bei ICON und GFS nicht
erkennbar.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den Zeitraum 72 bis 96 Stundenliegen heute 2 Cluster vor, wobei Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster 1 zu finden sind. Cluster 1 ist mit 33 Membern deutlich
stärker als Cluster 2. Für den mitteleuropäischen Bereich bleiben die
Unterschiede zwischen beiden Clustern gering.

Im Zeitraum 120 bis 168 Stunden werden 3 Cluster angeboten, Haupt- und
Kontrolllauf ebenfalls in Cluster 1. Dieser ist mit 21 Membern besetzt. Cluster
1 und 3 zeigen jeweils den Höhenkeil mit seiner Achse westlich von uns, nur
Cluster 2 hat diese bereits ins westliche Deutschland verlagert.

Die Rauchfahne von Offenbach weist bis Dienstag im 850 hPa Niveau in der
Mehrzahl der Lösungen ein sommerliches Temperaturlevel (um 11°C) auf, das ab
Mittwoch allmählich auf Werte zwischen 7 und 10°C zurückgeht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In Verbindung mit einem oder mehreren kurzwelligen Höhentrögen, die an der
Ostflanke eines Höhenkeiles südostwärts über Deutschland hinwegziehen, gibt ECMF
EPS am Mittwoch für den Alpenraum nennenswerte Wahrscheinlichkeiten zwischen 30
und 40% für signifikanten Regen, wobei hier das Kriterium größer 20 l/m² in 24
Stunden erfasst wird (kein Warnkriterium).
Davon abgesehen sind keine nennenswerten Wahrscheinlichkeiten für signifikante
Wettererscheinungen vorhanden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS

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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer