DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-05-2018 07:30
SXEU31 DWAV 020800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 02.05.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von TrW zu NEa
Ab dem Spätnachmittag im Südosten und Osten örtlich Gewitter mit Starkregen und
Hagel. Unwetterartiger Starkregen nicht ganz auszuschließen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... Weite Teile Deutschlands liegen im Einflussbereich eines flachen
Hochs mit Kern über Polen. In der Höhe liegen wir am Rande eines zum östlichen
Mitteleuropa reichenden Hochkeiles. Dabei kommt von
Österreich her im Osten Warmluftadvektion auf mit entsprechender Bewölkung. Ab
dem Spätnachmittag werden im äußersten Süden und Südosten Schauer und einzelne
Gewitter simuliert, die sich am Abend von Nordostbayern unter Verstärkung nach
Sachsen und Brandenburg verlagern. Dabei wird die Luft in der mittleren
Troposphäre labilisiert mit Cape-MU-Werten teils über 500 J/Kg. Entsprechend
muss örtlich mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden. Die stärksten
Regensignale hat dabei CosmoDE mit teils über 35 mm in Sachsen und
Südostbrandenburg gefolgt von Euro4 mit teils über 20 mm. Im übrigen Deutschland
nähert sich von Westen ein atlantischer Höhentrog mit vorgelagerter Okklusion.
Sie erreicht aber am Tage noch nicht das Bundesgebiet. Es ist heute noch recht
frisch mit Werten zwischen 15 und 20 Grad. Nur in Südostbayern ist es mit bis zu
24 Grad wärmer. Der Wind weht meist nur schwach und bringt allenfalls im Emsland
mal eine 6er Bö aus Süd- bis Südwest. Sonst kommt der Wind aus östlichen
Richtungen.
In der 2. Nachthälfte greift dann die Okklusion in abgeschwächter Form auf den
Westen und Nordwesten über. Dabei gibt es aber nur örtlich rund 1 mm Regen. Die
Schauer und Gewitter im Osten verlagern sich derweil unter Abschwächung in den
Norden Brandenburgs und nach Vorpommern. Im Südwesten wird etwas Regen in
skaliger Form berechnet.

Am Donnerstag... verlagert sich der o. e. Trog nebst Okklusion über
Norddeutschland hinweg zur Ostsee, bringt aber nur einzelne Schauer mit sich.
Auch sonst fällt nur wenig Regen, so im äußersten Süden und Osten, wo sich
wieder etwas kühlere Luft von Nordwesten her unter die feuchte und etwas wärmere
Luft schiebt. Ursache ist der Keil des Azorenhochs, der von den Britischen
Inseln und der Nordsee heranschwenkt. Auch in der Höhe kann man den
Azorenhochkeil erkennen. Der Wind frischt vor allem im Norddeutschen Tiefland
etwas auf, bringt aber dort voraussichtlich nur ganz vereinzelt mal eine 7er
Böe. Meisten treten dort maximal 5er bis 6er Böen auf.
Die Temperaturen ändern sich nur wenig. Im Südosten wird es jedoch etwas
frischer bei 20 bis 22 Grad.
In der Nacht zum Freitag steigen Druck und Potential noch etwas an. Allerdings
bleiben noch Trogreste bei uns liegen, die im Norden vorübergehend für
Bewölkung sorgen. Im Südosten lockert sich die Bewölkung vom Vortag nur zögernd
auf und vereinzelt gibt es noch Schauer. Durch Aufklaren wird es vor allem von
der Lüneburger Heide bis in die nördlichen Mittelgebirge recht kalt mit
Tiefstwerten zwischen 0 und 4 Grad mit Bodenfrostgefahr. Im Südosten gibt es
teils zweistellige Tiefstwerte.

Freitag... dehnt sich der westeuropäische Höhenkeil mit 5760 geop. Metern bis
nach Nordfrankreich hin aus und es bildet sich nach ICON eine Hochzelle über der
Deutschen Bucht mit gut 1025 hPa. Im Südosten wirkt sich noch das Mittelmeertief
aus in Form von Bewölkung, einzelnen Schauern, etwas Regen und im Alpenraum
vereinzelt auch mit Gewittern. Die Regensignale sind allerdings nur gering. Im
übrigen Deutschland wird nur wenig Bewölkung simuliert, so dass die Luft sich
bei kräftiger Einstrahlung erwärmen kann. Meist werden Werte zwischen 16 Grad im
Nordwesten und 23 Grad an der Weinstraße erreicht. Bei Seewind sind an der Küste
kaum 15 Grad zu erwarten. Der Wind weht meist nur schwach und kommt aus Nord bis
Ost (Ausnahme: Küste, nördl. Schleswig-Holstein, wo der Wind aus West bis
Südwest kommt). Allerdings nimmt im Südwesten der Ost- bis Nordostwind zu mit
steifen Böen besonders in höheren Lagen. Einzelne stürmische Böen sind im
Hochschwarzwald gering wahrscheinlich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren großräumig sehr ähnlich.

Die Wahrscheinlichkeit von Starkregen ist nach CosmoDE-EPS vor allem in Sachsen
und Brandenburg, aber auch im Nordosten Bayerns erhöht mit 10 bis 40 Prozent
(Zeitraum von heute 18 bis 24 UTC). Unwettermengen über 35 mm sind zu 5 bis 15
Prozent wahrscheinlich. In der 2. Nachthälfte geht die Starkregengefahr deutlich
zurück.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden