DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-05-2018 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 19.05.2018 um 10.30 UTC



Warm, mit Ausnahme des Nordens überwiegend schwachwindig, in der Mitte und im
Süden Tendenz zu Gewittern im Tagesgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 26.05.2018


Über ganz Deutschland liegt am Dienstag und am Mittwoch eine flache, west- ost
verlaufende Tiefdruckrinne, die sich hauptsächlich mit Unterstützung der relativ
warmen Luft bilden kann, die über Deutschland lagert. Da gleichzeitig
Vertikalbewegungen in der mittleren Troposphäre nicht vorhanden sind, ist daraus
weder auf Unterstützung noch auf Kompensation dieses Prozesses zu schließen. Am
Donnerstag dehnt sich ein Hochdruckgebiet über Skandinavien südwärts Richtung
Norddeutschland aus, was dort zu auflebendem nordöstlichen Wind führt, während
die Situation im übrigen Deutschland gradientschwach bleibt. Ausgelöst wird
dieser Vorgang in der Höhe durch einen Langwellenkeil, der sich, von Nordafrika
ausgehend, über West- und Mitteleuropa bis nach Skandinavien erstreckt. Über
Deutschland weist er allerdings eine "Bruchstelle" auf, die die geschilderte
Druckverteilung erklärt. Auch am Freitag und Samstag ändert sich an dieser
Situation wenig, der leicht zyklonale Einfluss auf das Wettergeschehen in
Deutschland dehn sich im Bereich dieser "Bruchstelle" auch auf das nördliche
Deutschland aus, auch wenn dort bodennah die nordöstliche Strömung noch
persistent ist.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf von heute 00 UTC zeigt, übereinstimmend mit den beiden
vorangegangenen Läufen, bis Mittwoch Abend in ganz Deutschland eine
gradientschwache Wetterlage. Sie wird durch eine west-Ost- verlaufende
Tiefdruckrinne dominiert. In ihr sind immer wieder Gewitterentwicklungen zu
erwarten. Im Zeitraum danach weitet sich der Einfluss eine Skandinavienhochs bei
auflebendem Nordostwind deutlich auf den Norden Deutschlands zumindest bis zur
Mittelgebirgsschwelle aus. Dies war im gestrigen 00 UTC-Lauf noch nicht zu
erkennen. Nur südlich etwa der Mainlinie bleibt über den Donnerstag hinaus
gradientschwach. Zum Wochenende nimmt dann auch im Norden von der Höhe her der
zyklonale Einfluss wieder zu. Insgesamt bleibt es eine warme Witterungsperiode,
wobei im Norden besonders aufgrund des zu erwartenden Nordostwindes kühlere
Temperaturen vorherrschen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Unterschied zu ICON und GFS erscheint nicht sonderlich groß. Dennoch sind in
dieser Situation kleine Unterschiede in der Druckverteilung in der mittleren und
oberen Troposphäre möglicherweise entscheidend, wo sich konvektive Entwicklungen
einstellen und wo nicht. Es ist aber nicht möglich diese feinen Unterschiede
prognostische verwertbar herauszuarbeiten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den Zeitraum von Dienstag 00 UTC bis Mittwoch 00 UTC existieren 3 Cluster
mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 (31 Member).
Alle drei Cluster sind im europäischen Raum nahezu deckungsgleich und deuten die
sehr gradientschwache Situation über Mitteleuropa im Geopotentialfeld 500 hPa
an.
Auch im Zeitraum Donnerstag 00 UTC bis Samstag 00 UTC liegen drei Cluster vor,
ebenfalls mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 (21 Member).
Der in der synoptischen Entwicklung geschilderte aufbau eines von Nordafrika bis
nach Skandinavien reichenden Höhenkeiles wird in allen drei Clustern am Freitag
deutlich, ebenso dominiert bis Samstag 00 UTC bei allen über Deutschland eine
leicht zyklonal geprägte Strömung, teilweise in Form eines kleinen
abgeschlossenen Höhentiefs (Cluster 2).
Die Rauchfahne für Offenbach zeigt von Dienstag bis Donnerstag nahezu
Temperaturkonstanz auf etwa 10°C in 850 hPa, danach fächern die Lösungen
deutlich auf, am wahrscheinlichsten ist dabei in geringer Temperaturrückgang um
1 bis 2 K.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Cosmo-Leps zeigt am Mittwoch erhöhte Wahrscheinlichkeiten für den Alpenrand und
die Alpen bezüglich Starkregen.
Ab Donnerstag existieren sowohl von Cosmo-Leps als auch von ECMF EPS Signale für
Windböen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF, Cosmo-Leps, Mos-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer