DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

05-05-2018 07:01
SXEU31 DWAV 050800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 05.05.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NE a

Am Alpenrand leichte Gewitterneigung.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... kräftigt sich das wetterbestimmende Hochdruckgebiet noch etwas und
verlagert seinen Schwerpunkt peu a peu Richtung Südskandinavien. In der Höhe
reicht ein positiv geneigter Keil vom Atlantik bis nach Mitteleuropa. Die
eingeflossene Luft trocknet unter Absinken weiter aus und erwärmt sich dabei.
Die Spanne der 850 hPa Temperatur reicht von +6 Grad im Nordosten bis +13 Grad
im Süden

Bei größtenteils ungehinderter Einstrahlung sind im Norden Werte um 20 Grad zu
erwarten, im Südwesten gebietsweise wieder um 25 Grad.
Die Luft ist im Norden sehr trocken, im Süden feuchter; dort sind entsprechend
auch mehr Wolken unterwegs. Die Schichtung ist ganz im Süden auch leicht
instabil, wobei sich diese instabile Luft im Tagesverlauf geringfügig nordwärts
ins Alpenvorland ausbreiten kann. In den Alpen und in deren Vorland sind
orografisch getriggert nachmittags und abends auch einzelne Gewitter zu
erwarten, auch wenn sich die meisten Gewitter wohl inneralpin entwickeln. Bei
relativ trockener Grundschicht sind stürmische Böen in den Gewittern nicht
unwahrscheinlich. Auch Starkregen und kleinkörniger Hagel sind möglich. Bei
stehenden Zellen kann sogar ein Unwetter nicht ganz ausgeschlossen werden,
wahrscheinlich sind diese aber beileibe nicht.

Der Ost- bis Nordostwind ist gradientbedingt im Süden lebhaft unterwegs mit
Sturmböen auf einigen Gipfeln und Windböen in anfälligen tiefen Lagen.
Allerdings weicht der Druckgradient im Tagesverlauf über dem Süden auf, so dass

der Wind langsam beginnt nachzulassen.

In der Nacht zum Sonntag klingen die eventuellen Gewitter, so denn vorher
überhaupt welche da waren, wieder ab. Die Luft kühlt vor allem über dem Norden
erneut kräftig ab, die Gefahr von Luftfrost in 2m Höhe besteht aber kaum noch,
örtlich gibt es noch Frost am Erdboden. Die Hochlagen der Mittelgebirge können
von der Bildung eines Low-level Jets betroffen sein, mit auffrischendem
Nordostwind. Inwieweit warnwürdige Böen dabei herausspringen, bleibt abzuwarten,
wahrscheinlich kann man alles unter Einzelfallentscheidung laufen lassen.


Sonntag... setzt sich das antizyklonale Wettergeschehen fort. In der Höhe
schnürt sich dabei eine eigenständige Hochzelle ab und wandert in der Folge
allmählich über Norddeutschland hinweg ostwärts. Das korrespondierende Bodenhoch
liegt mit seinem Schwerpunkt und einem Kerndruck nahe 1030 hPa über der
westlichen Ostsee. Um das Höhenhoch läuft ein Trog nach Südwesten ab, allerdings
breitet sich auch die trocken-stabile Luft weiter nach Süden aus, so dass die
Gewitterneigung ganz im Süden abnimmt. Nur über den Alpen lagert weiter die
feuchtere und leicht instabile Luftmasse, in der es zu Schauern und Gewittern
kommen kann.

Bei Temperaturen um oder etwas über 10 Grad in 850 hPa ist verbreitet bei
maximaler Strahlungsausbeute mit Temperaturen über 20 Grad zu rechnen, in der
Südwesthälfte häufig auch mit sommerlichen Höchstwerten über 25 Grad.

Mit orographischer Unterstützung sind in den Alpen lokale Schauer und Gewitter
in den Nachmittags- und Abendstunden nicht ausgeschlossen. Die Gewitter
beschränken sich wahrscheinlich aber im Wesentlichen auf den inneralpinen
Bereich und greifen nicht mehr ins Alpenvorland aus.

Der Ost- bis Nordostwind ist im Süden dank des Gradienten weiter recht lebhaft
unterwegs, Warnungen drängen sich deswegen aber nicht unbedingt auf. Im
Hochschwarzwald reicht es zu Bft 7, vereinzelt 8, ansonsten in den
Mittelgebirgen und windanfälligen tiefen Lagen dürfte bei Bft 6 Schluss sein.

In der Nacht zum Montag kühlt es auf 11 bis 4 Grad ab. Bodenfrost tritt
höchstens noch im östlichen Mittelgebirgsraum auf, ansonsten ist er sehr
unwahrscheinlich. An der Windsituation ändert sich auch in Hochlagen des Südens
fast nichts; die Bildung eines Low-Level Jets kann zu etwas stärkeren Böen auf
den Gipfeln führen, die aber keine Warnungen erforderlich machen.


Montag... verlagert sich das Zentrum des Höhenhochs ebenfalls etwas nach Osten,
was der antizyklonalen Dominanz aber keinen Abbruch tut. Ein Höhentrog über dem
äußersten Süden wandert westwärts, er bleibt in trockener Luft weitgehend
wetterinaktiv.
Mit östlicher Strömung gelangt kontinentale Warmluft nach Deutschland (T850 am
Mittag 10 bis 13°C), in der nennenswerte Wolkenbildung unmöglich ist und
demzufolge weiter anhaltend die Sonne scheint. Einzig der Alpenrand bleibt
latent anfällig für etwas konvektive Bewölkung, die Hauptschauer- und
Gewitteraktivität soll sich aber weiter südlich abspielen.
Die Temperatur steigt landesweit auf 23 bis 28°C, einzig an der See sowie im
höheren Bergland bleibt es kühler.
In der Nacht zum Dienstag kühlt es bei klarem Himmel auf 12 bis 5 Grad ab.
Bodenfrost ist kein Thema mehr.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Lage ist unstrittig.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner