DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-05-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 21.05.2018 um 10.30 UTC



Ansteigende Temperaturen, dabei aber zunehmend schwül. Gebietsweise Schauer und
Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 28.05.2018


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag erstreckt sich ausgehend vom
westlichen Mittelmeerraum ein flacher, über das östliche Mitteleuropa bis nach
Skandinavien reichender Höhenrücken. Er stützt hohen Luftdruck über dem Norden
Europas, dessen Einfluss zunächst noch bis in den Norden Deutschlands reicht.
Demgegenüber steht tiefer Luftdruck über dem Südwesten Europas, wobei eine
Tiefdruckrinne bis in die Mitte und den Süden des Landes reicht. Dort befindet
sich eine feuchte, labil geschichtete Luftmasse. In Verbindung mit einem
Randtrog, der für leichte Hebung sorgt, bilden sich dort Schauer und Gewitter.

Am Freitag verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs Richtung Baltikum. Mit der
südöstlichen Strömung weiten sich sowohl der tiefe Luftdruck, als auch die
feucht-labile Luft weiter Richtung Norden aus, sodass auch dort die Neigung zu
Schauern und Gewittern zunimmt. Dabei sorgt der nordwestwärts schwenkende
Randtrog für leichte Hebungsantriebe. Mit Abzug des Troges Richtung Nordsee kann
sich der Höhenrücken im Tagesverlauf stärken und Richtung Westen ausweiten,
sodass die Niederschlagstätigkeit bis Tagesende wieder abnimmt.

Am Wochenende verbleiben wir unter dem Höhenrücken, wobei die
Geopotentialunterschiede über Mitteleuropa sehr schwach ausgeprägt sind. Über
dem Nordosten Deutschlands tummelt sich zwar ein Höhentief, es zeigt aber kaum
Wetterwirksamkeit. Allerdings erstreckt sich weiterhin eine Tiefdruckrinne vor
allem in die mittleren und südlichen Landesteile, wo sich auch weiterhin die
feuchte Luftmasse hält. Dabei reicht der Einfluss des Höhenrückens nicht aus, um
aufkommende Konvektion gänzlich zu unterdrücken. Die Häufigkeit der Schauer und
Gewitter lässt aber im Vergleich zu den Vortagen nach.

Am Montag verbindet sich das Höhentief über dem Nordosten mit einem Richtung
Westeuropa schwenkenden Höhentrog, sodass Deutschland wieder zunehmend unter den
Einfluss tiefen Geopotentials kommt. Auch am Boden dominiert in weiten Teilen
Deutschlands weiterhin tiefer Luftdruck, sodass mit Annäherung des Troges von
Westen wieder vermehrt mit Schauern und Gewittern gerechnet werden muss.

Über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg erwartet uns eine warme bis sehr
warme Witterung, wobei am Wochenende im Südwesten örtlich Höchstwerte bis 30
Grad erreicht werden können.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC Laufs des EZMW kann für Mitteleuropa als gut
bezeichnet werden. Signifikante Unterschiede im Strömungsmuster sind nicht zu
erkennen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS lassen den Randtrog im Gegensatz zu EZMW erst am Samstag Richtung
Nordsee abziehen, sodass noch deutlich mehr Niederschlagssignale vorhanden sind.
Allerdings zeigt GFS ohnehin aufgrund der höheren Feuchte im Modell verbreiteter
Niederschlagssignale, die aber in der Ausprägung nicht zu erwarten sind.
Sonst sind keine signifikanten Unterschiede vorhanden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne für Offenbach zeigt sowohl für das Geopotential 500 hPa als auch
für die Temperatur in 850 hPa einen kontinuierlichen Anstieg. Dabei nimmt der
Spread ab Freitag zwar etwas zu, die Mehrheit der Ensemble Member sowie Haupt-
und Kontrolllauf liegen aber eng beieinander. Vor allem für den Donnerstag sind
vermehrt Niederschlagssignale vorhanden, nachfolgend nehmen diese deutlich ab.
Erst in der erweiterten Mittelfrist nehmen die Signale wieder zu, verbunden mit
einem leichten Rückgang der Temperatur und des Geopotentials.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden fünf
Cluster. Dabei sind der Höhenrücken, der vom Mittelmeerraum bis nach
Skandinavien reicht, und somit auch der erwähnte Randtrog unterschiedlich stark
ausgeprägt. An der beschriebenen Wetterentwicklung ändert sich dadurch aber
nichts Wesentliches.
Für den Zeitraum von t+120 bis 168 Stunden gibt es drei Cluster. Dabei zeigt
Cluster 2 noch einen Randtrog über der Nordhälfte Deutschlands, was in Richtung
der Lösungen von ICON und GFS geht. Die anderen beiden Cluster zeigen dagegen
den sich leicht stärkenden Höhenrücken. Dieser ist in Cluster drei am stärksten
ausgeprägt und soll uns auch bis in die erweiterte Mittelfrist erhalten bleiben.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im gesamten Vorhersagezeitraum muss gebietsweise mit Gewittern gerechnet werden,
wobei diese am Donnerstag noch auf den Westen und Süden beschränkt bleiben. Mit
Vorankommen der feucht-labilen Luftmasse können sich ab Freitag auch in den
anderen Landesteilen Gewitter bilden. Allerdings nimmt die Häufigkeit am
Wochenende ab.
Bei Gewittern muss mit Starkregen um 20 l/qm gerechnet werden, wobei aufgrund
des hohen Feuchtegehalts in der Atmosphäre und der meist langsamen Verlagerung
der Gewitter auch lokale Unwetter durch heftigen Starkregen um 40 l/qm und Hagel
wahrscheinlich sind. Gebietsweise kann es auch insbesondere in der Nacht zum
Freitag mehrstündig markanten Starkregen geben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger