DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-05-2018 08:01
SXEU31 DWAV 150800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 15.05.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TM
Heute vor allem im Süden und im Osten Gewitter, teils mit Starkregen. Morgen vor
allem in der Mitte und im Süden Gewitter mit Starkregen, Unwetterartige
Entwicklungen aufgrund von Starkregen nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag...
liegt ein Höhentiefkomplex zwischen dem zentralen Mittelmeerraum und dem
östlichen Mitteleuropa. Darin eingebettet sind mehrere Aktionszentren, eines
über der Adria und dem Balkan und ein weiteres über Polen. Vor allem in 300hPa
zeigt sich ein weiteres Zirkulationszentrum, das sich am Abend über Tschechien
abbildet. Am Boden zeigt sich ein Tiefdruckgebiet mit Kern über Tschechien und
Ungarn. Somit haben wir es mit einer nordwestlichen Strömung zu tun in der vor
allem im Süden und Osten immer wieder Schauer und Gewitter zu uns hereingeführt
werden, bzw. sich über dem Süden und Osten entwickeln. Die höchsten ML-CAPEs
werden über dem Südwesten simuliert. Die feuchteste Luft ist heute über dem
Nordosten zu finden mit PPWs um 25 mm, während es im Süden, in der labilsten
Luftmasse nur zwischen 15 und 18 mm sind. Trotzdem sind im Tagesverlauf im Osten
und Süden mit Gewittern mit Starkregen zu rechnen, die Wahrscheinlichkeit von
unwetterartigen Entwicklungen ist aber geringer als gestern. Am Alpenrand sorgt
Anstau für länger andauernden Regen. Die Regenpausen sind allerdings zu groß um
eine Dauerregenlage zu begründen. Entgegen der Vorhersagen von gestern sind die
Schwerpunkte der Niederschlagsaktivität eher im Westen zu finden.
Vor allem im Nordwesten wird es am freundlichsten, wo auch die Höchstwerte heute
mit über 25 Grad auftreten werden.

In der kommenden Nacht verlagert sich der Schwerpunkt des Höhentiefs zunehmend
in Richtung Norden und liegt dann über dem östlichen Mitteleuropa. Im Süden und
im Osten schwächt sich die Gewitteraktivität ab und die Niederschläge gehen
zunehmend in stratiformen Regen über. Die Schwerpunkte liegen dabei nach ICON im
Schwarzwald/Bodenseebereich, bei EZMW im Stau des Thüringer Waldes. Mehr als 15
mm/12h sind allerdings nicht zu erwarten.


Mittwoch...
hat sich der Höhentiefkomplex östlich von uns etabliert. Dadurch stellt sich bei
uns eine leicht nördliche Strömung ein. Über den Britischen Inseln kräftigt sich
der Hochdruckeinfluss und in der Folge nimmt auch der Gradient zu, sodass es vor
allem an der Küste zu steifen Böen (Bft 7), auf den Inseln auch zu stürmischen
Böen (Bft 8), kommt.
In der Mitte und im Süden ist der Tag wieder geprägt von häufigen Schauern und
Gewittern. Die höchsten ML-CAPE werden für den Nordwesten berechnet, wo auch die
feuchteste Luft zu finden ist. Allerdings ist hier auch zunächst die Bewölkung
noch aufgelockert und die Gewitter fangen erst später, im Vorfeld der
herannahenden Kaltfront, an. Die Gewitter sind wieder mit Starkregen verbunden,
wobei gebietsweise auch unwetterartige Mengen auftreten können. Aufgrund des
Anstaus ist auch der Dauerregen an den Alpen weiterhin ein Thema.
Die Temperaturen steigen vor allem im Nordwesten und Westen wieder über 20 Grad
an.

In der Nacht zu Donnerstag dehnt sich das Höhentief über Polen weiter nach
Westen in unseren Vorhersagebereich aus. Die Kaltfront kommt weiter in unsere
westlichen Landesteile voran. Die Schauer- und Gewittertätigkeit nimmt in der
Mitte und im Osten ab und der Schwerpunkt verlagert sich mehr und mehr in den
Süden. Dadurch kommt es im Anstau der Alpen und auch der Mittelgebirgen wieder
zu länger andauernden Regenfällen. Markante Warnschwellen werden allerdings
nicht überschritten.


Donnerstag...
liegen wir weiterhin zwischen dem Tief über Polen und hohem Druck über
Großbritannien, der sich leicht abschwächt. Die Kaltfront schwenkt bis zu den
Alpen durch. Sie sorgt dort für weitere Schauer und Gewitter, wiederum verbunden
mit Starkregen. Die Wahrscheinlichkeit für unwetterartige Mengen ist allerdings
niedriger als am Vortag. Ein Randtrog, der um das hochreichende Tief über Polen
herumschwenkt sorgt auch im Nordwesten für Niederschläge, vereinzelt kann es
dabei auch Gewitter geben. Dabei ist aufgrund der deutlich feuchteren Luftmasse
über dem Norden, die auch die nötige Labilität besitzt, das Auftreten von
Starkregen wahrscheinlicher als am Alpenrand.
Ansonsten bleibt es niederschlagsfrei, wobei im Norden und im Südwesten die
höchste Wahrscheinlichkeit für sonnige Abschnitte bestehen. Auch die höchsten
Temperaturen von knapp über 20 Grad werden von MOSMix für den Norden berechnet.

Der Wind bleibt vor allem im Bereich der Nordseeküste Thema. Es gibt weiterhin
steife Böen aus nördlicher Richtung.

In der Nacht zu Freitag ändert sich an der großräumigen Konfiguration wenig. Die
Niederschläge lassen auch am Alpenrand nach. Lediglich in Tiefnähe, im Nordosten
gibt es noch Regenschauer. Der Wind lässt nach, sodass lediglich auf den
ostfriesischen Inseln noch steife Böen zu erwarten sind.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen im Großen und Ganzen eine ähnliche Entwicklung wie
die deutsche Modellkette.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich