DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-04-2018 17:01
SXEU31 DWAV 141800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.04.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In der Nacht und am Sonntag im äußersten Westen und Nordwesten geringe
Wahrscheinlichkeit für Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich ausgehend von einem Höhentrog über dem nahen
Ostatlantik ein Randtrog über die Nordsee hinweg bis in den Norden Deutschlands.
Dieser Randtrog und das korrespondierende flache Bodentief verlagern sich in der
Nacht unter weiterer Abschwächung nordwärts Richtung Südskandinavien. Somit
lassen die derzeit noch im Norden und Nordosten auftretenden Niederschläge
weiter nach und die Bewölkung lockert auf. Dann kann sich in der feuchten
Grundschicht gebietsweise dichter Nebel bilden.
Der in den weiteren Landesteilen derzeit noch wetterwirksame Höhenrücken wird
sich in der Nacht etwas nach Osten zurückziehen. Dadurch kann ein neuer Randtrog
auf den Westen und Nordwesten des Landes übergreifen. Seine Hebungsprozesse
sorgen dort für schauerartigen Regen, die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung
lokaler Gewitter ist aber sehr gering. Bis zum Morgen liegen die
Niederschlagsmengen meist zwischen 1 und maximal 10 mm in 12 Stunden.
Im Süden und Osten, wo der Einfluss des Rückens noch dominiert, verläuft die
Nacht hingegen ruhig und mitunter klar.
Die Tiefstwerte liegen zwischen 10 und 2 Grad, wobei etwa südlich der Donau
lokal Bodenfrost auftreten kann.

Sonntag ... schwenkt der Randtrog unter deutlicher Abflachung über den Norden
Deutschlands hinweg Richtung Nord- bzw. Ostsee. Dabei herrschen im
Bodendruckniveau nur geringe Luftdruckgegensätze. Mit Durchschwenken des
Randtroges kommt es im Nordwesten und Norden noch zu stratiformen
Niederschlägen, die im Tagesverlauf nachlassen und bis zum Nachmittag weitgehend
nordwärts abgezogen sind. Bis dahin liegen die erwarteten Regenmengen zwischen 1
und 5 mm. Am Nachmittag entwickeln sich schließlich in Verbindung mit einem
weiteren, kaum ausgeprägten Randtrog im Westen und Nordwesten noch einzelne
Schauer. Bei ML-CAPE Werten bis etwa 200 J/kg sind auch einzelne Gewitter in
Verbindung mit kleinem Hagel und bei PPW Werten bis 20 mm auch mit Starkregen
nicht ausgeschlossen.
In der Südosthälfte dominiert weiterhin der Einfluss des flachen Höhenrückens,
sodass es dort bei nur gering bewölktem oder wolkenlosem Himmel trocken bleibt.
Etwa von Rheinland-Pfalz bis nach Südbrandenburg und südlich dieser Linie werden
Höchstwerte zwischen 20 und 24 Grad erwartet. Unter den dichteren Wolken im
Nordwesten und Norden bleibt es bei Höchstwerten zwischen 12 (an der See) und 19
Grad kühler.

In der Nacht zum Montag verbleiben wir zwischen einem Höhentrog über Westeuropa
und dem Höhenrücken über Südosteuropa unter einer nur schwach ausgeprägten
Höhenströmung. Auch im Bodendruckfeld bleiben die Luftdruckgegensätze gering.
Allerdings können sich im Laufe der Nacht zum einen ein skandinavisches Hoch und
zum anderen ein Hoch vom Südwesten Europas ein Stück weit Richtung Deutschland
ausdehnen. Somit gestaltet sich die Nacht in weiten Teilen des Landes zunächst
ruhig, ehe sich von Westen der Ausläufer eines Tiefs nördlich von Irland nähert.
Dabei sind im Nordseeumfeld erste schwache Niederschläge zu erwarten. Auch
südlich der Donau kommt im Laufe der zweiten Nachthälfte Regen auf. Denn
ausgehend von einem Tief über Italien bzw. der nördlichen Adria bildet sich eine
flache Tiefdruckrinne aus, die sich über das östliche Mitteleuropa bis ins
Baltikum erstreckt. Die damit aufkommenden Hebungsprozesse sind aber nur schwach
ausgeprägt, sodass keine signifikanten Regenmengen zu erwarten sind. Lokal muss
erneut mit Nebel gerechnet werden.

Montag ... bleibt die Höhenströmung über Deutschland weiterhin schwach
ausgeprägt, wobei im Tagesverlauf ein Randtrog von Nordfrankreich Richtung
Nordsee schwenkt. Diesem vorgelagert ist der o.e. Tiefausläufer, der von Westen
auf Deutschland übergreift. Er gelangt allerdings im Bereich einer
Hochdruckzone, die sich von Südwesteuropa über weite Teile Deutschlands Richtung
Skandinavien erstreckt, unter Absinken. Somit bleibt die Niederschlagstätigkeit
schwach ausgeprägt. Der Südosten des Landes liegt weiterhin im Bereich der
Tiefdruckrinne, deren Position sich kaum verändert hat. Dabei sorgt ausgehend
von einem Höhentief über Italien ein Kurzwellentrog, der von Norditalien über
Österreich und Tschechien Richtung Süd- und Ostdeutschland schwenkt, für weitere
Hebung. Somit muss in Teilen Süddeutschlands sowie in der östlichen Mitte mit
weiteren teils stratiformen, teils konvektiven Niederschlägen gerechnet werden.
Dabei können sich bei ML-CAPE Werten bis etwa 300 J/kg auch Gewitter mit
kleinkörnigem Hagel und Starkregen (PPW um 20 mm) entwickeln.

In der Nacht zum Dienstag kommt ein Orkantief westlich der Britischen Inseln
vermehrt ins Spiel. Denn auf dessen Vorderseite wird Warmluft nord- bzw.
nordostwärts geschaufelt. Dadurch kann sich über Westeuropa ein Höhenrücken
aufwölben. Dadurch gestützt wird im Bodendruckniveau ein abgeschlossenes
Hochdruckgebiet, dessen Schwerpunkt über dem Nordosten Frankreichs sowie
Deutschland zu finden ist. Mit dem steigenden Luftdruck wird auch die
Tiefdruckrinne weiter nach Osten abgedrängt, sodass die Niederschläge im Süden
und Osten Deutschlands in der Nacht deutlich nachlassen und sich Richtung
östlichen Alpenrand bzw. in den äußersten Südosten Bayerns zurückziehen. Sonst
bleibt es ohnehin trocken, wobei sich bei teils klarem Himmel gebietsweise Nebel
bilden kann.

Dienstag ... kann sich der Höhenrücken über West- und Teilen Mitteleuropas noch
weiter kräftigen und auch das Bodenhoch weitet sich noch weiter Richtung Norden
und Osten aus. Somit gestaltet sich der Tag im Westen und Norden bereits
vielerorts sonnig. In der Südosthälfte halten sich zunächst noch mehr Wolken und
in Südostbayern fällt zudem noch etwas Regen. Dieser lässt im Tagesverlauf aber
weiter nach und die Bewölkung lockert zunehmend auf. Mit warnwürdigen
Wettererscheinungen ist somit nicht zu rechnen. Es wird relativ mild bei 16 bis
23 Grad, nur unmittelbar an der See bleibt es kühler.


Modellvergleich und -einschätzung
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Für den Vorhersagezeitraum sind keine signifikanten Modellunterschiede
vorhanden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger