DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-05-2018 17:01
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 18.05.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Nachts im Süden nachlassende Gewitter. Am Samstag im Süden sowie im östlichen
Mittelgebirgsraum einzelne Gewitter. Am Pfingstsonntag im Süden und Westen
Gewitter, aufgrund von Starkregen und Hagel zunehmende Gefahr für lokale
Unwetter.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland im Bereich eines breiten, aber nur schwach
ausgeprägten Höhentroges. Im Bodendruckfeld erstreckt sich ausgehend vom
Azorenhoch eine Hochdruckzone über die Britischen Inseln hinweg bis nach
Skandinavien. Demgegenüber befindet sich tiefer Luftdruck über Ost- und
Nordosteuropa bzw. über Dänemark und der Ostsee. Dadurch gelangt mit einer
nordwestlichen Strömung relativ kühle und trockene Luft in weite Teile
Deutschlands. Einzig der äußerste Osten und Süden Deutschlands befinden sich
weiterhin in der feucht-labilen Luftmasse, in der sich mithilfe der Orographie
im äußersten Süden und Südosten Schauer und einzelne Gewitter in Verbindung mit
Starkregen und kleinkörnigem Hagel gebildet haben. Bedingt durch den Tagesgang
werden diese in der Nacht weitgehend in sich zusammen fallen.
Von der Nordsee greift ein schwach ausgeprägtes Höhentief auf den Nordwesten und
Westen Deutschlands über, das aber nur für schwache Hebungsantriebe sorgt,
sodass Schauer in dessen Umfeld die Ausnahme bleiben sollten. Über dem Nordosten
Deutschlands befindet sich allerdings eine schwach ausgeprägte Luftmassengrenze,
die in Verbindung mit dem Höhentief wieder leicht aktiviert wird und etwa in
einem Streifen von Schleswig-Holstein bis nach Brandenburg und Sachsen-Anhalt
einzelne Schauer bringt. MU-CAPE weist - wenn überhaupt- nur sehr geringe Werte
auf, sodass Gewitter nur gering wahrscheinlich sind. Sonst klart der Himmel
vielerorts auf, sodass die Temperatur meist auf einstellige Tiefstwerte zwischen
9 und 4 Grad absinkt.

Samstag ... verlagert sich das Höhentief über den Westen noch ein wenig süd- bis
südostwärts. Dabei füllt es sich weiter auf, sodass in 500 hPa keine
abgeschlossene Isohypse mehr vorhanden und es als solches nur noch in höheren
Troposphärenschichten zu erkennen ist. Aufgrund nur geringer Hebungsantriebe
zeigt es weiterhin kaum Wetterwirksamkeit, sodass sich auch die einzelnen
Schauer im Norden rasch wieder abschwächen und die Bewölkung allmählich weniger
wird. Hinzu kommt, dass sich der atlantische Höhenrücken noch weiter Richtung
Nordosten ausweitet, was mit einem weiteren Druckanstieg am Boden einhergeht und
in dessen Einflussbereich auch die Nordhälfte Deutschlands gelangt.
Über dem Süden und im östlichen Mittelgebirgsraum allerdings liegt weiterhin die
feuchtere und labile Luftmasse. Somit ist dort bei Erreichen der
Auslösetemperatur von 18 bis 20 Grad und mit der aufkommenden leichten Hebung
erneut mit der Bildung von Schauern und einzelnen Gewittern zu rechnen. CAPE
erreicht dort meist Werte um 300 J/kg, über Bayern gebietsweise über 500 J/kg.
Der Gehalt an niederschlagbarem Wasser beträgt bis 20 mm. Somit sind
Begleiterscheinungen wie Starkregen und Hagel wahrscheinlich. Bei nur schwachen
Höhenwinden muss bei stationären Gewittern auch lokal mit Unwettern aufgrund von
heftigem Starkregen um 30 l/qm innerhalb kurzer Zeit und größerem Hagel
gerechnet werden.
Die Höchstwerte liegen zwischen 18 und 23 Grad.

In der Nacht zum Sonntag verbleibt das Höhentief über dem äußersten Südwesten
und verbindet sich schließlich mit einem weiteren Höhentief über der Iberischen
Halbinsel. Auf dessen Ostflanke kommt es in Teilen der Südhälfte auch über die
Nacht hinweg weiterhin zu einzelnen Schauern und Gewittern (MU-CAPE bis nahe 300
J/kg), teils in Verbindung mit Starkregen (PPW um 20 mm).
In den weiteren Landesteilen kann sich der Hochdruckeinfluss weiter verstärken,
wobei sich eine abgeschlossene Hochzelle mit Schwerpunkt etwa über der Ostsee
bildet. Somit ist es abgesehen von der Südhälfte oft klar. Die Temperatur sinkt
auf 11 bis 4 Grad ab.

Sonntag ... ändert das Höhentief seine Position kaum. Allerdings kann sich der
Höhenrücken über Skandinavien weiter stärken, sodass die
Geopotentialunterschiede über Deutschland etwas zunehmen und wieder deutlich
mehr Hebung über dem Süden und Südwesten Deutschlands aufkommt. Mit der
südöstlichen Strömung kann sich die feucht-labile Luftmasse aus dem Süden bis in
den Westen Deutschlands ausweiten. Dabei nimmt der Feuchtegehalt der Luftmasse
weiter zu bis auf Werte um 25 mm und CAPE erreicht Werte bis 600 J/kg.
Entsprechend muss im Westen und Süden mit Schauern und Gewittern gerechnet
werden, wobei die Wahrscheinlichkeit für lokal unwetterartige Entwicklungen
aufgrund der Zunahme von CAPE und PPW im Vergleich zu den Vortagen deutlich
ansteigt. Da auch die Scherung und SRH etwas zunehmen, sind auch organisierte
Strukturen mit entsprechenden Windentwicklungen denkbar.
In den weiteren Landesteilen sorgt dagegen Absinken im Randbereich des Hochs für
sonniges Wetter. Die Temperatur steigt allgemein an auf Höchstwerte zwischen 18
und 25 Grad.

In der Nacht zum Montag zieht das Höhentief wieder nordwestwärts Richtung
Belgien. Somit muss in dessen Einflussbereich im Südwesten Deutschlands auch in
der Nacht mit einzelnen Schauern und Gewittern gerechnet werden, teils in
Verbindung mit Starkregen. Sonst schwächen sich die Gewitter rasch ab. Im Norden
und Osten gestaltet sich die Nacht bei klarem Himmel ohnehin ruhig. Die
Tiefstwerte liegen zwischen 12 und 5 Grad.

Montag ... zieht der Höhentrog zwar weiter nordwestwärts ab, sodass die
Hebungsantriebe wieder nachlassen. Der Westen und Süden verbleiben aber im
Bereich tieferen Geopotentials. Zudem erstreckt sich ausgehend von einem Tief
etwa über der Biskaya eine Tiefdruckrinne in die genannten Gebiete. An den
Luftmasseneigenschaften ändert sich dort wenig. Somit muss ausgehend von den
Mittelgebirgen und den Alpen erneut mit Schauern und Gewittern gerechnet werden,
die aufgrund von Starkregen und Hagel lokal unwetterartig ausfallen können.
Sonst zeigt sich der Pfingstmontag unter Hochdruckeinfluss von seiner sonnigen
Seite. Bei Höchstwerten zwischen 21 und 27 Grad wird es teils sommerlich warm.
Zwischen dem tiefen Luftdruck über dem Südwesten Europas und dem Hoch
nordöstlich von uns nimmt der Druckgradient über dem Norden Deutschlands etwas
zu, sodass vereinzelt Windböen Bft 7, in exponierten Höhenlagen stürmischen Böen
Bft 8 auftreten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die betrachteten Modelle prognostizieren die Wetterentwicklung für die kommenden
Tage sehr ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger