DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-04-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 23.04.2018 um 10.30 UTC



Wechselhaft bzw. leicht unbeständig mit teils gewittrigen Regenfällen.
Temperaturen der Jahreszeit entsprechend.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 30.04.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am kommenden Donnerstag, hat
sich eine zyklonal geprägte Westwetterlage über Europa eingestellt, mit
niedrigen Geopotential über Nordeuropa und recht hohem Potential über dem
Mittelmeerraum. Die Kaltfront eines Tiefs über Skandinavien hat uns nach
Südosten überquert, es erreicht uns rückseitig aber ein in der westlichen
Strömung eingelagerter Kurzwellentrog mit Schauern und Gewittern.
Für die Jahreszeit stellen sich in der frischen Meeresluft durchschnittliche
Temperaturen ein, auch wenn das nach der vorangegangenen Wärme aktuell kühl
erscheinen mag. Der Wind frischt zeitweise stark böig auf. Der äußerste Süden
wird eventuell nochmal von den Regenfällen einer Welle erfasst. Die
akkumulierten Regensummen über 24h sind dabei aber voraussichtlich nicht nahe
unseren Warnschwellen für markanten Dauerregen.
Am Freitag verläuft die Strömung wieder recht glatt über uns hinweg bzw. ein
schwach ausgeprägter kurzwelliger Keil schwenkt über uns hinweg. Im Süden
beruhigt sich das Wetter daher durch Absinken im Bereich einer flachen, zonalen
Hochdruckzone. Die Schichtung im Norden bleibt durch höhenkalte Luft von bis zu
-30 Grad in 500 hPa instabil, so dass es dort zu Schauern und kurzen Gewittern
kommt. Der Wind spielt bei marginalem Gradienten keine wesentliche Rolle.
Ausgehend vom grönländisch-isländischem Raum stößt dann aber ein markanter Trog
nach Süden vor, der die Strömungskonfiguration großräumig dahingehend verändert,
dass zum Samstag ein Trog entsteht, der vom Seegebiet westlich der Iberischen
Halbinsel bis ins Nordmeer reicht.
Vorderseitig fällt der Druck vor allem über Südwesteuropa, während sich die
Hochdruckzone rasch ostwärts zur Ukraine bzw. Rumänien verlagert. Der Druckfall
greift somit von SW auch auf Mitteleuropa über. Vom Mittelmeer her dringt daher
wieder recht warme und instabil geschichtete Luft mit Temperaturen von +8 Grad
in 850 hPa in den Süden Deutschlands ein. Einzelne Gewitter sind die Folge. Im
Norden ist noch die kühle Meeresluft mit lokalen Schauern wetterwirksam.
Am Sonntag nähert sich der westeuropäische Trog langsam, die Höhenströmung bei
uns ist aber glatt, eher antizyklonale gekrümmt, bei südwestlicher Anströmung.
Wir geraten zusehends in eine mit feucht-warmer Luft angefüllte Tiefdruckrinne,
nur der Norden bleibt wohl kühler. Es treten schauerartige Regenfälle auf,
teilweise Gewitter. Nur im Südosten bleibt es freundlicher und noch weitgehend
trocken.
Am Montag bildet sich über der südlichen Nordsee ein Tiefdruckgebiet, das warme
Mittelmeerluft bis weit nach Norden, auch in den Norden Deutschlands
verfrachtet. Dabei sind vor allem in der Nacht zum Montag teils gewittrige
Regenfälle zu erwarten.
In der erweiterten Mittelfrist tropft der Trog nach Südwesteuropa bzw.
Nordafrika ab. Bei uns soll sich nach der aktuellen Modelllage der
Tiefdrucksumpf allmählich nach Osten abziehen und ein Hochdruckkeil von Westen
her nachfolgen. Daher würden die Niederschläge, im weiteren Verlauf wieder
abklingen. Bei insgesamt milden, vielleicht warmen Temperaturen. Dies ist aber
noch unsicher.



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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist recht hoch nach einer vorübergehenden Zonalisierung
am Anfang des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, stellt sich am kommenden
Wochenende sowie Anfang nächster Woche die Wetterlage Trog Westeuropa ein.
Dieses Szenario wurde auch von den vorgegangenen Läufen simuliert. Unterschiede
gibt es naturgemäß in der Behandlung kurzwelliger Anteile.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle simulieren die großräumige synoptische
Entwicklung ähnlich. Probleme bereitet, wie so oft, das genaue Timing der
jeweiligen durchschwenkenden kurzwelligen Anteile, sowie die Quantität bzw.
räumliche Verteilung der zur erwartenden Niederschläge.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles in Form der Rauchfahnen stützen die Aussagen des operationellen
Laufs. Erst am Samstag wird der Spread größer und Haupt- sowie Kontrolllauf
liegen bezüglich der Temperaturen in 850 hPa und des Geopotentials am oberen
Rand der Members. Offensichtlich ist die Lage des Troges dann unsicher und
inwieweit vorderseitig die warme Luft wieder nach Deutschland eindringt.
Niederschlagssignale liegen ab Donnerstag für jeden Tag vor, stärkere Signale
für Niederschlag sind am kommenden Montag und in der erweiterten Mittelfrist
vorhanden.
Zu Beginn der Mittelfrist wird 1 Cluster gebildet. Bis +168h wird ebenfalls nur
1 Cluster simuliert.
In der erweiterten Mittelfrist werden dann 3 Cluster gerechnet. Somit scheint
das o. b. Szenario bis zum kommenden Montag als recht sicher. Die nachfolgende
Entwicklung hin zu antizyklonalerem Wetter ist dagegen noch unsicher.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die ersten Tage der Mittelfrist sind geprägt von böigem, teilweise stärker
auffrischendem Westwind. Windböen im Flachland, stürmische Böen an der See und
im höheren Bergland sowie Sturmböen auf einigen Gipfeln. Dazu gibt es vor allem
im Norden ein paar Gewitter der schwächeren Sorte und möglicherweise Dauerregen
mit der schleifenden Frontpassage.
EFI zeigt anfangs Windsignale im Norden sowie ein paar Signale für stärkeren
Niederschlag ebenfalls im Norden. Ab Freitag liefert EFI keine warnrelevanten
Signale bzgl. Wind und Niederschlag. Einzig lokale markante Gewitter bzgl.
Starkregen sind im weiteren Verlauf zu erwarten. Signale für Dauerregen von
Cosmo-Leps und ECM-EPS sind nur schwach
vorhanden.________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ECMWF-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer