DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-06-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.06.2018 um 10.30 UTC



Im Norden weitestgehend trocken, sonst im Tagesgang Schauer und teils kräftige
Gewitter, besonders im Süden.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 10.06.2018


Die synoptischen Strukturen über Mitteleuropa sind in der mittleren und oberen
Atmosphäre im gesamten Zeitraum nur sehr schwach ausgeprägt und daher nur von
sekundärer Bedeutung. Primär wirken sich Tagesgang und Luftmasse aus, wobei die
eingeflossene Warmluft trotz eines vorübergehenden Kaltluftvorstoßes am
Dienstag in den Nordosten erhalten bleibt. Am Boden entstehen in der Warmluft
immer wieder breitgefächerte Tiefdruckrinnen, die sich tagsüber unter
Einstrahlung verstärken und je nach Position der Achse zu konvektiven
Starkregenereignissen führen. Anfangs ist dies nur im Süden der Fall, weitet
sich aber bis Freitag täglich etwas mehr nach Norden und Nordwesten aus.
Zumindest der Nordosten, aber auch andere große Teile Norddeutschlands bleiben
jedoch verschont, da dorthin immer wieder trockenere Luft, meist aus dem
skandinavischen Raum, gelangt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die letzten drei Modellläufe des ECMF bestätigen nun auch bis kommenden Sonntag
die Erhaltungsneigung der momentan zu beobachtenden Wetterlage. Diese zeichnet
sich durch sommerliche Wärme in ganz Deutschland aus, dabei sind die
Luftdruckgegensätze praktisch im gesamten Zeitraum gering und die Strukturen in
der Höhe spielen aufgrund sehr geringer Advektionen nur eine untergeordnete
Rolle. Die ab Dienstag in den Nordosten vordringende kühlere Luft wird ebenfalls
in allen drei Modellläufen ab Mittwoch bereits wieder nord-nordostwärts
abgedrängt, so dass ein durchgreifender Luftmassenwechsel nicht erkennbar wir.
Somit bestimmen Luftmasse und Tagesgang ganz wesentlich das Wettergeschehen.
Kräftige konvektive Ereignisse sind also weiterhin in Teilgebieten Deutschlands
an der
Tagesordnung.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS zeigen im gesamten Zeitraum einen sehr ähnlichen Ablauf der
synoptischen Strukturen. Lediglich das Vordringen konvektiver Niederschläge am
Samstag nach Norddeutschland ist als Lösung bei GFS vorgesehen, wird aber weder
von ICON noch von ECMF nachvollzogen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Von Mittwoch 00 UTC bis Donnerstag 00 UTC liegen nur 2 Cluster vor mit Haupt-
und Kontrolllauf in Cluster 1 (31 Member). Beide Szenarien zeigen aber sehr
ähnlich den Aufbau eines weitgefächerten Höhenkeiles über Mitteleuropa, der von
Höhentiefs über der Iberischen Halbinsel und dem westlichen Mittelmeer sowie
westlich von Irland flankiert wir.

Im Zeitraum Freitag 00 UTC bis Sonntag 00 UTC existieren 3 Cluster ,Haupt- und
Kontrolllauf liegen wiederum in Cluster 1 (19 Member). Hier fällt auf, dass
Cluster 2, der genauso stark besetzt ist wie Cluster 1, am Sonntag einen
kurzwelligen Höhentrog über Westeuropa prognostiziert, der im weiteren Verlauf
einen Umstellung der Wetterlage bewirken könnte. Daher ist die Entwicklung ab
Samstag/Sonntag nicht mehr ganz sicher.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt bezüglich des Temperaturverlaufs in 850 hPa
im deterministischen Lauf ein konstant hohes Niveau bis Sonntag. Die Mehrzahl
der Lösungen deutet aber ab Samstag einen leichten Temperaturrückgang an. Der
Median liegt aber immer noch bei warmen 10 bis 11°C.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Mittwoch und Donnerstag geben Cosmo-Leps und ECMF EPS schwache Signale für
Starkregen im Süden und Westen Deutschlands. Sie sind allerdings prognostisch
kaum weiter verwertbar, da sich keine Schwerpunkte heraus kristallisieren
lassen. ________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF, MOSMIX, COSM-Leps, EPS von ICON und ECMF.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer