DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-06-2018 12:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.06.2018 um 10.30 UTC



Am Sonntag örtlich teils kräftige Gewitter. Ab Montag leicht unbeständig und
besonders nach Norden hin gelegentlich Regen oder Schauer. Nach Süden hin mehr
Sonnenschein. Am Mittwoch vorübergehend sehr warm. Sonst mäßig warm, im
Südwesten meist warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 21.06.2018


Am Sonntag wird Deutschland von einem Höhentrog nebst vorlaufender Kaltfront
überquert. Dabei wird die eingeströmt sehr warme oder warme Luft durch kühlere
Meeresluft ersetzt. Ein weiterer Höhentrog folgt zum Abend ohne große
Wetteraktivität nach.
Am Montag folgt im Süden ein südwesteuropäischer Höhenrücken nach, während im
Norden die Westströmung eher glatt ist. Hier geht ein schwaches Frontensystem
durch.
Am Dienstag bleibt die westliche Strömung am Rande einer Höhenhochdruckzone, die
sich von den Azoren bis nach Südfrankreich erstreckt, erhalten. Darin zieht ein
weiteres Frontensystem von der Nordhälfte Deutschlands nach Polen, während im
Süden Hochdruckeinfluss überwiegt.
Am Mittwoch folgt nach Abzug eines flachen Randtroges ein breiter Höhenrücken
nach, der von dem nunmehr abgeschlossenen und nach Nordostitalien wandernden
Höhenhoch ausgeht. Dabei strömt in den Südwesten heiße Luft mit
850-hPa-Temperaturen von 15 Grad und mehr.
Am Donnerstag folgt in der Mitte und im Norden ein flacher Randtrog, an den eine
Kaltfront gekoppelt ist, die etwa die Main-Linie erreicht. Im Süden bleiben noch
heiße Luft und Hochdruckeinfluss wirksam.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt ab Dienstag kleine Unterschiede zu den beiden
Modell-Runs von gestern, die aber nur am Mittwoch vorhersagerelevant sind.
An diesem Tag gibt es im neuen lauf einen kräftigeren Höhenrücken bei uns, so
dass es nahezu trocken ist und deutlich wärmer als gestern angedacht.
Letztlich bleibt es aber bis in die erweiterte Mittelfrist ähnlich wie bei der
gestrigen Vorhersage bei der vor allem nach Süden hin antizyklonalen Westlage.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Das kanadische Vorhersagemodel GEM bringt bereits am Mittwoch den
Kaltfrontdurchgang im Norden und in der Mitte, allerdings mit wenig Regen.
Rückseitig überdeckt ein breiter Höhentrog Norddeutschland und die Britischen
Inseln. Anschließend gleichen sich die Prognosen wieder an.

Bei GFS ist die Kaltfront ebenfalls schneller, aber wenig wetteraktiv und es
folgt am Donnerstag ein kräftiges Hoch, das zur südlichen Nordsee wandert.
Auch bei JMA ist die Front schneller, Hochdruckeinfluss setzt hier aber später
ein.
Die ICON-Lösung stützt dagegen die Version vom EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse bis zum 7. Folgetag ermittelt heute 3 Cluster, wobei der
kanadische Modelllauf in den 1. Cluster mit 24 Modell-Runs fällt. Die sehr warme
Lösung des oper. EZMW-Runs für den Mittwoch ist somit nach der Clusteranalyse
nicht so wahrscheinlich, fällt er doch in den 3. Cluster mit nur 11 Modellläufen
des ENS. Der 2. Cluster ist eine Mischlösung, bei der der Rücken abzieht und
eine Kaltfront somit am Mittwoch den Nordwesten erreicht. Insofern ist der
Wetterablauf am Mittwoch und Donnerstag noch nicht sicher anzugeben.
Die Unsicherheit spiegelt sich auch in den EPS-Meteogrammen wieder, die ab
Mittwoch bei den Temperaturen eine große Streuung aufweisen. Es existieren also
sehr warme und kühle Varianten. Interessant ist, dass am 8. Vorhersagetag im
Osten und vor allem im Norden die Lösungen fast alle deutlich nach unten gehen
bei der Temperatur. Spätestens dann wird also kühle Luft besonders den Norden
und Osten ´überfluten´. Im Südwesten ist diese Abkühlung aber nicht so
wahrscheinlich. Hier bleibt das Geopotential auch bis in die erweiterte
Mittelfrist sehr hoch bei meist über 580 geop. Dekametern. Hier dürfte der
Einfluss des südwesteuropäischen Höhenrückens überwiegen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag ist mit Trogdurchgang die Wahrscheinlichkeit von Starkregenfällen in
Zusammenhang mit Gewittern (CosmoLEPS) erhöht.
Am Montag geht sie wieder zurück und dafür steigt an der Küste an exponierten
Stellen die Gefahr von Böen Bft 8 und auch am Dienstag und Mittwoch sind
stürmischen Böen dort recht wahrscheinlich (EZMW-EPS).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden