DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-04-2018 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 16.04.2018 um 10.30 UTC



In der zweiten Wochenhälfte sommerlich, zum Wochenende leichter
Temperaturrückgang und etwas unbeständiger.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 23.04.2018


Am Donnerstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem EZMW-IFS
Deutschland unter einem hochreichenden Hochdruckgebiet. In der Höhe wird dieses
Hoch von Trögen über dem nahen Atlantik und Osteuropa flankiert, ein schwaches
Höhentief findet sich zudem im Bereich Tunesiens. Die bodennahe Hochdruckzone
ist nach Westen mit dem Azorenhoch verbunden, während über dem Osten und Norden
Europas tiefer Luftdruck herrscht. Die Luftmasse ist durch Absinken warm und
trocken geworden, deswegen erwartet uns bei rund 12 Grad in 850 hPa sommerlich
warmes und fast wolkenfreies Wetter. Nur an den Lüsten, und insbesondere an
jenen der Ostsee, besteht die Möglichkeit Seenebels.
Am Freitag kommt es zunächst noch zu keiner Änderung, erst ab der Nacht zum
Samstag schwächt sich das Höhenhoch allmählich ab, zudem verstärkt sich der
Hochdruckschwerpunkt westlich von uns. Somit dringt in der Nacht zum Samstag
eine nur bodennah ausgeprägte Kaltfront bei uns ein, die zwar keinen Regen
bringt, aber einige Wolken und vor allem einen markanten Temperaturrückgang am
Samstag, vor allem im Norden. Die Temperaturen in 850 hPa liegen am
Samstagmittag noch bei 0 Grad an der Ostsee und 12 Grad an den Alpen.
Am Sonntag wandert ein neuer Hochdruckschwerpunkt über unser Land hinweg
ostwärts, so dass sich noch einmal ein trockener und freundlicher Tag einstellt.
Allerdings werden im Süden in der zweiten Tageshälfte Schauer simuliert.
Am Montag schwenkt dann ein flacher atlantischer Kurzwellentrog über die Nordsee
hinweg und bringt im Tagesverlauf schauerartige Regenfälle. Zwischen dem
Azorenhoch und einem Nordmeertief dreht die Strömung auf West. Dabei kühlt es im
Norden erneut ab, im Süden bleibt es noch mild.
In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag stellt sich dann eine Westlage ein,
mit Tendenz zu etwas niederschlagsärmerem Wetter im Süden, allerdings auch keine
nördliche Westlage.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich kommenden Sonntag ist die Konsistenz zwischen dem aktuellen
IFS-Lauf und seinen beiden Vorgängern als hoch zu bewerten. Ab Montag nimmt dann
die Konsistenz ab. Dies hat mit einem Trog zu tun, der beim gestrigen
00-UTC-Lauf noch so stark ausgeprägt war, dass er Deutschland nur sehr langsam
am Dienstag erreichte und zudem Abtropftendenzen zeigte. Beim gestrigen
12-UTC-Lauf lief dieser dann schon am Montag als Kurzwellentrog rasch über unser
Land hinweg. Der jüngste Lauf zeigt nur noch den oben beschriebenen flachen Trog
über der Nordsee.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die vorliegenden Globalmodelle zeigen bis einschließlich Sonntag recht gute
Übereinstimmung, auch wenn es zumindest am Wochenende leichte Unterschiede gibt.
So zeigen ICON und GFS am Wochenende eine etwas antizyklonalere und wärmere
Version, GEM ist dagegen etwas weniger antizyklonal aufgestellt, aber auch bei
GEM fällt der Temperaturrückgang etwas schwächer aus. Auch bei NAVGEM und UKMO
ist der Temperaturrückgang etwas schwächer ausgeprägt als beim IFS. Am Montag
folgen GEM und NAVGEM dem IFS mit dem Übergang zu einer zyklonalen Wetterlage,
während GFS und ICON noch Hochdruckeinfluss zeigen. In der erweiterten
Mittelfrist zeigt neben IFS auch GFS den Übergang zu einer Westlage, während bei
GEM am Dienstag ein markanter Trog durchschwenkt und dann sofort wieder ein Hoch
heranrückt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-IFS verteilt sich im Zeitraum von Samstag, 00 UTC bis Montag, 00 UTC
auf 3 Cluster, die aber kaum Unterschiede zeigen. In der erweiterten Mittelfrist
gibt es ebenso 3 Cluster. C1 (22 Mitglieder) tendiert im Laufe der nächsten
Woche zu einer eher nordwestlichen Lage. C2 (15 Mitglieder, incl. Kontrolllauf)
zeigt den Übergang zu einer antizyklonalen Westlage. C3 (14 Mitglieder und
Hauptlauf) lässt es zu einer zyklonalen Westlage kommen.
Die Rauchfahnen des IFS-Ensembles zeigen im Nordosten Deutschlands (Berlin) bei
fast allen Mitgliedern einen deutlichen Temperaturrückgang am Samstag, dann
wieder einen leichten Anstieg bis Montag und nachfolgenden einen erneuten
Rückgang, wobei ab Samstag die Streuung recht groß wird. Nennenswerte
Niederschlagssignale gibt es ab Montag. Ab Montag nimmt auch die Streuung beim
Geopotenzial stark zu, was insbesondere die Möglichkeit von Lagen mit recht
niedrigem Potenzial mit einschließt. Im Südwesten des Landes (Stuttgart) zeigt
die Mehrheit der Ensemblemitglieder nur einen moderaten Temperaturrückgang am
Samstag und nachfolgend nur noch sehr schwachen Rückgang auf immer noch hohem
Niveau zwischen 5 und 10 Grad. Nur einzelne Ausreißer gehen deutlich weiter nach
unten. Signifikante Niederschlagssignale tauchen ebenso erst ab Montag auf. Bei
GFS zeigen die Rauchfahnen für Berlin nur einen schwächeren Temperaturrückgang
am Samstag, in der neuen Woche mitunter aber weiterem Rückgang bei ebenso großer
Streuung. Ansonsten gibt es kaum Unterschiede. Die GFS-Rauchfahnen für Stuttgart
weisen keine nennenswerten Unterschiede zu den korrespondierenden
IFS-Rauchfahnen auf.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt am Donnerstag und Freitag ein sehr markantes Signal für deutlich
"zu warmes" Wetter am Donnerstag und Freitag, was sich am Samstag im äußersten
Süden noch fortsetzt.

Am Samstag ist beim IFS-EPS ein schwaches Signal für stürmische Böen im
Nordosten zu sehen. Am Montag gibt es landesweit sehr schwache Signale für
stürmische Böen.
Am Samstag und Sonntag zeigt IFS-EPS zunächst im Süden, später im gesamten
Südwesten leichte Signale für etwas höhere CAPE-Werte, wobei es auch zur
Auslösung von Gewittern kommen könnte. Am Montag gibt es in der gesamten
Südwesthälfte erhöhte Signale für CAPE, ebenso bei wahrscheinlicher Auslösung.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann