DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-04-2018 07:30
SXEU31 DWAV 150800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.04.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Sz Übergang zu HM

Heute im Westen und Nordwesten, Montag in der Südosthälfte einzelne Gewitter,
Starkregen nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegen wir in einer südwestlichen Höhenströmung mit der ein
Kurzwellentrog vor allem den Nordwesten unseres Landes überquert. Die
Druckverteilung am Boden ist ausgesprochen schwachgradientig. Ausgehend von
einem Tief westlich Irlands verläuft eine Tiefdruckrinne ins Mittelmeer zu einem
Tief über dem Tyrrhenischen Meer. Die trogvorderseitige Hebung, die aus
Warmluftadvektion und positiver Vorticityadvektion resultiert, hat auf den
Westen übergegriffen und löst dort verbreitet leichten Regen aus, der sich in
den Norden verlagert. Mittags passiert der Trog schon den Norden, so dass wir
auf dessen Rückseite gelangen. Damit zieht der Regen ab, in der nachfolgend
einfließenden weiter leicht instabilen Meeresluft lockert die Bewölkung auf. Mit
der Einstrahlung werden die Auslösetemperaturen erreicht und es bilden sich
einzelne Schauer und Gewitter, die aber wenig Potential besitzen. Bei moderater
Verlagerung ist höchstens vereinzelt Starkregen oder kleiner Hagel nicht
ausgeschlossen. Ähnliches gilt für den Südwesten, wo mit Hilfe der Orografie
hochreichende Konvektion in Gang kommen kann. Ob das auch in der Lausitz der
Fall ist, muss mit Fragezeichen versehen werden. Die Schichtung wird auch dort
labiler und das konvergente Bodenwindfeld, das mit Ausweiten des Leetiefs von
den Alpen nach Norden bis Nordosten einstellt, kann einen Hebungsimpuls liefern,
allerdings geht auch dort die Konvektion eher vom Bergland aus.
Dazwischen passiert heute wettertechnisch nicht allzu viel. Es ist allerdings
auch nicht so sonnig im Südosten, wie Mos glauben machen will. Auch dort zieht
an der Nordflanke des Mittelmeertroges hohe und mittelhohe Bewölkung durch, die
aber zwischendurch auch sonnige Abschnitte zulässt.
Die Temperaturspanne reicht von höchstens 15 Grad ganz im Norden bei starker
Bewölkung, bis nahe 25 Grad im Südosten, falls die hohe Bewölkung doch genug
Strahlung durchlässt.
In der Nacht zum Montag nähert sich dem Westen der nächste Kurzwellentrog mit
vorgelagertem Frontensystem. Damit sind im Westen und Südwesten weiter einzelne
Schauer und Gewitter möglich. Der Trog über dem Mittelmeer wandert unterdessen
ostwärts und über der Adria bildet sich ein weiteres Bodentief, von wo aus sich
eine Rinne bis Nordwestpolen ausweitet. An dessen Nordwestseite setzt über dem
Südosten Deutschlands vermehrt Hebung ein, die dort zu Regenfällen führt. An der
Grenze zu Österreich und Tschechien sind durch Warmlufteinschub einzelne
Gewitter nicht ausgeschlossen. In großen Landesteilen passiert aber weiter nicht
viel, außer dass sich vielleicht mal ein Dunst- oder Nebelfeld bildet.

Montag... bleibt die Höhenströmung über Deutschland schwach ausgeprägt, wobei im
Tagesverlauf ein Randtrog von Nordfrankreich Richtung Nordsee schwenkt. Diesem
vorgelagert ist der o.e. Tiefausläufer, der von Westen
auf Deutschland übergreift. Er gelangt allerdings im Bereich einer
Hochdruckzone, die sich von Südwesteuropa über weite Teile Deutschlands Richtung
Skandinavien erstreckt, unter Absinken. Somit bleibt die Niederschlagstätigkeit

schwach ausgeprägt. Der Südosten des Landes liegt weiterhin im Bereich der
Tiefdruckrinne, deren Position sich kaum verändert hat. Dabei sorgt ausgehend
von einem Höhentief über Italien ein Kurzwellentrog, der von Norditalien über
Österreich und Tschechien Richtung Süd- und Ostdeutschland schwenkt, für weitere
Hebung. Somit muss in Teilen Süddeutschlands sowie in der östlichen Mitte mit
teils stratiformen, teils konvektiven Niederschlägen gerechnet werden.

Dabei können sich bei ML-CAPE Werten bis etwa 300 J/kg auch Gewitter mit
kleinkörnigem Hagel und Starkregen (PPW um 20 mm) entwickeln. Die größten
Niederschlagsmengen tauchen Richtung Alpen auf, aber in der Summe aus
konvektivem Anteil und stratiform, so dass eventuelle Warnungen in den Gewittern
mit Starkregen enthalten sind. Auch in Ostsachsen sind kräftigere Niederschläge
möglich, IFS, GFS und EURO 4 zeigen dort ein weiteres Niederschlagsmaximum.

In der Nacht zum Dienstag kommt ein Orkantief westlich der Britischen Inseln ins
Spiel. Denn auf dessen Vorderseite wird Warmluft nordostwärts geschaufelt.
Dadurch kann sich über Westeuropa ein Höhenrücken aufwölben. Dadurch gestützt
wird im Bodendruckniveau ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet, dessen Schwerpunkt
über dem Nordosten Frankreichs sowie Deutschland zu finden ist. Mit dem
steigenden Luftdruck wird auch die Tiefdruckrinne weiter nach Osten abgedrängt,
sodass die Niederschläge im Süden und Osten Deutschlands in der Nacht nachlassen
und sich Richtung östlichen Alpenrand bzw. in den äußersten Südosten Bayerns
zurückziehen. Sonst bleibt es trocken, wobei sich bei teils klarem Himmel
gebietsweise Nebel bilden kann.


Dienstag... kann sich der Höhenrücken über West- und Teilen Mitteleuropas weiter
kräftigen und auch das Bodenhoch weitet sich noch weiter Richtung Norden und
Osten aus. Somit gestaltet sich der Tag im Westen und Norden bereits
vielerorts sonnig. In der Südosthälfte halten sich noch mehr Wolken und in
Südostbayern fällt zudem noch etwas Regen. Dieser lässt im Tagesverlauf aber
weiter nach und die Bewölkung lockert zunehmend auf. Dann können sich zwar auch
einzelne Schauer bilden, ob dann aber nochmal ein Gewitter dabei ist, bleibt
fraglich. Es wird relativ mild bei 16 bis 23 Grad, nur unmittelbar an der See
bleibt es kühler.

In der Nacht zum Montag liegt das Bodenhoch mit seinem Zentrum über Deutschland.
Die Nacht geht ruhig und gering bewölkt über die Bühne. Höchstens vereinzelt
bildet sich mal Dunst- oder Nebel.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren grundsätzlich ähnlich. Etwas unsicherer bleibt die
Verteilung der Niederschläge ab der Nacht zum Montag und inwieweit Gewitter
eingelagert sind, bzw. sich bilden. Heute sind die örtlichen Gewitter
wahrscheinlich sogar meist "gelb" abwarnbar, morgen teilweise ocker, wegen
Starkregen. Geringe Signale sind auch für Dauerregen am Alpenrand vorhanden,
seitens GFS, punktuell ICON und sehr schwach in Cosmo Leps, Warnungen drängen
sich deswegen eigentlich nicht auf.

Die aktuell auf den Süden übergreifenden hohen Wolken sind zumindest teilweise
auf Saharastaub zurückzuführen. Sie sind im Mos deutlich unterrepräsentiert.
Damit sind die Mos Sonnenscheindauern und die Temperaturen im Südosten zu hoch
und sollten etwas angepasst werden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner