DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-06-2018 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 05.06.2018 um 10.30 UTC



Zunächst sommerlich warm und im Westen und Süden, ab Samstag auch weiter nach
Nordosten hin teils kräftige Wärmegewitter mit der Gefahr von heftigem
Starkregen. In der neuen Woche kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 12.06.2018


Am Freitag liegt ein flacher Höhenrücken über dem Norden und Osten Deutschlands.
Gleichzeitig zieht ein Höhentrog von Frankreich und dem westlichen Mittelmeer
nach Südwestdeutschland und Italien, wo sich ein abgeschlossenes Höhentief
zeigt.
Am Samstag zieht das Höhentief zum Balkan und der restliche Höhentrog schwenkt
unter Abschwächung zum mittleren Deutschland. Insgesamt ist das Geopotential
über Mitteleuropa aber relativ hoch, da erneut ein Höhentief zur Iberischen
Halbinsel zieht.
Am Sonntag löst sich die Trogstruktur im Bereich des mitteleuropäischen
Höhenrückens auf. Am Boden bildet sich eine flache Tiefdruckrinne über
Westpolen, die langsam ostwärts zieht. Zwischen ihr und einem flachen Hoch über
der westlichen Nordsee strömt in den Nordwesten Deutschlands etwas trockenere
und kühlere Luft.
Am Montag zieht das Höhentief über Südwesteuropa von der südlichen Biskaya in
den Raum Paris und der Höhenrücken wird nach Osteuropa abgedrängt. Im
Bodenniveau hält sich aber ein Hoch über der Nordsee mit einem Keil nach
Norddeutschland, in dessen Bereich von Nordwesten frische und trockene Luft in
den Norden und Osten strömt.
Am Dienstag zieht das Höhentief nach Lothringen und feuchte und warme Luft soll
vor allem die Mitte und den Süden Deutschlands beeinflussen, während im
norddeutschen Tiefland aus Nordwesten trockenere und kühlere Luft einströmt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt bis Samstag keine entscheidenden Änderungen
gegenüber den gestrigen Läufen.
Ab Sonntag zeigt der gestrige 00-UTC-Lauf noch einen flachen Höhenttrog, der
über Frankreich langsam ostwärts zieht. Im neuen Lauf ist dieser Trog genau wie
der 12-UTC-Lauf von gestern zur nordspanischen Küste ausgetropft, wo das
resultierende Höhentief langsam nach Osten zieht.
Dadurch sind Potential und Druck höher über Mitteleuropa als im alten
00-UTC-Lauf. Dieser brachte dann auch die Hauptschauer- und Gewitteraktivität im
Westen und Südwesten Deutschlands. Der neue Lauf simuliert dort nur geringe
Regenfälle und deutlich mehr konvektive Regenfälle im Osten Deutschlands.
Am Montag sollte im alten Lauf der Trog nach Deutschland ziehen und verbreitet
Schauer und Gewitter bringen. Im neuen Lauf nährt sich das Cut-Off-Tief an und
sorgt lediglich in der Südwesthälfte für konvektive Niederschläge.
Am Dienstag wandert das flache Höhentief im aktuellen Lauf nach Lothringen.
Dabei soll es in der Mitte und im Süden teils heftig regnen. Im alten Lauf
sollte eine Austrogung über Frankreich und somit höheres Potential bei uns für
weniger Regen sorgen, der hauptsächlich im Nordosten niedergehen sollte.
In den Läufen von gestern und im aktuellen Lauf soll niedertroposphärisch aber
von Nordwesten nicht mehr so warme Luft einströmen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS simuliert am Sonntag ein deutlich weiter nördlich liegendes Höhentief, das
vom Ärmelkanal nach England zieht. Damit werden am Sonntag auf seiner
Vorderseite kräftigere Regenfälle im Osten Deutschlands simuliert. Allerdings
findet auch hier durch Kaltluftadvektion im Westen eine Wetterberuhigung statt.
Bis Dienstag ziehtt der Trog aber auch hier nach Deutschland, wodurch die
Unterschiede wieder schwächer werden.
Ansonsten simulieren die anderen Modelle allesamt recht schwache Druck- und
Potentialgegensätze und Übergreifen des vorher beschriebenen Troges. Dabei dreht
am Rande eines neuen Hochs bei den Britischen Inseln die Strömung auf Nordwest
bis Nord und allmählich strömt kühlere Luft zu uns.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensemblevorhersage vom EZMW berechnet heute bis zum 7. Tag nur einen
Cluster, der weiterhin von einer blockierenden Situation ausgeht und der o. b.
synoptischen Entwicklung entspricht.
Für den Zeitabschnitt vom 8. Bis zum 10. Folgetag gibt es 2 Cluster. Im ersten
Cluster mit 29 Modell-Runs wird eine Westlage berechnet. Im 2. Cluster mit 22
Runs zieht der Höhentrog nur sehr langsam über Mitteleuropa ostwärts und es baut
sich über den Britischen Inseln erneut ein blockierender Höhenrücken auf. Damit
wäre das Hoch bei den Britischen Inseln und über dem südlichen Nordmeer recht
stabil und würde das Wetter vor allem im Westen und Norden bestimmen.
In den EPS-Meteogrammen bleibt es bis einschließlich Montag noch sommerlich
warm. Lediglich im Nordseeküstenbereich ist ab Sonntag mit Winddrehung auf Nord
schon eine merkliche Abkühlung zu sehen. Ab Dienstag wird es dann aber in weiten
Teilen Deutschlands nicht mehr so warm sein, bei allerdings großer
Schwankungsbreite. Dann setzen sich vielfach Nordwest- bis Nordwinde durch.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es eine große Streuung bei der Temperatur.
Hier spiegelt sich der Unterschied bei den Wetterlagen nieder, nämlich der
Westlage und der erneuten blockierenden Lage.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit von Starkregenfällen ist bei dieser schwachgradientigen
Wetterlage erhöht bis hin zu unwetterartigen Mengen. Am Freitag gilt dies für
den Westen und Süden, am Samstag dann auch bis in die Mitte und in den Osten
hinein (CosmoLEPS, EZMW-EPS, ICON-EPS). Auch am Sonntag gibt es eine geringe
Wahrscheinlichkeit von Starkregen bzw. heftigem Starkregen.
Am Montag nimmt die Starkregengefahr im Westen und Süden mit Annäherung des
Troges zu und auch am Dienstag sind örtlich unwetterartige Gewitter möglich.
Die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen in Zusammenhang mit Gewittern ist
leicht erhöht. Böen Bft 8 in Verbindung mit einem stärkeren Gradienten sind
unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden